In Carson City fahren schon Autos und Pferdebahnen, als der berühmte Scharfschütze John Bernard Books in die Stadt kommt. Die Epoche des Wilden Westens liegt in ihren letzten Zügen – und mit ihr der größte Held, den sie hervorgebracht hat: J. B. Books. Inkognito besucht er den wahrscheinlich einzigen Menschen, dem er so etwas wie Vertrauen entgegenbringt, Doc Hostetler. Und der hat keine guten Neuigkeiten für ihn. Krebs, fortgeschritten und inoperabel, so lautet die Diagnose.
Books beschließt, sich ein paar nette letzte Tage zu machen. Ein Heim hat er nicht und kann es sich in der Kürze der Zeit nicht verschaffen, also mietet er sich bei der Witwe Rogers und deren Sohn Gillom ein. Als der entdeckt, wer Books ist, möchte die Frau ihn loswerden. Books erklärt ihr, wie es um ihn steht, und darf bleiben. Aus der Abneigung von Mrs. Rogers wird Mitgefühl.
Dagegen versuchen andere, noch rasch Geschäfte mit Books zu machen. Angewidert und von wachsenden Schmerzen gequält, hat Books schließlich nur noch den Wunsch, sich einen angemessenen Abgang zu verschaffen. Durch Gillom lässt er drei Männer in den Saloon bestellen, um gegen sie zu seinem letzten Showdown anzutreten …
„Books“, schnauzt der Sheriff, der eben noch davon geschwärmt hat, wie der Berufsspieler Pulford im Saloon einen Mann aus 30 Metern mitten ins Herz getroffen hat, J.B.Books an. „Wir haben das Jahr 1901. Die alten Tage sind vorbei und das wissen Sie genau. Wir haben ein Wasserwerk und Telefon und elektrisches Licht. Aber erst, wenn wir alle Typen wie Sie los sind! Dann wird das hier ein verdammt schöner Garten Eden werden. Um es mal in ganz schlichte Worte zu fassen: Sie haben Ihre Zeit überlebt. Sie sind überfällig!“
Später setzt sich John Bernard Books in die (noch von einem Pferd gezogene) Straßenbahn und fährt zu seinem letzten Shootout. Sein Pferd hat er verschenkt. John Wayne verabschiedet sich aus der aktiven Filmgeschichte als vom Krebs zerfressener Revolverheld, der den Tod in Stiefeln dem vor Schmerzen schreiend vorzieht (McQ schlägt zu – 1974; Big Jake – 1971; Rio Lobo – 1970; Chisum – 1970; Die Unbesiegten – 1969; Der Marshal – 1969; Die grünen Teufel – 1968; El Dorado – 1967; Die vier Söhne der Katie Elder – 1965; Held der Arena – 1964; McLintock – 1963; Der längste Tag – 1962; Hatari! – 1962; Der Mann, der Liberty Valance erschoss – 1962; Das war der Wilde Westen – 1962; Die Comancheros – 1961; Land der 1000 Abenteuer – 1960; Alamo – 1960; Rio Bravo – 1959; Der letzte Befehl – 1959; Der schwarze Falke – 1956; Der See-Fuchs – 1955; Rio Grande – 1950; In letzter Sekunde – 1949; Der Teufelshauptmann – 1949; Red River – 1948; Die Freibeuterin – 1942; Ringo – 1939; Westwärts! – 1935). Zwei Jahre und elf Monate nach diesem letzten Auftritt vor einer Filmkamera stirbt Marion Mitchell Morrison, dem der Regisseur Raoul Walsh für die Karriere den Namen John Wayne gab, am 11. Juni 1979 – an Krebs.
