Die oberen Zehntausend von Philadelphia: Die reiche, unnahbare Tracy Lord bereitet sich auf die Hochzeit mit dem gesellschaftlichen Aufsteiger George Kittredge vor. Tracys Ex-Ehemann Dexter schleust die beiden Zeitungsreporter Mike Connor und Liz Imbrie als vermeintliche Freunde von Tracys abwesendem Bruder in ihr Haus ein, damit diese heimlich von der Feier berichten können. Dexter wurde zur Einschleusung von Sidney Kidd, dem skrupellosen Chefredakteur der Boulevardzeitung Spy Magazine, erpresst – sollte er nicht kooperieren, droht dieser eine schmutzige Story über Tracys Vater und dessen Verhältnis mit einem Showgirl zu veröffentlichen. Dexter hofft allerdings auch auf die Möglichkeit, Rache an Tracy zu nehmen, die ihn vor zwei Jahren einfach vor die Tür gesetzt hatte.
Als Mike und Liz mit Dexter am Tag vor der Hochzeit in Tracys Haus erscheinen, vermutet diese instinktiv, dass Dexters "Freunde" in Wirklichkeit Reporter sind, und konfrontiert Dexter damit, der nach einem kurzen Wortgefecht mit der Wahrheit herausrückt und ihr von der Erpressung erzählt. Zerknirscht gibt Tracy nach und lässt die beiden gewähren.
Am Abend vor der Hochzeit wird ein großer Ball gefeiert, Tracy trinkt entgegen ihren Angewohnheiten Alkohol und entdeckt plötzlich Sympathien für den jungen Reporter Mike Connor, der – ebenso betrunken – Dexter offenbart, dass er in Tracy vernarrt ist. Zusammen hecken sie den Plan aus, den Zeitungsmacher Kidd mit einem Artikel über seine Machenschaften auszubooten, damit er die Geschichte über Tracys Vater fallen lässt und auf einen Artikel über die Hochzeit verzichtet.
Am Swimmingpool der Lords gesteht Mike daraufhin Tracy seine Liebe, verzichtet aber als Gentleman darauf, die heillos betrunkene Tracy zu verführen. Als die beiden am nächsten Morgen von George und Dexter aufgefunden werden, kommt es um ein Haar zu einer Schlägerei unter den drei Rivalen, und George wirft seiner Verlobten vor, ihn betrogen zu haben …
Was macht eine Frau begehrenswert? Wenn sie fügsam sich kuschelt und ihn mit großen Augen bestaunt? Oder wenn – umgekehrt – sie als Göttin sich inszeniert, nie fehlbar, stets perfekt, also immer herzeigbar? Das ist in etwa das Dilemma, in dem Tracy Lord steckt, der Katharine Hepburn hier so wunderbar ein Denkmal setzt, dass wir uns wundern dürfen, warum ihre Karriere zwischen ihrem ersten Oscar für "Morning Glory" (1932) und jetzt ins Straucheln geraten war – weil in der Zwischenzeit Filme wie Bringing Up Baby oder Die Schwester der Braut (beide 1938), was das reine Box Office betrifft, im Erscheinungszeitraum als Flops abgehandelt werden mussten. War die Zeit nicht reif für eine eigenständige Frau, wie Hepburn sie so häufig gespielt hat? In "Philadelphia Story" spielt sie wieder die perfekte, die personifizierte Eleganz, vergöttert von ihrem Verlobtem, einem etwas drögen Unternehmer: „Unnahbar wie eine Göttin, rätselhaft wie ein Sphinx, deshalb habe ich mich in Dich verliebt.“
Zwei Jahre zuvor hatte Dexter sie deshalb verstoßen, oder – eleganter formuliert – als Gatte der Eleganten sich derart danebenbenommen, dass sie ihn aus Haus und Ehe warf. Da hatte sie noch nicht verstanden, dass Frauen, die bewundert werden, nicht unbedingt geliebt werden – also im romantischen Sinne der Liebe. Erst ihr Vater, in Sachen Perfektion in der Ehe selbst ein ausgewiesener Ignorant, durchbricht die Mauer der Tochter: „Du hast Verstand, bist hübsch und charmant. Wenn Du willst. Du wärst eine begehrenswerte Frau. Aber eines fehlt Dir, das allerwichtigste: Das Herz, Tracy, die Seele! Und ein Mensch ohne Herz ist wie ein Schiff ohne Mast!“ Die Metapher mit dem Mast ist da gleich eine schöne Anspielung auf Dexter, den Exgatten, der Schiffe baut und allseits als der bessere Ehemann an ihrer Seite erkannt wird. Nach der väterlichen Tirade immerhin haucht Tracy ihrem Zukünftigen „Aber ich möchte doch geliebt werden, George“ entgegen, was der gar nicht verstehen kann – „Aber ich verehre Dich doch!“.
