In der kleinen amerikanischen Provinzgemeinde Santa Mira gehen seltsame Dinge vor: Ehemals lebenslustige und engagierte Bürger verwandeln sich scheinbar über Nacht in seelenlose, gleichgültige Gestalten, deren Zahl von Tag zu Tag zunimmt.
Dr. Bennell, der die meisten Betroffenen aus seiner Arztpraxis kennt, geht den Vorgängen auf den Grund und stößt auf eine geheimnisvolle Pflanze, die sich menschlicher Wirtskörper bemächtigt, um unentdeckt die Macht zu übernehmen …
Die Strecke vom heimischen Fernseher in mein Bett beträgt vielleicht sieben Meter. Durch die Wohnzimmertür in den Flur durch eine weitere Tür in mein Zimmer, wo ich mich gleich ins Bett unter die Decke fallen lassen kann. Ich habe „Die Dämonischen“ an einem späten Freitagabend im Sommer 1978 in der ZDF-Reihe Der Phantastische Film gesehen. Als er zu Ende war, hatte ich Angst, die ungeschützten sieben Meter zu meinem Bett zu gehen – ganz alleine. Zu sehr hatte mich das Schlussbild verstört.
„Die übliche Sorgen, die unser Leben mit sich bringen“, sagt der Psychologe Dr. Kauffman. Diese Sorgen sind im Jahr 1956, in dem dieser Film entstand, die Angst vor der Roten Unterwanderung durch den Kommunismus, sowie die Überwachungspolitik während der McCarthy-Ära. „Es ist in den letzten Jahren so viel erfunden worden, dass alles möglich ist. Vielleicht erzeugt … äh … atomare Bestrahlung der Pflanzen oder der tierischen Lebewesen eine organische Umwandlung. Einen Mutationsprozess.“
Aber es ist nicht nur das. Nebenbei baut Don Siegel auch einen Arschtritt gegen den konservativen Geist der (ohnehin schon) sterbenden McCarthy-Ära in seinen Science-Fiction-Film: „Ich liebe Mary. Werden wir uns morgen auch noch lieben?“, fragt Dr. Miles Bennell angesichts seines baldigen Austauschs und der Alien schüttelt den Kopf. „Es gibt keine Liebe mehr.“ „Keine Empfindung? Ihr kennt keine Gefühle? Nur einen kalten Instinkt? Ihr könnt weder lieben noch geliebt werden?“ „Und das scheint Ihnen entsetzlich? Glauben Sie mir, das stimmt nicht. Sie haben doch schon öfter geliebt“, erinnert der Fremde den geschiedenen Arzt und seine geschiedene Freundin, „Wieviel Kummer und wieviel Sorgen hat Ihnen das gebracht? Liebe! Sehnsucht, Streben … Treue! Ohne das alles ist das Leben sehr viel einfacher.“
Es gibt eine Szene, in der die Umgewandelten am zentralen Platz des Ortes zusammengerufen werden, wo ein Lautsprecher die Tagesbefehle ausgibt. So stellten sich die Menschen in den 50er Jahren den Sozialismus vor. Aber die bürokratischen und konformistischen Fünfziger Jahre waren ebenso vom Geiste des Büros für unamerikanische Umtriebe und Senator McCarthy beherrscht; auch die US-Gesellschaft wandte sich spießbürgerlichen Ansichten zu, die alles Fremde ablehnte und gegebenenfalls bekämpfte.
Siegel holt alles aus dem Spiel von Licht und (Schlag)schatten heraus, was geht. Seine Übertreibungen machen den Film umso unheimlicher. „Sie sind hinter us her! Ihr seid die nächsten!“ schreit Kevin McCarthy direkt in die Kamera. Ansonsten hält sich Siegel ganz im hier und jetzt auf – keine großartigen Effekte, nur ein paar große Schoten, aus denen es ein wenig schäumt und ein paar halbfertig hergestellte, noch glatte Menschenkörper. Der restliche Horror spielt sich im Kopf ab, weil wir nie genau erfahren, woher die Schoten kommen und wer schon alles übernommen wurde.
Das war für mich allein in der Wohnung, in einer späten Sommernacht 1978 ein bisschen viel. Großes Horrorkino.
Der Film basiert auf dem Roman „Die Körperfresser kommen“ („The Body Snatchers“) von Jack Finney, der zuerst 1954 als Fortsetzungsroman im Collier’s Magazine veröffentlicht wurde. „Die Dämonischen“ war die erste Verfilmung des Stoffes. Die bedeutendste Änderung gegenüber der Vorlage betrifft den Schluss: Daniel Mainwarings ursprüngliches Drehbuch deutet den Siegeszug der Invasoren an. Im Roman hingegen setzen die Menschen den Außerirdischen trotz scheinbar aussichtsloser Lage derart starken Widerstand entgegen, dass diese ihr Vorhaben, die Erde zu erobern, aufgeben und den Planeten verlassen. Zudem beträgt in der Vorlage die Lebensdauer der ausgetauschten Menschen oder „Pods“ (engl. Pod = Hülse) nur fünf Jahre, danach müssten die Außerirdischen einen neuen Planeten mit neuen Wirtskörpern suchen – eine entvölkerte Erde hinterlassend. Der Film erwähnt keine begrenzte Lebensdauer.
Die Rahmenhandlung, in der Bennell einem Arzt von der Invasion berichtet, wurde auf Druck von Allied Artists hinzugefügt. Don Siegel bemerkt in seiner Autobiografie, Walter Wanger habe wie Siegel selbst diese Zusatzszenen abgelehnt. In einem Interview ergänzte Siegel abfällig: „Der Film wurde durch die von den Verantwortlichen bei Allied Artists hinzugefügten Eingangs- und Schlussszenen beinahe ruiniert. Mir gefallen sie nicht.“ Diese Zusatzszenen wurden von Drehbuchautor Daniel Mainwaring geschrieben und von Siegel selbst im September 1955 gedreht. Laut Internet Movie Database wurden Prolog und Epilog bei der Wiederaufführung 1979 entfernt. Steve Biodrowski vom Magazin Cinefantastique berichtet wiederum, die an Wiederaufführungskinos und Filmklassen verliehenen Kopien enthielten diese Szenen nach wie vor, ebenso die 2005 anlässlich einer Ehrung Siegels durch die Academy of Motion Picture Arts and Sciences gezeigte Fassung.