In den Bergen von Colorado treibt die Bande von Whitey Harbin ihr Unwesen. Dreimal hintereinander haben die Banditen die Lohngelder der Eisenbahnarbeiter geraubt. Weil er die Raubüberfälle gedeckt haben soll, wird der Sicherheitsbeauftragte Grant McLaine von der Eisenbahngesellschaft entlassen. Seitdem zieht er mit seinem Akkordeon umher und verdient sich so seinen Lebensunterhalt.
Um den Weiterbau der Eisenbahn nicht zu gefährden, stellt Ben Kimball, der Chef der Zuggesellschaft, McLaine zähneknirschend wieder ein. Er vertraut ihm die Gelder an, doch wieder sind die Banditen bestens informiert. McLaine wird niedergeschlagen, kann jedoch im letzten Moment das Geld unbemerkt dem kleinen Joey zustecken.
Harbin muss seine Niederlage eingestehen – und die spöttischen Bemerkungen des ebenso jungenhaften wie schnellen Revolverschützen Utica Kid ertragen. Dass dieser der Bruder von McLaine ist, wurmt Harbin umso mehr. McLaine verfolgt die Bande und kommt ihr immer näher. Er merkt sehr bald, dass sein Bruder Utica zu Harbins Leuten gehört. Die Zeit läuft ihm davon, denn auch Joey wird von den Outlaws verschleppt – und mit ihm die Beute, die der Kleine in einem Schuhkarton versteckt hat …
Es geht um 10.000 Dollar und um verfeindete Brüder rund um den Eisenbahnbau in Colorado. Am Streckenbau entlang tingelt Grant McLaine mit seinem Akkordeon, mit dem seinen Lebensunterhalt erspielt. Grant wird von James Stewart gespielt, das bedeutet, der singende Musiker muss eine Vergangenheit haben. Stimmt: Bis vor fünf Jahren war er bei der Eisenbahngesellschaft angestellt. Dann wurde er gefeuert, weil immer wieder Lohngelder geraubt wurden, was ihm anlastete. Seitdem reitet er einsam durch die Wälder Colorados mit seinem Akkordeon.
Gleich zwei Frauen liegen hinter ihm. eine blonde, die dann den Eisenbahnmann geheiratet hat, der Grant entlassen hat, und eine dunkelhaarige, die mit seinem jüngeren Bruder zusammen ist, einem Outlaw; aber so genau weiß man das alles nicht. Denn einerseits wird der Outlaw von Audie Murphy gespielt ("Das Fort der mutigen Frauen" – 1957; "Ritt in den Tod" – 1956) und kann damit kein brutaler Killer sein und zum anderen steht die Dunkelhaarige auch irgendwie auf Grant. Es gibt viel Irgendwie in diesem Western, den eigentlich Anthony Mann schon begonnen hatte zu drehen. Aber nicht beenden sollte.
Im Mittelpunkt dieser Geschichte um zwei ungleiche Brüder stehen zwei große Stars des Genres: James Stewart und Audie Murphy. Regisseur Anthony Mann und James Stewart haben in den 1950er-Jahren mit fünf Western - es kamen noch "Nackte Gewalt" (1952) und Der Mann aus Laramie dazu – dieses Genre erneuert, bereichert und vertieft. Die Helden, die Stewart für Mann spielte, sind schrankenlose, asoziale Einzelgänger, denen das Leben tiefe Verletzungen zugefügt hat. Eigentlich sollte der Film "Die Uhr ist abgelaufen" die erfolgreiche Zusammenarbeit von Stewart, Mann und Drehbuchautor Borden Chase als drittem im Bunde fortsetzen, auf deren Konto die drei Westernklassiker Winchester 73, Meuterei am Schlangenfluss und Über den Todespass gehen. Aber dann bekam Mann sich mit James Stewart in die Haare, weil Stewart im Film unbedingt singen wollte und außerdem nicht mehr die ganz harten Typen spielen wollte, die Mann in ihm sah. Mann hingegen war gegen das Singen und lehnte auch das Drehbuch ab. Stewart war der größere Star am Set und Mann musste die Regie an den unerfahrenen James Neilson abtreten.
