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Plakatmotiv: Cosmic Sin – Invasion im All (2021)

Schlecht geschrieben, billig ausgestattet
und gelangweilt zur Aufführung gebracht

Titel Cosmic Sin – Invasion im All
(Cosmic Sin)
Drehbuch Edward Drake & Corey Large
Regie Edward Drake, USA 2021
Darsteller

Frank Grillo, Bruce Willis, Brandon Thomas Lee, Corey Large, C.J. Perry, Perrey Reeves, Lochlyn Munro, Costas Mandylor, Eva De Dominici, Adelaide Kane, Sarah May Sommers, Trevor Gretzky, Christian Hicks, Austin Humble, Mark Rhynard, Robert Laenen, Trevor Brotherton, Eric Buarque u.a.

Genre Action, Abenteuer
Filmlänge 88 Minuten
Deutschlandstart
28. April 2021 (Streaming)
Inhalt

Das Jahr 2524. Vor 400 Jahren haben die Menschen begonnen, das All zu erobern und die äußeren Planeten zu besiedeln. Als eine feindliche Alien-Armada jedoch einen abgelegenen Planeten angreift, holt man den ehemaligen Soldaten James Ford zurück in den Dienst, da man einen erfahrenen Haudegen benötigt, denn die Außerirdischen sind in der Lage, menschliche Körper zu infizieren und zu übernehmen.

Der Konflikt droht zu einem interstellaren Krieg zu eskalieren, den die Menschheit nur verlieren kann. Ford und General Eron Ryle sowie ein Team aus Elite-Soldaten nehmen den gnadenlosen Wettlauf gegen die Zeit auf und sie versuchen alles, den vernichtenden Angriff zu stoppen, bevor es für immer zu spät ist …

Was zu sagen wäre

Der Nachteil solcher Contentverfeuerer wie Amazon Prime, HBO, Netflix, Disney+ oder Apple+ ist, dass sogar Filme produziert werden, deren Treatment es früher nicht einmal in die Warteschlangen-Pipeline der Produktionsbüros geschafft hätten. Das ist ähnlich der Situation in den 1980er Jahren, als die Videokassetten ihren Siegeszug antraten und Videotheken wie Pilze aus dem Boden sprossen. Damals hießen solche Filme "Direct to Video"-Produktionen. Heute sagt man wohl analog dazu "Direct to Stream"-Produktion.

In "Cosmic Sin" ist die Menschheit ins All vorgedrungen. Im Vorspanntext lesen wir, dass ein General Ford gegen Rebellen auf dem Mars, deren genaueres Wesen, Herkunft, Absicht nicht benannt wird, die alles vernichtende Q-Bombe eingesetzt hat. Seither nennen ihn alle "Blood General". Er wurde degradiert und sitzt seinen verlängerten Lebensabend jetzt in einer Kneipe ab, die von einem Roboter mit Smiley-Gesicht geführt wird. Gespielt wird dieser alte, desillusionierte Haudegen – „Egal, was kommt. wir werden immer auf der falschen Seite der Geschichte stehen!“ – von Bruce Willis (Trauma Center – 2019; Motherless Brooklyn – 2019; Glass – 2019; Death Wish – 2018; Sin City 2: A Dame to Kill For – 2014; R.E.D. 2 - Noch Älter. Härter. Besser. – 2013; G.I. Joe - Die Abrechnung – 2013; Stirb langsam – Ein guter Tag zum Sterben – 2013; Looper – 2012; Moonrise Kingdom – 2012; The Cold Light of Day – 2012; R.E.D.: Älter. Härter. Besser. – 2010; The Expendables – 2010; Cop Out – Geladen und entsichert – 2010; Surrogates – Mein zweites Ich – 2009; Inside Hollywood – 2008; Planet Terror – 2007; Stirb langsam 4.0 – 2007; 16 Blocks – 2006; Sin City – 2005; Hostage – Entführt – 2005; Ocean's Twelve – 2004; Keine halben Sachen 2 – Jetzt erst recht! – 2004; Tränen der Sonne – 2003; Das Tribunal – 2002; Banditen! – 2001; Unbreakable – Unzerbrechlich – 2000; The Kid – Image ist alles – 2000; Keine halben Sachen – 2000; An deiner Seite – 1999; The Sixth Sense – 1999; Breakfast of Champions – Frühstück für Helden – 1999; Ausnahmezustand – 1998; Armageddon – Das jüngste Gericht – 1998; Das Mercury Puzzle – 1998; Der Schakal – 1997; Das fünfte Element – 1997; Last Man Standing – 1996; 12 Monkeys – 1995; Stirb langsam – Jetzt erst recht – 1995; Nobody's Fool – Auf Dauer unwiderstehlich – 1995; Pulp Fiction – 1994; Tödliche Nähe – 1993; Plakatmotiv: Cosmic Sin – Invasion im All (2021) Der Tod steht ihr gut – 1992; The Player – 1992; Last Boy Scout – 1991; Hudson Hawk – Der Meisterdieb – 1991; Fegefeuer der Eitelkeiten – 1990; Stirb Langsam 2 – 1990; Stirb langsam – 1988; Blind Date – Verabredung mit einer Unbekannten – 1987). Die Rolle des Blood General wider Willen, der „nur Befehle ausgeführt“ hat, schüttelt er nachts um drei aus dem Ärmel, zumal die Rolle ihm genau den genervten Gesichtsausdruck abverlangt, mit dem er auf dem Set herumsteht und signalisiert, dass er aber so definitiv gar keine Lust hat, auf dieser Blechkulisse herumzustehen.

