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Plakatmotiv: Trauma Center (2019)

Billig inszenierter
Krimi-Quatsch

Titel Trauma Center
(Trauma Center)
Drehbuch Paul Da Silva
Regie Matt Eskandari, USA 2019
Darsteller

Nicky Whelan, Bruce Willis, Tito Ortiz, Texas Battle, Catherine Davis, Sergio Rizzuto, Tyler Jon Olson, Roman Mitichyan, Jonathan Galanis, Steve Guttenberg, Carroll 'Pinky' Duwart III, Jaime Irizarry, Koldo Fombellida, Leslee Emmett, Katira Maria, Lala Kent, Lydia Styslinger, Alanna Tremblay u.a.

Genre Action, Thriller
Filmlänge 87 Minuten
Deutschlandstart
10. Dezember 2020 (DVD-Premiere)
Inhalt

Madison hat gerade ihre Mutter verloren. Der Tod war für sie und ihre 16-jährige Schwester sehr schmerzhaft. In Puerto Rico versucht sie einen Neustart. Bald muss sie ihre Schwester Emily nach einem schweren Asthmaanfall ins Bezirkskrankenhaus von San Juan bringen.

Auf dem Weg zurück zur Arbeit wird Madison Zeugin eines Mordes. Zwei Killer bringen kaltblütig einen Polizisten um. Sie wird angeschossen – und kommt ebenfalls ins Bezirkskrankenhaus von San Juan.

Detective Wakes verlegt Madison auf eine abgeschottete Quarantänestation in der obersten Etage des Spitals, damit sie einigermaßen in Sicherheit ist. Doch die Killer, korrupte Polizisten, wollen sich nicht aufhalten lassen. Es dauert nicht lange, da ist auch das Leben der jüngeren Schwester Emily in Gefahr …

Was zu sagen wäre

Eine Frau im Nachthemd, eingeschlossen in einer Station, allein und wehrlos gegen vierschrötige Kerle – Typ: zwei Meter hoch, zwei Meter breit. Erinnert ein bisschen an die Mutter aller Allein-gegen-Alle-in-Geschlossenen-Räumen-Thriller, damals mit Bruce Willis im Feinripp-Unterhemd und nackten Füßen im weihnachtlich geschmückten Nakatomi-Tower in Los Angeles. Bruce Willis steht bei diesem Film an zweiter Stelle der Besetzungsliste, hat aber tatsächlich weniger zu tun, als die beiden vierschrötigen Killer, die hinter der dünn bekleideten Madison im Krankenhaus her sind. Und warum sind sie hinter ihr her? Weil sie eine Kugel im Bein stecken hat, die schnell dem Schützen, einem korrupten Cop, zugeordnet werden könnte.

Der Film spielt auf Puerto Rico, dem kleinen Inselchen südöstlich von Florida, ein abgelegener Zipfel der USA, wo es dem Zuschauer leichter zu erklären ist, dass es gleich eine ganze Armada korrupter Polizisten gibt. Das macht es dem Drehbuch einfacher, die Heldin und den einsamen Good Cop zu isolieren. Der Sicherheitschef des Krankenhauses hat auch gleich auf Geheiß der beiden ihm bislang unbekannten Cops sämtliche Türen verriegelt, um, wie er glaubt, die verwundete Zeugin zu schützen. Plakatmotiv (US): Trauma Center (2019) Andererseits ist diese Zeugin nun eingeschlossen und kann den Killern nicht entkommen. Glauben die Killer.

Wir wissen nicht, was Madison gemacht hat, bevor sie sich nach dem zu frühen Tod ihrer Mutter in San José jetzt ein neues Leben aufbaut und sich um die minderjährige Schwester kümmern muss. Aber sie scheint viel mit MacGyver und diesen erfindungsreichen Typen aus dem Vorabendkrimi um die Häuser gezogen zu sein. Es ist jedenfalls erstaunlich, was sie in höchster Bedrängnis mit einem Defibrillator anzustellen weiß. Dass sie sich die Schusswunde im Bein selbst zunäht, wie einst Rambo im nasskalten Wald von Washington State, dass sie mit letzter Kraft und einer ihr unbekannten Waffe mehrere gezielte Punktreffer abfeuert, dass sie mit der Kugel im Oberschenkel durchs halbe – zwar hermetisch abgeriegelte, aber doch irgendwie für einfache Krankenschwestern offene – Krankenhaus stolpert, ohne einen Tropfen Blut auf dem Boden zu hinterlassen, zeugt alles von großer Improvisationskunst unter höchster Belastung. Nicky Wheelan spielt Madison mit reichlich mimischer Erfahrung aus TV-Filmen und -Serien ("From Disk Till Dawn" – 2016). Ihr Arbeitstag vor der Kamera beschränkte sich auf rasches Humpeln, gehetzte Blicke und der ein oder andere Angstschrei.

