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Plakatmotiv: White Elephant (2022)

Dutzendware aus dem
Reich der Billigfilme

Titel White Elephant – Der Mafia-Kodex
(White Elephant)
Drehbuch Jesse V. Johnson & Erik Martinez & Katharine Lee McEwan
Regie Jesse V. Johnson, USA 2022
Darsteller
Michael Rooker, Bruce Willis, Olga Kurylenko, John Malkovich, Vadhir Derbez, Michael Rose, Josef Cannon, Antwan Mills, Chris Cleveland, Jermaine Jacox, Lauren Buglioli, Kraig Dane, Sasha Malarevsky, Ski Carr, Gara Coffey, Desiree Hall, Daniel H. Chung, Joaquin Montes, Luke LaFontaine, Bobby Hernandez, Ramon Thomas, Dave Thomasi, Ron Surels, Aden Stay, Jessica Medina, Diego Vega, Miguel Insignores, Marcus Lewis, Esteban C Cueto, Lorenzo Antonucci, Adam Rivette, CJ Podina, Chris Cleveland, Billy Bussey, Jorge Longoria, Robert Pralgo, Gabriel Rodriguez u.a.
Genre Action, Thriller
Filmlänge 92 Minuten
Deutschlandstart
26. Januar 2023
Inhalt

Der Ex-Marinesoldat Gabriel Tancredi arbeitet mittlerweile als Vollstrecker für den mächtigen, aber mental noch immer unter dem Verlust seiner geliebten Ehefrau leidenden Mafiaboss Arnold.

Als Detective Vanessa Flynn Zeugin eines Mordanschlages durch Carlos, einen von Arnolds hitzköpfigen Männern, wird, soll Tancredi sie eliminieren. Schnell findet Gabriel heraus, dass die Frau ebenfalls beim Militär war und genau wie er mit ihren Erfahrungen im Krieg zu kämpfen hat. Dieser Umstand lässt ihn Sympathien für Flynn entwickeln und er zögert seinen Auftrag auszuführen.

Als Arnold langsam ungeduldig wird, Carlos den Job selbst übernehmen will und sich nicht nur die Polizei, sondern auch noch rivalisierende Gangstergruppen einschalten, wird der Druck auf Tancredi immer größer. Der beginnt derweil sein Leben als Verbrecher zu überdenken …

Was zu sagen wäre

Das ist einer dieser Filme, in denen sich irgendwann einer der Kerle selber eine tiefe Fleischwunde mit einer Nadel zunähen, dabei den Schmerz weggrunzen, indem sie tiefe Schlucke aus der Tequilaflasche nehmen.

Im Hintergrund geht es um rivalisierende Clans – um Italiener, Mexikaner und Russen, die sich ums Territorium streiten. Aber los geht es mit einem Typen, der das Urnengrab seiner offenbar zu früh verstorbenen Frau besucht. Michael Rooker spielt ihn, den wir aus vielen Filmen als – mal sympathische, mal unsympathische – Nebenfigur erkennen (The Suicide Squad – 2021; Fast & Furious 9 – 2021; Guardians of the Galaxy, Vol. 2 – 2017; Guardians of the Galaxy – 2014; Super – Shut Up, Crime! – 2010; "Jumper" – 2008; The 6th Day – 2000; Der Knochenjäger – 1999; The Replacement Killers – 1998; Tombstone – 1993; Cliffhanger – 1993; Stark – The dark Half – 1993; JFK: Tatort Dallas – 1991; Tage des Donners – 1990; Music Box – Die ganze Wahrheit – 1989; Sea of Love – Melodie des Todes – 1989; Mississippi Burning – 1988); daher kann dieser Besuch am Grab seiner Frau kein zufälliger Unfall des Drehbuchs sein.

Rooker stellt sich dann raus als Ausputzer für "Arnold", der im italienischen Restaurant Hof hält und also wohl der Italiener sein soll, auch wenn Bruce Willis ihn spielt. Und dieser Ausputzer hat einen Lehrling, der sehr dringend flügge werden will und so ahnen wir schon nach 15 Minuten, dass es auf ein Duell zwischen den beiden hinaus läuft.

Genau genommen ahnen wir alles, was den Verlauf dieses Films angeht, nach 15 Minuten, denn er gibt sich keine Mühe, irgendwie mehr zu sein, als ein Melancholische-Kerle-ballern-sich-über-den-Haufen-Film. Ins Drehbuch wurde auch noch die Rolle einer Polizistin geschrieben, die von Olga Kurylenko verkörpert wird, die seit ihrem Auftritt in James Bond – Ein Quantum Trost 2008 als "Bond-Girl" firmiert (Black Widow – 2021; Johnny English – Man lebt nur dreimal – 2018; The November Man – 2014; Oblivion – 2013; Hitman – Jeder stirbt alleine – 2007). Gebraucht wird sie eigentlich nicht. Das, was der Film erzählen will – Kerle mit komischem Ehrenkodex ballern sich gegenseitig ab – würde auch ohne Kurylenke funktionieren; aber vielleicht brauchten die Produzenten noch ein attraktives weibliches Gesicht, selbst, wenn es in der Folge dann keine einzige sexuelle Anspielung gibt. 