Tatsächlich ist das Setting ärmlich. Wir sind im 26. Jahrhundert, hier und da leuchtet eine LED blau und verbreitet ein bisschen futuristisches Glimmern, aber die Autos fahren weiterhin mit Benzin über Straßen. Angelehnt an die raubeinige Gesellschaft einer Kaserne, wie wir das seit James Camerons Aliens – Die Rückkehr (1986) kennen, finden Zivilisten hier nicht statt. Die leben irgendwo im naiven Glauben, dass das Universum ein weitgehend friedlicher Ort sei und ordnen Soldaten nahe dem Barbarentum ein. So sagen uns das die Soldaten in diesem Film, die unsere einzige Informationsquelle sind. Als dann ein epochaler Erster Kontakt zu Aliens stattfindet, beschließt die Armee, die freundlichen Zivilisten mit solchen Nebensächlichkeiten gar nicht erst zu behelligen. Statt dessen wird der entehrte Blood General mit ein paar harten Mädels und Jungs auf die Reise zum Mars geschickt, um einmal mehr dafür zu sorgen, mit der Q-Bombe eine Rasse auszuschalten, bevor man genau weiß, was die eigentlich will. Zum (moralischen) Glück handelt es sich bei den Aliens um eine kriegerische Rasse, die kämpfen, angreifen, vernichten will. Da brauchen dann unsere Soldaten nicht lange über Recht und Gerechtigkeit zu diskutieren.

Die Soldaten haben ohnehin genug um die Ohren. Sie klagen über zu wenig Bezahlung, haben nur einen freien Tag im Jahr, der ihnen auch noch bei der ersten Gelegenheit gestrichen wird – „Du hast doch gar kein Privatleben.“ – und ziehen mit pathetisch groß formulierter Opferbereitschaft in den Kampf: „Wenn ich es nicht schaffe …“ „Du schaffst das. Du kommst nach Hause!“ / „Wenn noch ein Stein auf dem anderen steht, wenn wir zurückkommen, kannst du mir ja einen Drink spendieren.“ Wenn es dann wenigstens einen unordentlichen Kampf gäbe. Bruce Willis hält beim ersten Feindkontakt die Wumme in Richtung Gegner und ballert alles ab. Ein anderer prügelt sich mit einem viel größeren Alien, das er mit ein paar Fausthieben zu Boden streckt. Aber einen Sinnzusammenhang ergeben all die gefilmten Szenen nicht. Es gibt eine dramatische Schlacht, keine spannend inszenierte Situation. Die Figuren stehen herum und führen Strategiegespräche. Wir wissen auch nie so genau, wo wir uns befinden, was gerade passiert und vor allem, warum es passiert. Um diese inhaltliche Leere auf abendfüllende 90 Minuten zu strecken gibt es Probleme, die Q-Bombe irgendwo strategisch günstig zu platzieren. Das dauert dann und wird zur Hauptaufgabe für Frank Grillo (der Brock Rumlow/Crossbones aus den Captain America-Filmen), der auf dem Filmplakat sogar noch vor Bruce Willis steht, nach zwei Dritteln des Films aber weitgehend aus diesem diffundiert. Bis dahin steht er rum und knurrt schlecht gelaunt Harte-Kerle-Sätze.

"Cosmic Sin" ist eine "Direct to Stream"-Produktion, die sich ein prominentes (Grillo) und ein Star-Gesicht (Willis) eingekauft hat, welche sich auf dem Cover der dazugehörigen DVD gut vermarkten lassen. Ein nicht ausgearbeitetes Drehbuch, fantasielose Kulissen und eine uninspirierte Kamera lassen das Stück im Schwarzen Loch verschwinden.

Wertung: 1 von 8 €uro
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