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Plakatmotiv: Cop Out – Geladen und entsichert (2010)

Zeitreise in eine Vergangenheit
die niemand heute noch vermisst

Titel Cop Out – Geladen und entsichert
(Cop Out)
Drehbuch Robb Cullen & Mark Cullen
Regie Kevin Smith, USA 2010
Darsteller

Bruce Willis, Tracy Morgan, Juan Carlos Hernández, Cory Fernandez, Jason Hurt, Jeff Lima, Sean Cullen, Kevin Pollak, Adam Brody, Guillermo Diaz, Alberto Bonilla, Robinson Aponte, Jeremy Dash, Mando Alvarado, Michelle Trachtenberg, Jason Lee, Francie Swift, Rashida Jones u.a.

Genre Action, Komödie
Filmlänge 107 Minuten
Deutschlandstart
15. April 2010
Inhalt

Die beiden New Yorker Detectives Jimmy Monroe und Paul Hodges sind seit Jahren ein eingeschworenes Team und sorgen für Recht und Ordnung im Big Apple. Als die beiden eines Tages einen Drogendealer als Informant einsetzen wollen, kommt dieser bei einem Zwischenfall ums Leben und die beiden Cops werden sofort vom Dienst suspendiert. Doch der unfreiwillige "Ruhestand" ist nicht das einzige Problem: Um die Hochzeit von Jimmys geliebter Tochter zu finanzieren, muss sich der Baseball-Fan von seiner wertvollsten Sammelkarte trennen. Doch gerade, als er die Karte in einem Laden zum Verkauf anbietet, wird dieser von dem Kleinganoven Dave überfallen.

Jimmy ist außer sich vor Wut und will um jeden Preis seine Karte wieder zurück haben. Leider ist sein Kumpel Paul ausgerechnet jetzt mit seinen Gedanken ganz wo anders. Er vermutet nämlich, dass seine Frau schon länger eine Affäre hat und hat es daher mehr auf den Nebenbuhler als auf den Kartendieb abgesehen. Jimmy lässt trotz der Unkonzentriertheit seines Partners nicht locker und kommt dem Dieb auf die Spur. Leider erfährt Jimmy, dass Dave die Karte gegen Drogen dem gnadenlosen Gangsterboss Poh Boy verkauft hat.

Es beginnt eine Hetzjagd durch New York, bei der sich der skrupellose Gangster als gefährlicher Kontrahent erweist …

Was zu sagen wäre

Bruce Willis hetzt mit seinem farbigen Partner durch New York, um böse Buben dingfest zu machen. Das weckt Erinnerungen an die gloriosen Zeiten von Die Hard with a Vengeance, als dieser Partner Samuel L. Jackson hieß. Leise klingt auch das Echo der 80er-Buddies Murtaugh & Riggs durch. Bruce Willis, der John McClane aus den 80er Jahren, spielt Cop Jimmy Monroe als desillusionierten Kerl, dessen Ruhm zurück liegt. Seine Frau ist jetzt mit einem reichen Angeber verheiratet, der liebend gerne die Hochzeit seiner Stieftochter finanzieren würde, also Monroe geliebte Tochter, was der aber nicht zulassen kann: „Dieses eine Mal muss ich das Richtige tun und meiner Tochter ihre Traumhochzeit ermöglichen. Dann stehe ich. Nicht da wie ein Volltrottel.“ Das ist echte Motivation. Mit leerem Blick beobachtet er den Cop-Aktionismus um sich herum – er hat alles schon gesehen und wenn ihm sein Partner ausführlich seine Erfolge beim Darm entleeren auf der Toilette referiert, drückt er ihm maximal das Gesicht in den Sand.