Den einzigen guten Cop, ein verbissener Dickkopf, wie wir erfahren – also ein John-McClane-Typ – spielt Bruce Willis (Motherless Brooklyn – 2019; Glass – 2019; Death Wish – 2018; Sin City 2: A Dame to Kill For – 2014; R.E.D. 2 – Noch Älter. Härter. Besser. – 2013; G.I. Joe – Die Abrechnung – 2013; Stirb langsam – Ein guter Tag zum Sterben – 2013; Looper – 2012; "Lady Vegas – 2012; The Expendables 2 – 2012; Moonrise Kingdom – 2012; The Cold Light of Day – 2012; R.E.D.: Älter. Härter. Besser. – 2010; The Expendables – 2010; Cop Out – Geladen und entsichert – 2010; Surrogates – Mein zweites Ich – 2009; Inside Hollywood – 2008; Planet Terror – 2007; Stirb langsam 4.0 – 2007; 16 Blocks – 2006; "Lucky Number Slevin" – 2006; Sin City – 2005; Hostage - Entführt – 2005; Ocean's Twelve – 2004; Keine halben Sachen 2 – Jetzt erst recht! – 2004; Tränen der Sonne – 2003; Das Tribunal – 2002; Banditen! – 2001; Unbreakable – Unzerbrechlich – 2000; The Kid – Image ist alles – 2000; Keine halben Sachen – 2000; An deiner Seite – 1999; The Sixth Sense – 1999; Breakfast of Champions – Frühstück für Helden – 1999; Ausnahmezustand – 1998; Armageddon – Das jüngste Gericht – 1998; Das Mercury Puzzle – 1998; Der Schakal – 1997; Das fünfte Element – 1997; Last Man Standing – 1996; 12 Monkeys – 1995; Stirb langsam – Jetzt erst recht – 1995; Nobody's Fool – Auf Dauer unwiderstehlich – 1995; Pulp Fiction – 1994; Tödliche Nähe – 1993; Der Tod steht ihr gut – 1992; The Player – 1992; Last Boy Scout – 1991; Hudson Hawk – Der Meisterdieb – 1991; Fegefeuer der Eitelkeiten – 1990; Stirb Langsam 2 – 1990; Stirb langsam – 1988; "Sunset – Dämmerung in Hollywood" – 1988; Blind Date – Verabredung mit einer Unbekannten – 1987).Auch sein Tag vor der Kamera hat sich nicht anspruchsvoll gestaltet – ein paar Dialoge, herumsuchend an Tatorten herumstehend und eine Prügelei.

"Trauma Center" gehört zu diesen Produktionen, bei denen sich ein paar Finanziers zusammentun – der Vorspann listet neben LIONSGATE vier weitere Geldgeber auf – um mit einem Filmprodukt Geld zu verdienen, nichts anderes. Die beauftragen einen Autoren. Der hat eine solide Idee – junge Frau, verletzt, eine abgeschlossene Station, zwei Killer; und ein günstig zu habender großer Name, in diesem Fall Bruce Willis (der sich auffällig aus der ersten Reihe Hollywoods zurückgezogen hat). Die solide Idee wird dann auf die einfache Finanzierbarkeit umgeschrieben und einem Regisseur in die Hand gegeben, der seinen Job als mechanisches Handwerk versteht und keine Ansprüche stellt.

Wenn man abends mit den Jungs zusammen sitzt und der Kasten Bier noch nicht leer ist, dann kann man mit Filmbingo Spaß an dem Film haben, indem man immer vorhersagt, was als nächstes passiert. Wer richtig liegt, muss einen Schnaps extra nehmen. Prost.

Wertung: 1 von 8 €uro
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