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Plakatmotiv: Das Fünfte Element (1997)

Großes Comicabenteuer auf
der möglichst großen Leinwand

Titel Das fünfte Element
(The Fifth Element)
Drehbuch Luc Besson & Robert Mark Kamen
Regie Luc Besson, Frankreich 1997
Darsteller

Bruce Willis, Gary Oldman, Ian Holm, Milla Jovovich, Chris Tucker, Luke Perry, Brion James, Tommy 'Tiny' Lister, Lee Evans, Charlie Creed-Miles, Tricky, John Neville, John Bluthal, Mathieu Kassovitz, Christopher Fairbank u.a.

Genre Abenteuer, Fantasy
Filmlänge 126 Minuten
Deutschlandstart
28. August 1997
Inhalt

Die Welt im 23. Jahrhundert: Etwas nähert sich dem Sonnensystem. Die Außenposten der Menschheit wurden beim Versuch, das gigantische Ding aufzuhalten, zerstört. Schier unzerstörbar nähert es sich der Erde.

Gleichzeitig in den Hochhäuserschluchten New Yorks, irgendwo zwischen dem 70. und dem 183. Stockwerk: Korben Dallas ist verblüfft, als ihm ein wunderschönes Mädchen aus heiterem Himmel in sein fliegendes Taxi fällt. Zwar versteht er dessen Sprache nicht, aber dass sie von der Polizei gejagt wird, ist schnell offensichtlich.

Obwohl er eigentlich Ärger genug am Hals hat, rettet er die fremde Schönheit. Er ahnt nicht, dass es sich bei seinem Fahrgast um den Schlüssel zum "Fünften Element" handelt, welches alle 5.000 Jahre die Ur-Elemente Wasser, Feuer, Erde und Luft bündelt, um die Erde gegen eine geheimnisvolle Macht aus dem All zu beschützen.

Mittlerweile hat das gigantische Ding die Erde fast erreicht …

Was zu sagen wäre

Die Welt ist in Gefahr und Bruce Willis muss sie retten. Liest man diesen Satz, meint man den dazugehörigen Film schon zu kennen. Es gibt ordentliche Explosionen, der Held, diesmal der Typ-Ex-Elitesoldat, der sein Geld jetzt als Taxifahrer verdient und gerne ärmellose Unterhemden trägt, hält sich vornehmlich mit seiner Kodderschnauze über Wasser und wenn er in ein Feuergefecht gerät, tobt er sich aus, wie wir das von Bruce Willis – über den Boden rollend schießt er die ersten Söldner aus dem Weg, auf dem Rücken liegend, zwischen seinen Oberschenkeln hindurch zielend die nächsten, dabei die Augen aufgerissen und die Wangen aufgeblasen. Alles wie gehabt also (Der Schakal – 1997; Last Man Standing – 1996; 12 Monkeys – 1995; Stirb langsam – Jetzt erst recht – 1995; Nobody's Fool – 1995; "Color of Night" – 1994; Pulp Fiction – 1994; Tödliche Nähe – 1993; Der Tod steht ihr gut – 1992; The Player – 1992; Last Boy Scout – 1991; Hudson Hawk – 1991; Fegefeuer der Eitelkeiten – 1990; Stirb Langsam 2 – 1990; Stirb langsam – 1988; Blind Date – 1987).

Ja, für etwa zehn Minuten. Was in einem knapp 130-minütigen Film nicht so viel ist. "Das fünfte Element" ist kein Actionfilm. Es ist ein verfilmtes Abenteuercomic (freilich ohne Vorlage). Auf dem Regiestuhl sitzt ein Europäer, der Franzose Luc Besson (Léon – Der Profi  – 1994; Nikita – 1990; "Im Rausch der Tiefe" – 1988; Subway – 1985). Der liebt das amerikanische Actionkino, vor allem aber liebt er die optische Überwältigung des Zuschauers. Bei ihm bekommt, wer Geld für die Kinokarte ausgibt, was zu sehen. Bessons Fantasie, wenn es um futuristische Welt geht, ist groß. Sie wird gespeist durch seine Leidenschaft für die Comics, die er schon als Kind gelesen hat, zum Beispiel die Abenteuer von Valérian und Véronique, zwei Agenten des Raum-Zeit-Service, gezeichnet von Jean-Claude Mézières, geschrieben von Pierre Christin. Plakatmotiv (US): The Fifth Element (1997) Im Abspann von "Das fünfte Element"  taucht der Name Jean-Claude Mézières neben dem von Jean "Möbius" Giraud ("Blueberry") auf. Die beiden hat sich Besson für das Design seines Films geholt. Mézières hat sich Inspirationen augenscheinlich bei seinem Valérian-Comic "Die Kreise der Macht" (1994) besorgt, in dem nicht zuletzt auch der blonde Fahrer eines fliegenden Taxis eine tragende Rolle spielt, der die Protagonisten, ähnlich wie der blondierte Bruce Willis im Film, durch verschiedene, jeweils anderen sozialen Ständen zugeordnete Ebenen leitet.

