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Plakatmotiv: Death Wish (2018)

Ein Film, der sich seit
44 Jahren überlebt hat

Titel Death Wish
(Death Wish)
Drehbuch Joe Carnahan
nach dem Roman "Der Vigilant oder ein Mann sieht rot" von Brian Garfield und basierend auf dem 1974er Drehbuch von Wendell Mayes
Regie Eli Roth, USA, Kanada 2018
Darsteller

Bruce Willis, Vincent D'Onofrio, Elisabeth Shue, Camila Morrone, Dean Norris, Beau Knapp, Kimberly Elise, Len Cariou, Jack Kesy, Ronnie Gene Blevins, Kirby Bliss Blanton, Andreas Apergis, Ian Matthews, Wendy Crewson, Warona Setshwaelo u.a.

Genre Action, Drama
Filmlänge 107 Minuten
Deutschlandstart
8. März 2018
Website deathwish.movie
Inhalt

Dr. Paul Kersey arbeitet in der Notaufnahme eines Krankenhauses in Chicago. Jeden Tag sieht er dort aus nächster Nähe die Folgen der Gewalt auf den Straßen, doch bislang hat er ebenso wenig wie alle anderen etwas dagegen unternommen.

Das ändert sich erst, als auch seine Frau Lucy und seine Tochter Jordan Opfer einer Straßengang werden. Weil die Polizei bei den Ermittlungen zu dem Raubüberfall, bei dem Lucy ermordet und Jordan schwer verletzt wurde, keine Fortschritte macht, nimmt Paul das Gesetz selbst in die Hand und erschießt bei seinen nächtlichen Streifzügen gnadenlos einen Verbrecher nach dem anderen.

Schon bald verbreiten sich im Internet Videos von seinen Taten und die Medien greifen das Thema auf. Der Racheengel wird im Netz als Held gefeiert. Das ist der Polizei im Allgemeinen und Detektive Rains im Besonderen ein Dorn im Auge …

Was zu sagen wäre

Als Titelsong dröhnt "Back in Black" von AC/DC aus den Dolby Surround-Boxen; das gibt die Richtung vor für diesen Rachethriller à la Fuck, Yeah, Man! Shoot the Fuckers! Make America Great again!!

Der Film ist eine Neufassung des Charles-Bronson-Thrillers Ein Mann sieht rot, der 1974, als er in die Kinos kam, eine große Debatte über Selbstjustiz auslöste und auf ein Kino schimpfte, das Gewalt als Selbstzweck feiere. Diese Debatte hatte seit dem ersten Dirty Harry (1971) auf kleiner Flamme geköchelt und war jetzt wieder voll entfacht.

Fun Fact: Damals spielte Jeff Goldblum seine erste Kinorolle als einer der Einbrecher.

Plakatmotiv: Death Wish (2018)44 Jahre später übernimmt Bruce Willis die Charles-Bronson-Rolle, aus dem pazifistischen Architekten und Schöngeist wird ein engagierter Arzt und stolzer Vater einer amerikanischen Vorzeigefamilie. Wieder wird die schöne, verständnisvolle Ehefrau ermordet, wieder landet die Tochter schwer verletzt im Krankenhaus und wieder kommt die Polizei Müsliriegel mampfend nicht von der Stelle; erst, als ein Typ, den die Medien "Sensenmann im Hoodie" nennen, in den nächtlichen Straßen zur Selbstjustiz greift, wird der Captain zur Furie und treibt seine Cops zur Eile an.

Vor 44 Jahren freute sich der Captain noch heimlich, weil die Verbrechensrate in der Stadt zurück ging, weil die Menschen sich nun nicht mehr ausrauben ließen, sie hatten gelernt, sich zu wehren. Heute sind die Straßen anders, da sitzen den Gangs, den Handtaschenräubern und Shoplifters die Pistoler locker im Halfter. Zu Recht fürchtet der Chief um das zerbrechliche Gewaltmonopol des Staates, wenn der "Sensenmann" so weiter mache.

Im Kino löst das aber auch nur Hinundhergerutsche im Sessel aus: Wie viele Ehemänner und wie viele Väter waren in den zurückliegenden Jahren in jeweils wie vielen Fortsetzungen auf Rachefeldzug nach dem gewaltsamen Tod der Ehefrau, der Entführung der Tochter? Liam NeesonRussell Crowe? Steven Seegal? Jetzt also Bruce Willis (Acts of Violence – 2018; Sin City 2: A Dame to Kill For – 2014; R.E.D. 2 - Noch Älter. Härter. Besser. – 2013; G.I. Joe - Die Abrechnung – 2013; Stirb langsam – Ein guter Tag zum Sterben – 2013; Looper – 2012; The Expendables 2 – 2012; Moonrise Kingdom – 2012; The Cold Light of Day – 2012; R.E.D.: Älter. Härter. Besser. – 2010; The Expendables – 2010; Cop Out – Geladen und entsichert – 2010; Surrogates – Mein zweites Ich – 2009; Inside Hollywood – 2008; Planet Terror – 2007; Stirb langsam 4.0 – 2007; 16 Blocks – 2006; Sin City – 2005; Hostage - Entführt – 2005; Ocean's Twelve – 2004; Keine halben Sachen 2 - Jetzt erst recht! – 2004; Tränen der Sonne – 2003; Das Tribunal – 2002; Banditen! – 2001; Unbreakable – Unzerbrechlich – 2000; The Kid – 2000; Keine halben Sachen – 2000; An deiner Seite – 1999; The Sixth Sense – 1999; Breakfast of Champions – 1999; Ausnahmezustand – 1998; Armageddon – 1998; Das Mercury Puzzle – 1998; Der Schakal – 1997; Das fünfte Element – 1997; Last Man Standing – 1996; 12 Monkeys – 1995; Stirb langsam – Jetzt erst recht – 1995; Nobody's Fool – 1995; "Color of Night" – 1994; Pulp Fiction – 1994; Tödliche Nähe – 1993; Der Tod steht ihr gut – 1992; The Player – 1992; Last Boy Scout – 1991; Hudson Hawk – 1991; Fegefeuer der Eitelkeiten – 1990; Stirb Langsam 2 – 1990; Stirb langsam – 1988; Blind Date – 1987). Und er tut das mit einiger Lustlosigkeit.

Es ist eine kluge Entscheidung des Drehbuchs, aus dem Architekten von damals jetzt einen Arzt zu machen. Weil die Straßengangs immer sofort schießen, wäre es nicht realistisch, wenn der Vigilante nicht Verletzungen davon trüge. Die kann er sich dann fachkundig selbst behandeln. Und jetzt jagt er auch gezielt die Einbrecher in sein Haus. Charles Bronson schoss damals wahllos Kleinkriminelle über den Haufen, die Schänder seiner Familie fand er nicht.

Aber weil der Doktor nun gezielt tötet, wissen die Komplizen auch schnell, wer sie da jagt – und also drehen sie den Spieß prompt um. Dieses schon aus den alten Western bekannten Gut-gegen-Böse-gegen-Gut-Schema beschert dem Film komplexere Schießereien, macht die Story aber noch weniger aufregend, denn sowas kann ich heute jede Woche in den abendlichen Krimiserien sehen.

Wertung: 2 von 8 €uro
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