Don Siegel, der auf dem Regiestuhl Platz genommen hat (Die schwarze Windmühle – 1974; Dirty Harry – 1971; Betrogen – 1971; Ein Fressen für die Geier – 1970; Coogans großer Bluff – 1968; Nur noch 72 Stunden – 1968; Die Dämonischen – 1956), inszeniert dem "Duke" einen würdigen Abgang. Wayne spielt noch einmal den bärbeißigen, raubeinigen Westerner, den er in seiner 50 Jahre währenden Filmkarriere zu Perfektion entwickelt hat, zunehmend gewürzt mit selbstironischem Unterton. Letzterer schießt in diesem Film über das Ziel hinaus. Die Hauptfigur hat, das erfahren wir nach etwa zehn Filmminuten, Krebs in fortgeschrittenem Stadium. Der Mann stirbt vor unseren Augen. Für selbstironische Späßchen ist da gefühlt kein Platz – nicht mal von einem Mann, der den Tod nicht fürchten mag, auch, wenn er zugibt: „Ich bin ein sterbender alter Mann, der sich vor der Dunkelheit fürchtet.“
Als Frau an seine Seite stellt die Regie ihm die ehrbare Lauren Bacall (Mord im Orient-Express – 1974; Ein Fall für Harper – 1966; In den Wind geschrieben – 1956; Wie angelt man sich einen Millionär – 1953; Gangster in Key Largo – 1948; Die schwarze Natter – 1947; Tote schlafen fest – 1946; Haben und Nichthaben – 1944), die Grund dafür ist, gerne mehr über die Dreharbeiten des Films mit diesen beiden Ikonen erfahren zu wollen. Wayne, der konservative Knochen, und die – jedenfalls zu Zeiten, die sie mit Humphrey Bogart teilte – sehr liberale Bacall hatten bestimmt viel Spaß und Gesprächsstoff am Set – nicht zuletzt auch über Howard Hawks, der für beider Karriere entscheidende Filme gedreht hat. Vor der Kamera jedenfalls lässt sich Bacall vom Titelstar des Films nicht die Butter vom Brot nehmen.
Don Siegels Film ist ein lakonischer letzter Blick. Er hat keine großartigen Höhepunkte. Er ist nicht mal aufregend spannend. Aber es weht eine Melancholie durch die staubigen Straßen, die bald asphaltiert werden sollen, die dem Film jene Sonnenuntergangsstimmung gibt, die zum Western gehört wie die Saloonschlägerei. Die Schlägerei findet nicht mehr statt. Einen Sonnenuntergang braucht Bruce Surtees' Kamera auch nicht mehr filmen – den trägt John Wayne im Herzen, als er in die Straßenbahn steigt.
James Stewart im Kino
James „Jimmy“ Maitland Stewart (* 20. Mai 1908 in Indiana, Pennsylvania; † 2. Juli 1997 in Beverly Hills, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Schauspieler, der als einer der populärsten und erfolgreichsten Stars der Filmgeschichte gilt. Zwischen 1934 und 1991 hatte Stewart fast 100 Film- und Fernsehauftritte.
Seinen Durchbruch erreichte er Ende der 1930er-Jahre durch Frank Capras Komödien „Lebenskünstler“ und „Mr. Smith geht nach Washington“. Stewart verkörperte meistens den leicht unsicheren, bodenständigen und oftmals idealistischen Durchschnitts-Amerikaner. Ab den 1950er-Jahren spielte er zunehmend auch Charakterrollen mit düsteren Facetten, darunter in den Western von Anthony Mann und John Ford. Mit Alfred Hitchcock drehte Stewart einige der bedeutendsten Kriminalfilme der Filmgeschichte. 1941 gewann er den Oscar als bester Hauptdarsteller für die Screwball-Komödie „Die Nacht vor der Hochzeit“, außerdem erhielt er 1985 einen Ehrenoscar. Er wurde ebenfalls unter anderem mit zwei Golden Globes, dem Goldenen Ehrenbären sowie der Presidential Medal of Freedom ausgezeichnet.