Visuell ist der Film große Oper, die Story spielt eine untergeordnete Rolle. Die Menschheit steht vor dem Aus. Alle 5000 Jahre taucht das Absolut Böse aus, das alles Leben im All vernichten will. Aber da gibt es zum Glück das Volk der Mondoshawan, die das verhindern wollen. Ihre Waffen sind die vier Elemente Feuer, Wasser, Erde, Luft sowie ein geheimnisvolles fünftes Element. Ordnet man diese richtig an, kann dadurch das Absolut Böse aufgehalten werden. Bevor man sich fragen kann, wieso dieses Böse nur alle 5000 Jahre auftaucht, stellt sich im hektischen Finale – nur noch wenige Sekunden bis zur Zerstörung des Planeten Erde – heraus, dass das fünfte Element, das als junge, halbnackte Frau inkarniert unter uns weilt, während seines nur wenige Tage andauernden Aufenthaltes auf der Erde soviel über die Menschheit gelernt hat, dass des kein Interesse mehr hat, die Menschheit zu retten, weil die Menschen sich alle Mühe geben, sich gegenseitig zu vernichten durch Kriege, Morde, Gift und Atombomben. Gegen diesen Starrsinn der jungen Frau hilft dem Taxifahrer all seine „Bumm-Badaboum“-Brucewillishaftigkeit nichts und es ist eine schöne Volte, diesen europäisch inszenierten Bruce Willis die Welt mit zärtlicher Liebe retten zu lassen.

Das Mädchen Leeloo, das sich bald als das Fünfte Element entpuppt, wird von dem jungen Topmodell Milla Jovovich gespielt ("Chaplin" – 1992; "Kuffs – Ein Kerl zum Schießen" – 1992; "Rückkehr zur Blauen Lagune" – 1991), das nach den Dreharbeiten Regisseur Luc Besson geheiratet hat. Leeloo verständigt sich in einer Fantasy-Sprache, hat also für das Zusammenspiel mit ihren Leinwandpartnern nur Mimik und Körpersprache. Da wirkt im Kinosessel mehr das Kindchenschema als die Damsel in Distress und wenn sie zwischendrin eine Horde bulliger Mangalores aus Gefecht prügelt, offenbart sie eine erfrischende physische Präsenz. Gary Oldman ("Basquiat" – 1996; Léon – Der Profi – 1994; True Romance – 1993; Bram Stoker‘s Dracula – 1992; JFK – Tatort Dallas – 1991; Im Vorhof der Hölle – 1990) spielt den Schurken des Stücks. Sein Jean-Baptiste Emanuel Zorg mit angeklebtem Haupthaar und einer transparenten Plastikmütze ist große Oper: ein Schurke, der – man erfährt es nicht genau – ein bisschen die Welt beherrschen, auf jeden Fall ordentlich Geld machen will und zu diesem Zwecke eine direkte Leitung zu jenem Absolut Bösen hat, das ihn ab und zu anruft und fragt, wie die Vorbereitungen zum Weltuntergang gedeihen. Es spielen vier Steine eine Rolle, die die vier Hauptelemente symbolisieren und die nicht auffindbar sind, auch vom Absolut Bösen nicht. Die soll Schurke Zorg besorgen und das sorgt für all die Hetzjagden und Schießereien, die die Figuren des Films in Bewegung bringen.

Bessons Kameramann Thierry Arbogast liefert in engem Schulterschluss mit der SFX-Schmiede schwindelerregende Perspektiven, die das Ausstatterteam um Dan Weil in drei Welten aufbaut. "Das fünfte Element" ist ein aufregendes Comic für die möglichst große Leinwand.

Wertung: 10 von 11 D-Mark
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