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Plakatmotiv: The Suicide Squad (2021)

Bescheuerte Unterhaltung mit
einem gigantischen Seestern

Titel The Suicide Squad
(The Suicide Squad)
Drehbuch James Gunn & Nicole Perlman
Regie James Gunn, USA, Kanada, UK 2021
Darsteller
Margot Robbie, Idris Elba, John Cena, Joel Kinnaman, Michael Rooker, Viola Davis, John Ostrander, Nathan Fillion, Jai Courtney, Flula Borg, Mayling Ng, Pete Davidson, Sean Gunn, Stephen Blackehart, Steve Agee, Tinashe Kajese, Jennifer Holland, Fernando Martinez u.a.
Genre Comic-Verfilmung
Filmlänge 132 Minuten
Deutschlandstart
5. August 2021
Website www.thesuicidesquad.net
Inhalt

Das Belle Reve ist das Gefängnis mit der höchsten Todesrate in den USA. Hier sitzen die schlimmsten Super-Bösewichte hinter Gittern. Wer dem gefährlichen Ort entkommen will, kann sich der streng geheimen Task Force X anschließen – aber dass man deren Aufträge überlebt, ist sehr, sehr unwahrscheinlich.

Bloodsport, Peacemaker, Captain Boomerang, Ratcatcher 2, Savant, King Shark, Blackguard, Javelin, Harley Quinn und einige andere versuchen dennoch ihr Glück. Das Suicide Squad wird auf der abgelegenen, feindlich besetzten Insel Corto Maltese abgesetzt, mitten in einem Dschungel voller Gegner und Guerilla-Kämpfer. Colonel Rick Flag versucht, die Truppe auf Linie zu halten. Allerdings stellt sich nur eine Frage: Töten sich die Schurken gegenseitig oder werden sie vom Feind getötet …

Was zu sagen wäre

Man möchte es beinahe atemberaubend nennen, in welcher Geschwindigkeit da aus einem Sequel ein Reboot wurde. Eigentlich sollte David Ayer seinem ersten Suicide Squad-Film (2016) einen weiteren folgen lassen. Aber dann konnte hier Will Smith nicht, da stockte das Drehbuch und schließlich wurde der Regisseur ausgetauscht. Hinter den Kulissen war man wohl mit dem ganzen Projekt nicht mehr zufrieden, hatte doch mittlerweile Wonder Woman (2017) gezeigt, dass Humor, beziehungsweise eine etwas lockerere Herangehensweise auch dem DC Extended Universe nicht schlecht zu Gesicht stand. Ayers toternstes Original hatte weltweit 747 Millionen Dollar eingespielt, was bei etwa 175 Millionen Dollar Produktionskosten akzeptabel, aber ausbaufähig ist. Außerdem war plötzlich James Gunn auf dem Markt. Der Regisseur der beiden Guardians of the Galaxy-Filme aus dem Marvel-Universum war von Disney an die Luft gesetzt worden, „kreative Differenzen“, und Warner Bros. offerierte ihm freien Zugriff auf sein DC Extended Universe für ein Drehbuch oder auch die Regie. Gunn griff sich die "Suicide Squad" und machte daraus ein Reboot. Ein Neustart nur fünf Jahre nach der Einführung.

Es sind andere Figuren. Der Film spielt auch nur kurz im Weltall. Aber der Soundtrack ist mit jeder Menge Musik gefüllt, die sie im Radio Oldies but Goldies nennen. Gunn hat seine Liebe zu dieser Musik aus den Guadiana herüber gerettet. Der Film ergeht sich nicht großartig in Dramaturgie. Plakatmotiv: The Suicide Squad (2021) Wenn eine Szene auszuufern droht, selbst eine Schlägerei mal zu lang geraten könnte, springt der Film ein paar Minuten zurück in der Zeit und an einen anderen Schauplatz, wo er einen anderen Kampf verfolgt, der dann irgendwie bei dem eben verlassenen Kampf ankommt und zu einer Pointe, einem Shootout oder ähnlichem führt. Weil James Gunn gleich zu Beginn zeigen möchte, dass er in diesem Comicuniversum keine Gefangenen macht, lässt er den Einsatz der Suicide Squad mal gleich zu Beginn in einer Metzelei enden, die das ganze Squad, bis auf zwei, ausschaltet. Danach geht es wieder ein paar Stunden zurück und der Film beginnt quasi von vorne. Thematisch ist er ganz auf dem Konsolenniveau der zu vermarktenden Games gleichen Namens. Ein Kommandounternehmen muss in einem mittelamerikanischen Inselstaat diverse Hürden überwinden, um eine geheime Forschungsbasis zu erobern und die Forschungsergebnisse zu vernichten. Darin steckt der Clou des Films, denn das wichtigste Forschungsergebnis ist ein gigantischer Seestern aus dem All, der dann unter anderem bekämpft wird von einem Weißen Hai auf zwei Beinen mit dem IQ eines Hulk.

"The Suicide Squad" strahlt den blutigen Charme besonders brutaler Witze aus. Menschen werden zerrissen, aufgespießt, aufgefressen, ihre Gesichter werden aus-, Arme abgerissen. Aber der von Idris Elba, der mal als James Bond im Gespräch war, gespielte Auftragskiller Bloodsport hat Angst vor Ratten. Was insofern schlecht ist, als das eine seiner Mitstreiterinnen, Ratcatcher 2, eben solche Ratten kontrollieren und lenken kann. Zwischen ihnen steht Polka-Dot Man, dessen Kraft darin besteht, bunte Punkte zu verschießen, die ihr Ziel teilweise desintegrieren. Außerdem hat er große Aversionen gegen seine Mutter, die er gerne töten würde. Ratcatcher 2 und Bloodsport ihrerseits schlagen sich mit strengen, beziehungsweise überfürsorglichen Vaterfiguren herum. Angesichts der Tatsache, dass wir es hier immer noch mit rechtskräftig verurteilten Kriminellen zu tun haben, soll das wohl zeigen, dass diese im Grunde ihres Herzens sympathischen Schurken nur wurden, was sie sind, weil sie schlechte Eltern hatten. Um das auszugleichen zieht Bloodsport überhaupt nur in diesen Kampf, um seine Tochter, der er alles andere als ein guter Vater war, vor dem Gefängnis zu bewahren. Nur Peacemaker, auch ein nie daneben schießender Scharfschütze, ist mit sich und der Welt im Reinen. Muskelmann und Ex-Catcher John Cena (Fast & Furious 9 – 2021; Bumblebee – 2018; Dating Queen – 2015), der den Peacmaker spielt, hat ihn als Idiotenausgabe von Captain America („A Douchebag Captain America“) bezeichnet, was ihn ganz gut beschreibt. 

Den strahlenden Solitär spielt auch in diesem DC-Film wieder Harley Quinn, die durchgeknallte Psychopatin mit dem Spaß am Kill. Sie wird im Vorspann als Erste genannt, spielt aber nicht de Hauptrolle. Zwischendurch taucht sie lange ab, meldet sich dann mit einem fulminanten Solo zurück, dessen balletthafte Töterei Gefahr läuft, den 80er-Jahre Kampfbegriff "Gewaltverherrlichung" wieder hervorzuholen. Im Grunde ist der Film bescheuert. Aber er hat seine liebenswerten Momente: „Sehe ich da eine Ratte, die mir zuwinkt??“ „Es ist eine höfliche Ratte.

Wertung: 3 von 8 €uro
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