- Der Mann für Mord (The Murder Man, 1935)
- Rose-Marie (1936)
- Next Time We Love (1936)
- Seine Sekretärin (Wife vs. Secretary, 1936)
- Kleinstadtmädel (Small Town Girl, 1936)
- Speed (1936)
- The Gorgeous Hussy (1936)
- Zum Tanzen geboren (Born to Dance, 1936)
- Dünner Mann, 2. Fall (After the Thin Man, 1936)
- Im siebenten Himmel (Seventh Heaven, 1937)
- Der letzte Gangster (The Last Gangster, 1937)
- Seekadetten (Navy Blue and Gold, 1937)
- Of Human Hearts (1938)
- Vivacious Lady (1938)
- Engel aus zweiter Hand (The Shopworn Angel, 1938)
- Lebenskünstler (You Can’t Take It with You, 1938)
- Ein ideales Paar (Made for Each Other, 1939)
- Tanz auf dem Eis (The Ice Follies of 1939, 1939)
- Mr. Smith geht nach Washington (Mr. Smith Goes to Washington, 1939)
- Drunter und drüber (It’s a Wonderful World, 1939)
- Der große Bluff (Destry Rides Again, 1939)
- Rendezvous nach Ladenschluss (The Shop Around the Corner, 1949)
- Tödlicher Sturm (The Mortal Storm, 1940)
- Keine Zeit für Komödie (No Time for Comedy, 1940)
- Die Nacht vor der Hochzeit (The Philadelphia Story, 1940)
- Komm, bleib bei mir (Come Live with Me, 1941)
- Pot o’ Gold (1941)
- Mädchen im Rampenlicht (Ziegfeld Girl, 1941)
- Winning Your Wings (1942)
- Ist das Leben nicht schön? (It’s a Wonderful Life, 1946)
- Fremde Stadt (Magic Town, 1947)
- Kennwort 777 (Call Northside 777, 1948)
- On Our Merry Way (1948)
- Cocktail für eine Leiche (Rope, 1948)
- Isle of Fury (1936)
- Startbahn ins Glück (You Gotta Stay Happy, 1948)
- Malaya (1949)
- The Stratton Story (1949)
- Mein Freund Harvey (Harvey, 1950)
- Der gebrochene Pfeil (Broken Arrow, 1950)
- Winchester '73 (1950)
- Abenteuer eines Pechvogels (The Jackpot, 1950)
- Die Reise ins Ungewisse (No Highway in the Sky, 1951)
- Die größte Schau der Welt (The Greatest Show on Earth, 1952)
- Meuterei am Schlangenfluss (Bend of the River, 1952)
- Stärker als Ketten (Carbine Williams, 1952)
- Nackte Gewalt (The Naked Spur, 1953)
- Die Todesbucht von Louisiana (Thunder Bay, 1953)
- Die Glenn Miller Story (The Glenn Miller Story, 1954)
- Über den Todespass (The Far Country, 1954)
- Das Fenster zum Hof (Rear Window, 1954)
- In geheimer Kommandosache (Strategic Air Command, 1955)
- Der Mann aus Laramie (The Man from Laramie, 1955)
- Der Mann, der zuviel wusste (The Man Who Knew Too Much, 1956)
- Die Uhr ist abgelaufen (Night Passage, 1957)
- Lindbergh – Mein Flug über den Ozean (The Spirit of St. Louis, 1957)
- Vertigo – Aus dem Reich der Toten (Vertigo, 1958)
- Meine Braut ist übersinnlich (Bell, Book And Candle, 1958)
- Anatomie eines Mordes (Anatomy of a Murder, 1959)
- Geheimagent des FBI (The FBI Story, 1959)
- Der Kommandant (The Mountain Road, 1960)
- Zwei ritten zusammen (Two Rode Together, 1961)
- Der Mann, der Liberty Valance erschoss (The Man Who Shot Liberty Valance, 1962)
- Mr. Hobbs macht Ferien (Mr. Hobbs Takes a Vacation, 1962)
- Das war der Wilde Westen (How the West Was Won, 1962)
- In Liebe eine 1 (Take Her, She’s Mine, 1963)
- Cheyenne (Cheyenne Autumn, 1964)
- Geliebte Brigitte (Dear Brigitte, 1965)
- Der Mann vom großen Fluss (Shenandoah, 1965)
- Der Flug des Phoenix (The Flight of the Phoenix, 1965)
- Rancho River (The Rare Breed, 1966)
- Die fünf Vogelfreien (Firecreek, 1968)
- Bandolero! (1968)
- Geschossen wird ab Mitternacht (The Cheyenne Social Club, 1970)
- Die Gnadenlosen (Fool’s Parade, 1971)
- The Shootist – Der letzte Scharfschütze (The Shootist, 1976)
- Verschollen im Bermuda-Dreieck (Airport ’77, 1977)
- Unsere Lassie (The Magic of Lassie, 1978)
- Der Fremde im Regenwald (Afurika monogatari, 1980)