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Plakatmotiv: Midnight in the Switchgrass – Auf der Spur des Killers (2021)

Ein langweiliger Film mit
einem lustlosen Bruce Willis

Titel Midnight in the Switchgrass – Auf der Spur des Killers
(Midnight in the Switchgrass)
Drehbuch Alan Horsnail
Regie Randall Emmett, USA 2021
Darsteller

Emile Hirsch, Megan Fox, Bruce Willis, Lukas Haas, Caitlin Carmichael, Olive Abercrombie, Jason Trawick, Lydia Hull, Welker White, Alec Monopoly, Jackie Cruz, Sergio Rizzuto, Tyler Jon Olson, Nick Koskoff, Katalina Viteri, Swen Temmel, Adam Huel Potter, Sistine Rose Stallone u.a.

Genre Thriller, Krimi
Filmlänge 99 Minuten
Deutschlandstart
15. Oktober 2021 (Streaming)
Inhalt

Der erfahrene FBI-Agent Karl Helter und seine jüngere Partnerin Rebecca Lombardi glauben, sich kurz davor zu befinden, einen Mädchenhändlerring hochzunehmen. Da müssen sie jedoch erkennen, dass sich ihre Ermittlungen mit denen des für die lokale Staatsanwaltschaft arbeitenden Cops Byron Crawford überschneiden und man sich womöglich in die Quere kommen könnte.

Crawford ist seit Jahren hinter einem Frauenmörder und Serienvergewaltiger her, der seine Opfer an Raststätten aufliest. Das Trio einigt sich darauf, Lombardi als Lockvogel einzusetzen. Doch die Aktion läuft schief und die Beamtin findet sich nun selbst in der Gewalt des Verdächtigen wieder. Helter und Crawford wissen, dass ihnen allenfalls ein paar Stunden bleiben, um die Kollegin zu retten und dem berüchtigten "Truck Stop Killer" das Handwerk zu legen …

Was zu sagen wäre

Ein Film nach einer wahren Begebenheit, an der so ziemlich alles verändert worden ist. Aus dem "Truck Stop Killer, der zwischen 1975 und 1990 in Texas zahlreiche Frauen ermordet hat, wird ein Serienkiller in Florida im Jahr 2004. Der von diesem Fall besessene Polizist, den grimmig mit einem Hauch von Hilflosigkeit Emile Hirsch spielt (Kings of Hollywood – 2020; Once Upon a Time In… Hollywood – 2019; Darkest Hour – 2011; Into the Wild – 2007), ist ebenso erfunden, wie die kleine Tochter des Killers, aus dem der Film kein Geheimnis macht; dass der ehemalige Kinderstar Lucas Haas (Der einzige Zeuge – 1985) die Frauen misshandelt und tötet, ist nach wenigen Minuten geklärt – wenn auch sonst noch nicht viel.

Randall Emmett steigt mit undurchsichtiger Parallelmontage in seine Geschichte ein. Wir erfahren "Pensacola, 2004", ein paar ermordete junge Frauen und Bruce Willis, der mit Megan Fox im Auto in regnerischer Nacht sitzt und einen offenbar üblen Typen jagt, während ein eifriger, mehr oder weniger alles sehender und sofort durchblickender Cop – Emile Hirsch als Byron Crawford – an naheliegenden Ermittlungen gehindert wird. Sein Vorgesetzter findet die Beweislage zu dünn, um gegen Morde an Prostituierten zu ermitteln. In dieser Haltung treffen sich die drei Cops schließlich, nachdem erst noch das in solchen Filmen übliche Kompetenzgerangel zwischen örtlicher Polizei und FBI zur Aufführung kam. „Für diese Frauen interessiert sich niemand. Der Mörder hat leichtes Spiel“, ist eine Erkenntnis, die die Polizisten mehrfach äußern.