Das Buch ist wunderbar geschrieben, bietet den Schauspielern geschliffene, anspielungsreiche Dialoge, mit denen sie sich austoben können. Der Hinweis auf das Schiff ohne Mast ist ein Beleg ebenso wie die trockene Bemerkung der viel jüngeren Schwester Tracys (großartig altklug, und vielseitig: die erst 13-jährige Virginia Weidler), die, als Tracy ihren Zukünftigen mit den Worten begrüßt „Du kommst zu früh, Darling.“ zu Protokoll gibt: „Er kommt doch immer zu früh!“ Es sind nicht nur gute Dialoge geschrieben worden, es sind auch gute Schauspieler am Werk: Lustvoll spielen die drei Haupt- und die großartigen Supporting Actors ihre Dialoge und Chancen aus. Ruth Hussey etwa, die die Fotografin Elizabeth Imbrie spielt und die der Film als Love Interest für James Stewart vorsieht (der das aber erst ganz am Ende kapiert), hat Geschliffenes in ihrem Script. Sie sitzt bei der Maniküre, als draußen vor dem Fenster Stewart und Hepburn ins Gespräch vertieft vorbeigehen – sie zuckt dann kurz mit dem Kopf. „Hat es weh getan?“ fragt darauf die Maniküre und sie antwortet „Man gewöhnt sich dran.“
Cary Grant spielt als C.K. Dexter Hagen seine ganze Klasse aus, die er sich im Laufe seiner Karriere antrainiert hat ("Meine Lieblingsfrau" – 1940; Sein Mädchen für besondere Fälle – 1940; S.O.S. Feuer an Bord – 1939; Die Schwester der Braut – 1938; Leoparden küsst man nicht – 1938) – er ist unverschämt, direkt, charmant und sieht natürlich finger lickin' gut aus. James Stewart (s.u.) hat die dankbarere Rolle. Er ist der Yellow Press Schreiber, den das Yellow-Press-Geschäft anekelt; der sich schamhaft zurückzieht, wenn Hepburn und Grant – Ex mit Ex – pikant aneinandergeraten, eigentlich also bestes Futter für einen Boulevard-Reporter liefern.
Ein Film, der es schafft, dass ich am Ende völlig aufgelöst in Tränen dasitze, hat etwas sehr richtig gemacht: Er hat schöne Texte mit romantischen Wendungen von passenden – also schönen, romantischen – Schauspielern spielen lassen, die sehr offensichtlich viel Spaß während der Dreharbeiten gehabt haben dürften; dafür spricht auch, dass die Drehzeit nicht ausgeschöpft werden musste: Man wurde fünf Tage vor dem eigentlich geplanten Drehschluss fertig. Das Budget betrug 914.000 US-Dollar. Seine Premiere feierte der Film im Dezember 1940, in die meisten amerikanischen Kinos kam er aber erst einen Monat später, im Januar 1941 – Grund war die Rücksicht auf das Theaterstück "The Philadelphia Story", welches noch durch Amerika tourte und mit dem man nicht konkurrieren wollte.
Im Falle eines Fehlschlages prophezeiten viele das Ende von Katharine Hepburns Karriere, doch der Film wurde einer der größten kommerziellen Erfolge des Jahres 1941 und Hepburn über Jahrzehnte eine der führenden Darstellerinnen in Hollywood.