Auch die Räuberbande, zu der der Audie Murphy gehört, ist irgendwie kriminell, aber besteht eigentlich nur aus ein paar Halunken auf der Suche nach Whisky. Als die erwarteten 10.000 Dollar nicht in dem überfallenen Zug sind, reagieren die Räuber nicht etwa sauer oder wütend. Sie nehmen hat die blonde Eisenbahner-Gattin als Geisel und gehen Whisky trinken. Whitey Harbin ist irgendwie der Boss, aber irgendwie auch Audie Murphys Figur Utica Kid. Und am Ende gibt es eine ordentliche Schießerei, bei der sich die Schicksale klären und dann ist alles wieder gut. Von ein paar schönen Bildern abgesehen hat der Film nicht viel zu bieten. James Stewarts Akkordeonspiel ist nicht sein eigenes; das, was wir im Film hören, ist nachsynchronisiert – Stewart spielt zwar Akkordeon, aber offenbar nicht ausreichend gut. Aber der Gesang, den wir hören, ist seiner. Von der Dramatik der Geschichte her fühlt der Film sich an wie eine Doppelfolge aus der TV-Serie "Bonanza". So richtig spannend ist der Film nicht geraten. Sondern irgendwie langweilig.
James Stewart im Kino
James „Jimmy“ Maitland Stewart (* 20. Mai 1908 in Indiana, Pennsylvania; † 2. Juli 1997 in Beverly Hills, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Schauspieler, der als einer der populärsten und erfolgreichsten Stars der Filmgeschichte gilt. Zwischen 1934 und 1991 hatte Stewart fast 100 Film- und Fernsehauftritte.
Seinen Durchbruch erreichte er Ende der 1930er-Jahre durch Frank Capras Komödien „Lebenskünstler“ und „Mr. Smith geht nach Washington“. Stewart verkörperte meistens den leicht unsicheren, bodenständigen und oftmals idealistischen Durchschnitts-Amerikaner. Ab den 1950er-Jahren spielte er zunehmend auch Charakterrollen mit düsteren Facetten, darunter in den Western von Anthony Mann und John Ford. Mit Alfred Hitchcock drehte Stewart einige der bedeutendsten Kriminalfilme der Filmgeschichte. 1941 gewann er den Oscar als bester Hauptdarsteller für die Screwball-Komödie „Die Nacht vor der Hochzeit“, außerdem erhielt er 1985 einen Ehrenoscar. Er wurde ebenfalls unter anderem mit zwei Golden Globes, dem Goldenen Ehrenbären sowie der Presidential Medal of Freedom ausgezeichnet.