Als Headliner steht Bruce Willis auf dem Cover, der scheinbar von irgendwem schwer verarscht wird (A Day to Die – 2022; American Siege – 2021; Cosmic Sin – Invasion im All – 2021; Trauma Center – 2019; Motherless Brooklyn – 2019; Glass – 2019; Death Wish – 2018; Sin City 2: A Dame to Kill For – 2014; R.E.D. 2 – Noch Älter. Härter. Besser. – 2013; G.I. Joe – Die Abrechnung – 2013; Stirb langsam – Ein guter Tag zum Sterben – 2013; Looper – 2012; Lady Vegas – 2012; The Expendables 2 – 2012; Moonrise Kingdom – 2012; The Cold Light of Day – 2012; R.E.D.: Älter. Härter. Besser. – 2010; The Expendables – 2010; Cop Out – Geladen und entsichert – 2010; Surrogates – Mein zweites Ich – 2009; Inside Hollywood – 2008; Planet Terror – 2007; Stirb langsam 4.0 – 2007; 16 Blocks – 2006; Sin City – 2005; Hostage - Entführt – 2005; Ocean's Twelve – 2004; Keine halben Sachen 2 – Jetzt erst recht! – 2004; Tränen der Sonne – 2003; Das Tribunal – 2002; Banditen! – 2001; Unbreakable – Unzerbrechlich – 2000; The Kid – Image ist alles – 2000; Keine halben Sachen – 2000; An deiner Seite – 1999; The Sixth Sense – 1999; Breakfast of Champions – Frühstück für Helden – 1999; Ausnahmezustand – 1998; Armageddon – Das jüngste Gericht – 1998; Das Mercury Puzzle – 1998; Der Schakal – 1997; Das fünfte Element – 1997; Last Man Standing – 1996; 12 Monkeys – 1995; Stirb langsam – Jetzt erst recht – 1995; Nobody's Fool – Auf Dauer unwiderstehlich – 1995; Pulp Fiction – 1994; Tödliche Nähe – 1993; Der Tod steht ihr gut – 1992; The Player – 1992; Last Boy Scout – 1991; Hudson Hawk – Der Meisterdieb – 1991; Fegefeuer der Eitelkeiten – 1990; Stirb Langsam 2 – 1990; Stirb langsam – 1988; Blind Date – Verabredung mit einer Unbekannten – 1987). Willis leidet an einer seltenen Form schnell fortschreitender Demenz. Nicht nur kann er sich keine Dialoge aus dem Drehbuch mehr merken, geschweige denn spielen (weshalb Szenen, in denen er mehr als drei Sätze zu sagen hat, dreimal umgeschnitten werden). Die Krankheit, bei der Nervenzellen im Stirnhirn und im Schläfenlappen des Gehirns absterben, hindert ihn auch zunehmend daran, eigene Entscheidungen zu treffen. Stellen den wehrlosen Willis etwa Andere mit seltsamen Vertragskonstruktionen aus Selbstsucht vor die Kamera? Das ist reine Spekulation. Eigene Akzente aber setzt der einstige Superstar keine.

Wahrscheinlich aus Sympathie zu seinem R.E.D.-Kumpel hält auch John Malkovich sein Gesicht für ein paar Szenen in die Kamera – und steht also groß auf dem Cover, ohne irgendeinen Einfluss auf die Story zu haben (Deepwater Horizon – 2016; R.E.D. 2 – 2013; Warm Bodies – Zombies mit Herz – 2013; Transformers 3: Die dunkle Seite des Mondes – 2011; R.E.D.: älter. Härter. Besser. – 2010; Burn After Reading – 2008; Der fremde Sohn – 2008; Shadow of the Vampire – 2000; Johanna von Orleans – 1999; Being John Malkovich – 1999; Der Mann in der eisernen Maske – 1998; Con Air – 1997; Mary Reilly – 1996; In the Line of Fire: Die zweite Chance – 1993; Jennifer 8 – 1992; "Von Mäusen und Menschen" – 1992; Gefährliche Liebschaften – 1988; Das Reich der Sonne – 1987). Malkovich spielt den literaturbegeisterten Anwalt des italienischen Mafiabosses, der für Koffer voller Bargeld dabei hilft, Morde und Attentate auf konkurrierende Mafiabosse juristisch zu vertuschen; und verschwindet auf halber Strecke aus dem Film.

"White Elephant" ist eine dieser Direct-to-DVD-Produktionen, die auf Originalität gar keinen Wert legen und ihre Amortisierung im osteuropäischen und fernöstlichen Raum suchen. Man kann sich da auf einen kurzweiligen Baller-Bums einlassen, wenn man Nachos und einen gefüllten Kasten Bier mit sich führt.

Wertung: 2 von 8 €uro
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