Bruce Willis, der groß auf dem Plakat zu sehen ist, spielt einen alternden Cop, über den wir erfahren, dass seine Frau die Scheidung eingereicht hat. Irgendwie ist er sowas wie der Mentor seiner Partnerin, aber das erschließt sich nicht so recht, seine Szenen sollen innerhalb eines Drehtages gedreht worden sein – genau genommen spielt er eine unbedeutende Nebenrolle eines Mannes, der nichts tut. er ermittelt nicht, er schießt nicht, prügelt nicht; er hat nicht mal wenigstens einen interessanten Einfall. Der Mann, der John McClane war, sitzt betont lustlos in der Dekoration und schaut dem treiben um sich herum gelangweilt zu (Cosmic Sin – Invasion im All – 2021; Trauma Center – 2019; Motherless Brooklyn – 2019; Glass – 2019; Death Wish – 2018; Acts of Violence – 2018; Sin City 2: A Dame to Kill For – 2014; R.E.D. 2 – Noch älter. Härter. Besser. – 2013; G.I. Joe – Die Abrechnung – 2013; Stirb langsam – Ein guter Tag zum Sterben – 2013; Looper – 2012; Lady Vegas – 2012; The Expendables 2 – 2012; Moonrise Kingdom – 2012; The Cold Light of Day – 2012; R.E.D.: älter. Härter. Besser. – 2010; The Expendables – 2010; Cop Out – Geladen und entsichert – 2010; Surrogates – Mein zweites Ich – 2009; Inside Hollywood – 2008; Planet Terror – 2007; Stirb langsam 4.0 – 2007; 16 Blocks – 2006; "Lucky Number Slevin" – 2006; Sin City – 2005; Hostage - Entführt – 2005; Ocean's Twelve – 2004; Keine halben Sachen 2 – Jetzt erst recht! – 2004; Tränen der Sonne – 2003; Das Tribunal – 2002; Banditen! – 2001; Unbreakable – Unzerbrechlich – 2000; The Kid – Image ist alles – 2000; Keine halben Sachen – 2000; An deiner Seite – 1999; The Sixth Sense – 1999; Breakfast of Champions – Frühstück für Helden – 1999; Ausnahmezustand – 1998; Armageddon – Das jüngste Gericht – 1998; Das Mercury Puzzle – 1998; Der Schakal – 1997; Das fünfte Element – 1997; Last Man Standing – 1996; 12 Monkeys – 1995; Stirb langsam – Jetzt erst recht – 1995; Nobody's Fool – Auf Dauer unwiderstehlich – 1995; "Color of Night" – 1994; Pulp Fiction – 1994; Tödliche Nähe – 1993; Der Tod steht ihr gut – 1992; The Player – 1992; Last Boy Scout – 1991; "Billy Bathgate" – 1991; Hudson Hawk – Der Meisterdieb – 1991; "Tödliche Gedanken" – 1991; Fegefeuer der Eitelkeiten – 1990; Stirb Langsam 2 – 1990; Stirb langsam – 1988; "Sunset – Dämmerung in Hollywood" – 1988; Blind Date – Verabredung mit einer Unbekannten – 1987).

Regie führt zum ersten Mal Randall Emmett, der sich in den vergangenen Jahren als Produzent meist billiger Possen mit gewesenen, also günstigen Stars einen Namen gemacht hat ("Immer Ärger mit Grandpa" – 2020; "Hard Kill" – 2020; Trauma Center – 2019; The Irishman – 2019; Acts of Violence – 2018; Vendetta: Alles was ihm blieb war Rache – 2017; 2 Guns – 2013; Escape Plan – 2013; Empire State – Die Straßen von New York – 2013; Broken City – Stadt des Verbrechens – 2013). Interesse an seinem Sujet hat er nicht. Sein Film, ein "Thriller", hat nicht einen einzigen Spannungsmoment, beinahe habe ich das Gefühl, Emmett nimmt jedes Mal, wenn es spannend werden könnte, extra das Tempo raus – Recherchen ziehen sich umständlich hin, es gibt Flashbacks, die keinen Sinn ergeben, aber den Film auf abendfüllende Länge strecken. Die Psychologie der Figuren spielt keine Rolle.

Immerhin hat der Killer eine liebende Frau und eine kleine Tochter und dauernd misshandelt er junge Frauen, meist Prostituierte. Warum? Bleibt offen. Was ist sein Trauma? Interessiert nicht. Was treibt Byron Crawford an außer seiner Polizeimarke, die ihn als Ermittler in Verbrechenssachen ausweist? Man weiß es nicht. Auch er hat Frau und – eine kranke – Tochter, die aber reine Staffage bleiben.

"Midnight in the Switchgrass" ist schlecht erzählt, behäbig inszeniert und lustlos gespielt. Eine Direct-to-DVD-Produktion, die auf die schnelle Mark all derer setzt, die Bruce Willis auf dem Cover sehen und zugreifen.

<Nachtrag2023>Anfang 2023 gibt Familie Willis bekannt, dass Bruce Willis an frontotemporaler Demenz erkrankt ist. Es handele sich dabei um „eine seltene Form einer schnell fortschreitenden Demenz“, bei der Nervenzellen im Stirnhirn und im Schläfenlappen des Gehirns absterben. Das erklärt vielleicht manche fragwürdige Rollenauswahl.</Nachtrag2023>

Wertung: 1 von 8 €uro
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