John McClane hat sich eingerichtet in seinem kleinen Leben. Die Scheidung ist lange durch, die Schichten meist nachts und die Tochter wünscht ihn zum Teufel. Na ja … hätte vielleicht besser laufen können, so insgesamt.
Von seinen historischen Erfolgen ist nichts geblieben: Nakatomi Plaza? Vergessen. Dulles Airport? Geschichte! New York? Erfolgreich, hat aber nichts gebracht. Heute ist er der Streifenbeamte, der die Scheiße vom Pflaster räumt; den man ruft, wenn ein „erfahrener Cop” gebraucht wird.
Diesmal war's nur ein Computer-Teenie, Matt Farrell, den das FBI in Washington sprechen will. Als McClane in dessen Bude steht, hagelt es mit einem Mal Blei. Später folgen Autos, Raketen, Fahrstühle, Hubschrauber und F-35-Bomber.
Dazwischen reimt sich Dickkopf McClane zusammen: Eine Terror-Organisation will die Infrastruktur des Landes lahmlegen, indem sämtliche Computerverbindungen abgeschaltet werden. Er hat zwar von Computern keine Ahnung, aber dafür hat er Matt im Schlepptau – Ziel der bleihaltigen Anschläge.
Und natürlich hat McClane seinen instinkt und seine Stehauf-Männchen-Qualitäten. Und als er spitz kriegt, dass er es doch mit hundsgemeinen Bankräubern zu tun hat, kennt er sich auch wieder aus. Bankräuber sind schließlich täglich Brot eines New Yorker Straßen-Cops …
Ich habe mich zwei Stunden wie Bolle amüsiert. Die großteils Handmade-Action macht Spaß. Aber es gab nach 12 Jahren keine Wiedersehensgefühle. John McClane ist einfach kein Glatzentyp. So fängt's schon an, wolbei das natürlich albern ist. Aber "Stirb Langsam 4.0" ist auch nicht gerade eine Fortsetzung. Eher eine Neu-Interpretation einer sehr erfolgreichen Figur aus den 1980er Jahren, der der charismatische Schurke fehlt.
Timothy Olyphant mag ein smarter Computer-Freak sein. Angst macht er nicht. Faszination, wie Alan Rickman oder Jeremy Irons löst er nicht aus. Und so aufregend das ist, Bumskopf McClane dabei zuzusehen, wie er die digitale Elite der Neuzeit mit seinen Methoden platt macht - das erinnert in seiner Treuherzigkeit dann an Arnold Schwarzenegger in Terminator 2 – am Ende fehlen Die-Hard-typische Werte wie der definierte Schauplatz. Nach Hochhaus, Flughafen, Manhattan ist das natürlich schwer. Einzig die familiäre Ebene ist dem Film geblieben.
Hat McClane drei Filme lang zunehmende Probleme in seiner Ehe, ist die nun längst Geschichte, dafür legt er sich mit seiner heranwachsenden Tochter an, die er nicht ins Leben loslassen kann. Das bietet ein paar charmante Momente für den McClane-Charakter, bringt die Die-Hard-Serie aber nicht voran. Das Die-Hard-Feeling ist mehr als Yippie-Ya-Yeah, Schweinebacke.
Stirb Langsam - Die Serie
- Stirb Langsam (Die Hard – USA 1988)
- Stirb Langsam 2 (Die Hard 2: Die harder – USA 1990)
- Stirb Langsam - Jetzt erst recht (Die Hard with a vengeance – USA 1995)
- Stirb Langsam 4.0 (Live free or Die Hard – USA 2007)
- Stirb Langsam - Ein guter Tag zum Sterben (A good day to Die Hard – 2013)