Oder ist womöglich Bruce Willis himself genervt? Seine Performance in diesem Film lässt das schwer vermuten; der leere Blick des Mannes, der in den 90er Jahren … The Man war, und dann an irgendeiner Kreuzung falsch abgebogen zu sein scheint (Surrogates – Mein zweites Ich – 2009; Inside Hollywood – 2008; Planet Terror – 2007; Stirb langsam 4.0 – 2007; 16 Blocks – 2006; Sin City – 2005; Hostage - Entführt – 2005; Ocean's Twelve – 2004; Keine halben Sachen 2 – Jetzt erst recht! – 2004; Tränen der Sonne – 2003; Das Tribunal – 2002; Banditen! – 2001; Unbreakable – Unzerbrechlich – 2000; The Kid – Image ist alles – 2000; Keine halben Sachen – 2000; An deiner Seite – 1999; The Sixth Sense – 1999; Breakfast of Champions – Frühstück für Helden – 1999; Ausnahmezustand – 1998; Armageddon – Das jüngste Gericht – 1998; Das Mercury Puzzle – 1998; Der Schakal – 1997; Das fünfte Element – 1997; Last Man Standing – 1996; 12 Monkeys – 1995; Stirb langsam – Jetzt erst recht – 1995; Nobody's Fool – Auf Dauer unwiderstehlich – 1995; Pulp Fiction – 1994; Tödliche Nähe – 1993; Der Tod steht ihr gut – 1992; The Player – 1992; Last Boy Scout – 1991; Hudson Hawk – Der Meisterdieb – 1991; Fegefeuer der Eitelkeiten – 1990; Stirb Langsam 2 – 1990; Stirb langsam – 1988; Blind Date – Verabredung mit einer Unbekannten – 1987), sieht aus als frage er Was mache ich eigentlich hier?

Auf dem Regiestuhl sitzt Kevin Smith, der mit den heute als "Kultfiguren" bezeichneten Jay & Silent Bob – ebenfalls in den 90er Jahren – zwei selbstreferentielle Kinotypen erschaffen hat, und der hier offensichtlich den Beverly Hills Cop (1984) wiederbeleben – oder wenigstens grüßen – möchte. Dazu hat er sogar Komponist Harold Faltermeyer aus der Rente zurück geholt, und tatsächlich haben wir manchmal, akustisch ganz unspezifisch, das Gefühl, uns im Kinosessel heimisch zu fühlen – jedenfalls, wenn man in den 80er Jahren noch lange keine 30 war.

Los geht es mit zwei entsetzlich nervenden Cops. Nervend, weil ihre Gegensätze-ziehen-sich-an-Rollen über die Jahre so ausgelutscht sind, dass man kurz nach dem Titelvorspann schon wieder gehen möchte. Tracy Morgan (den Nerds aus der TV-Comedy "30 Rock" als eingebildeter Star kennen) zitiert als Paul Hodges bei einem Verhör in einer Tour Kinofiguren (der 80er und 90er Jahre) und Bruce Willis' Cop Monroe löst für den Zuschauer jeweils auf, wer da zitiert wird; und als Paul irgendwann „Yippie-Ya-Yeah, Schweinebacke“ sagt, sagt der von Bruce Willis gespielte Jimmy Monroe: „Den Film habe ich nie gesehen.HaHa, Haa … hey, lustig.

Sie jagen dann einen kleinen Ladendieb, hinter dem bald der Drogendealer des Viertels droht und nicht viel später haben sie es mit den großen Bossen der mexikanischen Drogenmafia zu tun, also mit maximaler Feuerkraft. 

Was beim Beverly Hills Cop funktioniert hat, muss deswegen ja 20 Jahre später nicht nicht mehr funktionieren.

Muss nicht. Ist aber. Kevin Smith konzentriert sich so angestrengt darauf, die 90er zu zitieren, dass er vergisst, dass sich die Welt zwischen damals und heute (2010) weitergedreht hat und er also eine der Zeit angemessene Filmstory erzählen sollte. Da ist dann zum Beispiel der dauernd Filme zitierende, aber vor allem EXTREM GRUNDLOSS eifersüchtige Cop Paul, der seine Frau mit einer versteckten Videokamera überwacht. Und dann begleiten uns den halben Film über die Aufnahmen dieser geheimen Videokamera, die augenscheinlich ein schmerzhaftes Ehedrama enthüllen; wo wir doch längst ahnen, dass alles so schlimm gar nicht kommen wird.

"Cop Out" ist eine sentimentale Reise zurück in jene Zeiten, als wir im Kino noch einfachere Wendungen auf der Leinwand akzeptieren konnten, ohne gleich das ganze System in Frage zu stellen. Dabei macht sie längst deutlich, dass auch wir uns weitergedreht haben und mit dieser Art Kinobnnichts mehr anfangen können.

Wertung: 2 von 7 €uro
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