- Der Mann für Mord (The Murder Man, 1935)
- Rose-Marie (1936)
- Next Time We Love (1936)
- Seine Sekretärin (Wife vs. Secretary, 1936)
- Kleinstadtmädel (Small Town Girl, 1936)
- Speed (1936)
- The Gorgeous Hussy (1936)
- Zum Tanzen geboren (Born to Dance, 1936)
- Dünner Mann, 2. Fall (After the Thin Man, 1936)
- Im siebenten Himmel (Seventh Heaven, 1937)
- Der letzte Gangster (The Last Gangster, 1937)
- Seekadetten (Navy Blue and Gold, 1937)
- Of Human Hearts (1938)
- Vivacious Lady (1938)
- Engel aus zweiter Hand (The Shopworn Angel, 1938)
- Lebenskünstler (You Can’t Take It with You, 1938)
- Ein ideales Paar (Made for Each Other, 1939)
- Tanz auf dem Eis (The Ice Follies of 1939, 1939)
- Mr. Smith geht nach Washington (Mr. Smith Goes to Washington, 1939)
- Drunter und drüber (It’s a Wonderful World, 1939)
- Der große Bluff (Destry Rides Again, 1939)
- Rendezvous nach Ladenschluss (The Shop Around the Corner, 1949)
- Tödlicher Sturm (The Mortal Storm, 1940)
- Keine Zeit für Komödie (No Time for Comedy, 1940)
- Die Nacht vor der Hochzeit (The Philadelphia Story, 1940)
- Komm, bleib bei mir (Come Live with Me, 1941)
- Pot o’ Gold (1941)
- Mädchen im Rampenlicht (Ziegfeld Girl, 1941)
- Winning Your Wings (1942)
- Ist das Leben nicht schön? (It’s a Wonderful Life, 1946)
- Fremde Stadt (Magic Town, 1947)
- Kennwort 777 (Call Northside 777, 1948)
- On Our Merry Way (1948)
- Cocktail für eine Leiche (Rope, 1948)
- Isle of Fury (1936)
- Startbahn ins Glück (You Gotta Stay Happy, 1948)
- Malaya (1949)
- The Stratton Story (1949)
- Mein Freund Harvey (Harvey, 1950)
- Der gebrochene Pfeil (Broken Arrow, 1950)
- Winchester '73 (1950)
- Abenteuer eines Pechvogels (The Jackpot, 1950)
- Die Reise ins Ungewisse (No Highway in the Sky, 1951)
- Die größte Schau der Welt (The Greatest Show on Earth, 1952)
- Meuterei am Schlangenfluss (Bend of the River, 1952)
- Stärker als Ketten (Carbine Williams, 1952)
- Nackte Gewalt (The Naked Spur, 1953)
- Die Todesbucht von Louisiana (Thunder Bay, 1953)
- Die Glenn Miller Story (The Glenn Miller Story, 1954)
- Über den Todespass (The Far Country, 1954)
- Das Fenster zum Hof (Rear Window, 1954)
- In geheimer Kommandosache (Strategic Air Command, 1955)
- Der Mann aus Laramie (The Man from Laramie, 1955)
- Der Mann, der zuviel wusste (The Man Who Knew Too Much, 1956)
- Die Uhr ist abgelaufen (Night Passage, 1957)
- Lindbergh – Mein Flug über den Ozean (The Spirit of St. Louis, 1957)
- Vertigo – Aus dem Reich der Toten (Vertigo, 1958)
- Meine Braut ist übersinnlich (Bell, Book And Candle, 1958)
- Anatomie eines Mordes (Anatomy of a Murder, 1959)
- Geheimagent des FBI (The FBI Story, 1959)
- Der Kommandant (The Mountain Road, 1960)
- Zwei ritten zusammen (Two Rode Together, 1961)
- Der Mann, der Liberty Valance erschoss (The Man Who Shot Liberty Valance, 1962)
- Mr. Hobbs macht Ferien (Mr. Hobbs Takes a Vacation, 1962)
- Das war der Wilde Westen (How the West Was Won, 1962)
- In Liebe eine 1 (Take Her, She’s Mine, 1963)
- Cheyenne (Cheyenne Autumn, 1964)
- Geliebte Brigitte (Dear Brigitte, 1965)
- Der Mann vom großen Fluss (Shenandoah, 1965)
- Der Flug des Phoenix (The Flight of the Phoenix, 1965)
- Rancho River (The Rare Breed, 1966)
- Die fünf Vogelfreien (Firecreek, 1968)
- Bandolero! (1968)
- Geschossen wird ab Mitternacht (The Cheyenne Social Club, 1970)
- Die Gnadenlosen (Fool’s Parade, 1971)
- The Shootist – Der letzte Scharfschütze (The Shootist, 1976)
- Verschollen im Bermuda-Dreieck (Airport ’77, 1977)
- Unsere Lassie (The Magic of Lassie, 1978)
- Der Fremde im Regenwald (Afurika monogatari, 1980)