Nach dem Sieg über The Fallen: NEST, die Spezialeinheit aus Autobots und menschlichen Elitesoldaten sorgt gemeinschaftlich für Weltfrieden im Kampf gegen menschliche Kontrahenten, während Sam Witwicky zwar erfolgreich das College abgeschlossen hat, für seine Heldentaten einen Orden vom Präsidenten erhielt und mit der attraktiven Carly zusammen ist, aber niemandem von seinen Abenteuern erzählen darf und nur unter großen Schwierigkeiten einen Job in der Poststelle eines Unternehmens findet.
Bei einem NEST-Einsatz stoßen Optimus Prime und die anderen Autobots auf einen Rest des Ark, eines Raumschiffs, das gegen Ende des Krieges auf Cybertron mit einer neuen Waffentechnologie startete, abgeschossen wurde und seitdem als verschollen galt. Doch der Ark stürzte in den 1960ern auf der dunklen Seite des Mondes ab, wie sie von der US-Regierung erfahren.
Optimus Prime und sein Team bergen die Reste der Technologie und ihres ehemaligen Anführer Sentinel Prime. Allerdings wissen sie nicht, dass sie damit den im Verborgenen agierenden Decepticons auf der Erde in die Hände spielen, welche den Fund des Ark durch die Autobots geplant und vorbereitet haben …
Hollywood feiert einen der größten Momente der neueren Menschheitsgeschichte, made in USA by NASA – und gleichzeitig einen der aufregendsten Momente der zeitgenössischen Visual Effects: die erste Mondlandung und einen Angriff außerirdischer Roboter auf die Innenstadt von Chicago. Und dabei hat es die Mondlandung natürlich nicht gegeben, weil die USA ein auf technischen Fortschritt fixiertes Land wären, sondern, weil der militärische Geheimdienst dort oben etwas entdeckt hat, was es zu bergen gilt, bevor der Russe es da hoch schafft: „So 'ne Art gigantisches Metallgesicht“, sagt Neil „Ein kleiner Schritt für einen Menschen …“ Armstrong.
In diesem einen Moment ist die menschliche Welt so viel weiter, als die im heißen Krieg verloren gegangenen Autobots. Die haben vor langer Zeit gegen die „von der Tyrannei träumenden Decepticons“ den Kürzeren gezogen und fungieren heute auf der Erde als diplomatisch-militärischer Arm der US-Politik, wenn es darum geht, den insgesamt wenig vertrauenswürdigen Arabern die Atomtechnologie zu verweigern, dem US-Verbündeten also „bei der Lösung menschlicher Konflikte“ zu helfen, „um zu verhindern, dass sich die Menschheit selbst Schaden zufügt“, wie uns Optimus Prime aus dem Off mit tiefem Bass in der Stimme erzählt.
Natürlich hat sich die Menschheit von dem kurz leuchtenden Moment der Menschheitsgeschichte auf dem Mond ohne Folgen verabschiedet und das Spiel von Neid und Missgunst wieder aufgenommen. Der Russe in diesem Film hält nichts von humanitärer Träumerei, hat in der Folge der amerikanischen Apollo-11-Mission jede Menge Sonden auf den Mond geschickt, dort Alien-Technologie gefunden und diese importiert – nach Tschernobyl, wo sie dann, nun ja, jene Atomkatastrophe heraufbeschworen hat, die uns Mitte der 1980er Jahre Zweifel am heimischen Wildbret entwickeln ließ, während die amerikanische NASA nach diesem Fund da oben ihr Raumfahrtprogramm friedlich-passiv für beendet erklärte (die USA des Michael Bay sind einfach ein traumhaftes, humanistisch durchwirktes, voll demokratisch aufgestelltes Land of the Free). Das soll dann aber auch der friedlichen Botschaft genug sein für diese Abenteuergeschichte verfilmter Spielzeuge. Die angesprochene Hilfe gegen die gesichtslosen Araber in überkandidelten Uniformen erfolgt mit visuell ansprechenden Premiumfahrzeugen der internationalen Luxusklasse aus Deutschland, Italien und den USA, die sich binnen weniger Sekunden in wirkmächtig feuernde Großkaliber verwandeln können. Und bald darauf kämpfen die verschiedenen Seiten um „die Pfeiler“, die einem „die Fähigkeit, das Universum umzugestalten“ verleihen.
Eine gelungene Neuverfilmung des ersten Teils! Großes Spektakelkino: Inhaltsleer, das aber dafür mit wuchtigen Bildern. Oder, simpel ausgedrückt: tolle Bilder, so bisher nicht gesehen! Wieder bildet eine Stadt den Playground für die scheppernden Kolosse, die offenbar immer neue Wege finden, ihren Krieg doch noch einmal weiterführen zu können. Aber diesmal haben die Produzenten alles in die CGI-Bilder gepackt, was gerade aktuell auf dem Pixel-Markt zu haben ist. In Teil 1 gab’s hauptsächlich zertrampelten Asphalt und den ein oder anderen Bruch am Haus. Heute tanzen außerirdische Roboter durch Straßenschluchten amerikanischer Großstädte, verfeuern Raketen, schießen andere Roboter aus dem Bild und tun sehr glaubhaft so, als seien sie real. Und dazu karikieren die Filmemacher die Ikonen der chauvinistischen Militärherrschaft zwischen einstürzenden Signature-Buildings – Offiziere als knurrende Comicfiguren zwischen sich selbst verteidigenden Riesenrobotern.
Chicago - wie für Cinemascope gebaut
Fulminant designte Luftaufnahmen, Rutschbahn-Dramen im Inneren umkippender Hochhäuser, Raumschiffe, die Türme rammen. Visuell ist dieser Film – digital wie analog – ein Ereignis. Und Chicago? Die Windy City machte schon in Christopher Nolans BATMAN-Filmen eine gute Figur. Der vorliegende Film zeigt: Die Stadt ist für das Cinemascope gebaut. Großartige Straßenschluchten, wunderbare Architektur, unverbrauchte Perspektiven.
Dass Dreiviertel der Bilder kaum Real-Life haben, stört hier mal endlich nicht. "Transformers 3" ist eine optische Achterbahn mit Zehnfach-Looping. Leider müssen wir eine durchschnittliche Spielfilmlänge (90 Minuten) warten, bis es in Chicago endlich los geht. Bis dahin ist der Film ein Sich-Voranschieben an den Höhepunkt. Drehbuchautor Ehren Kruger findet nirgends ein Ende, Regisseur Michael Bay hingegen lauter Hollywoodprominenz, die sich bereitwillig und sehr spielfreudig in Kleinstrollen verwursten lässt – John Malkovich als neurotischer Personalchef etwa, Frances McDormand als One-Liner raushauende Chefin der Geheimdienste. John Turturro als wirkmächtiger Loser im Geheimdienstapparat, Patrick Dempsey als charmanter, stinkreicher Unternehmer. Oder Buzz Aldrin als … Buzz Aldrin, legendärer zweiter Mann auf dem Mond nach Neil Armstrong. An manchen Stellen trägt der Film auch einfach durch sein Boooaah-Personal weiter.
Unterwäschemodel als Totalausfall
Als Komplettausfall verbuche ich das Unterwäsche-Model Rosie Huntington-Whiteley als neues Love-Interest Carly Spencer. Die neue Freundin vom Sam Witwicki kann zwar nichts dafür, dass das Garderoben-Departement ihr selbst im größten Zerstörungsdonner noch High-Heels anzieht, auf denen sie dann langbeinig von Deckung zu Deckung stöckelt. Aber die aufgespritzten Lippen und das Ich-bin-halt-sehr-hübsch-und-das-muss-hier-reichen-Geschauspielere sind beim besten Willen kein Ersatz für Megan Fox. Die soll im Unfrieden ausgeschieden sein, soll – je nach Gerüchteküche – mal zu viel Gage gefordert, mal sich am Sexismus Michael Bays gestört haben.
Der Megan-Fox-Charakter Mikaela hatte in diesem comichaften Jungsfilm-Kosmos eine glaubwürdige Entwicklung und den für die kleinen und großen Jungs im Kinosessel nötigen Sex-Appeal – schließlich kannte sie sich in erster Linie mit öligen Motoren aus und war dann erst verflucht attraktiv. Huntington-Whiteley hat von all dem nichts. Kein Junge im Kinosaal käme auf die Idee, dass diese Edelblondine sich jemals mit den Worten „Verführ' mich mit einem guten Essen und vielleicht gibt's dann noch einen Bonus!“ auf seinen Schoß setzen würde; diese Frau kennt sich in Luxusboutiquen aus, den Batteriewechsel in einem Duracell-Hasen traut man ihr eher schon nicht mehr zu. Vielleicht hätte Michael Bay, wenn er schon Miss Fox nicht halten konnte/wollte, besser Isabel Lucas gecastet, die zwar im zweiten Teil schon als verkleidete Maschine verwurstet worden ist, aber nachhaltige Ausstrahlung an den Tag gelegt hat – und irgendeine Erklärung wieso kommt die jetzt als Mensch wieder lässt sich bei so einem Film sicher auch finden, schließlich kupfern die Transformers ja auch jede Menge Autos und Colaautomaten ab, die dann ein Eigenleben entwickeln. Und, wenn ich's genau besehe: Warum eigentlich Erklärungen finden in einem Film, der auf Kinderspielzeug basiert. Hauptsache, es rummst und das Mädel ist knackig.
Die Transformers-Filme
- Transformers (USA 2007)
- Transformers - Die Rache (USA 2009)
- Transformers - 3 (USA 2011)
- Transformers - Ära des Untergangs (USA 2014)
- Transformers - The Last Knight (USA 2017)
- Bumblebee (USA 2018)
- Transformers: Aufstieg der Bestien (USA 2023)