"The Philadelphia Story" war bei der Oscar-Show 1941 sechs Mal nominiert, zwei Mal wurde er ausgezeichnet:
- Hauptrolle: James Stewart
- Drehbuch: Donald Ogden Stewart
- Film: Joseph L. Mankiewicz
- Hauptrolle: Katharine Hepburn
- Supporting Role: Ruth Hussey
- Regie: George Cukor
James Stewart im Kino
James „Jimmy“ Maitland Stewart (* 20. Mai 1908 in Indiana, Pennsylvania; † 2. Juli 1997 in Beverly Hills, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Schauspieler, der als einer der populärsten und erfolgreichsten Stars der Filmgeschichte gilt. Zwischen 1934 und 1991 hatte Stewart fast 100 Film- und Fernsehauftritte.
Seinen Durchbruch erreichte er Ende der 1930er-Jahre durch Frank Capras Komödien „Lebenskünstler“ und „Mr. Smith geht nach Washington“. Stewart verkörperte meistens den leicht unsicheren, bodenständigen und oftmals idealistischen Durchschnitts-Amerikaner. Ab den 1950er-Jahren spielte er zunehmend auch Charakterrollen mit düsteren Facetten, darunter in den Western von Anthony Mann und John Ford. Mit Alfred Hitchcock drehte Stewart einige der bedeutendsten Kriminalfilme der Filmgeschichte. 1941 gewann er den Oscar als bester Hauptdarsteller für die Screwball-Komödie „Die Nacht vor der Hochzeit“, außerdem erhielt er 1985 einen Ehrenoscar. Er wurde ebenfalls unter anderem mit zwei Golden Globes, dem Goldenen Ehrenbären sowie der Presidential Medal of Freedom ausgezeichnet.
- Der Mann für Mord (The Murder Man, 1935)
- Rose-Marie (1936)
- Next Time We Love (1936)
- Seine Sekretärin (Wife vs. Secretary, 1936)
- Kleinstadtmädel (Small Town Girl, 1936)
- Speed (1936)
- The Gorgeous Hussy (1936)
- Zum Tanzen geboren (Born to Dance, 1936)
- Dünner Mann, 2. Fall (After the Thin Man, 1936)
- Im siebenten Himmel (Seventh Heaven, 1937)
- Der letzte Gangster (The Last Gangster, 1937)
- Seekadetten (Navy Blue and Gold, 1937)
- Of Human Hearts (1938)
- Vivacious Lady (1938)
- Engel aus zweiter Hand (The Shopworn Angel, 1938)
- Lebenskünstler (You Can’t Take It with You, 1938)
- Ein ideales Paar (Made for Each Other, 1939)
- Tanz auf dem Eis (The Ice Follies of 1939, 1939)
- Mr. Smith geht nach Washington (Mr. Smith Goes to Washington, 1939)
- Drunter und drüber (It’s a Wonderful World, 1939)
- Der große Bluff (Destry Rides Again, 1939)
- Rendezvous nach Ladenschluss (The Shop Around the Corner, 1949)
- Tödlicher Sturm (The Mortal Storm, 1940)
- Keine Zeit für Komödie (No Time for Comedy, 1940)
- Die Nacht vor der Hochzeit (The Philadelphia Story, 1940)
- Komm, bleib bei mir (Come Live with Me, 1941)
- Pot o’ Gold (1941)
- Mädchen im Rampenlicht (Ziegfeld Girl, 1941)
- Winning Your Wings (1942)
- Ist das Leben nicht schön? (It’s a Wonderful Life, 1946)
- Fremde Stadt (Magic Town, 1947)
- Kennwort 777 (Call Northside 777, 1948)
- On Our Merry Way (1948)
- Cocktail für eine Leiche (Rope, 1948)
- Isle of Fury (1936)
- Startbahn ins Glück (You Gotta Stay Happy, 1948)
- Malaya (1949)
- The Stratton Story (1949)
- Mein Freund Harvey (Harvey, 1950)
- Der gebrochene Pfeil (Broken Arrow, 1950)
- Winchester '73 (1950)
- Abenteuer eines Pechvogels (The Jackpot, 1950)
- Die Reise ins Ungewisse (No Highway in the Sky, 1951)
- Die größte Schau der Welt (The Greatest Show on Earth, 1952)
- Meuterei am Schlangenfluss (Bend of the River, 1952)
- Stärker als Ketten (Carbine Williams, 1952)
- Nackte Gewalt (The Naked Spur, 1953)
- Die Todesbucht von Louisiana (Thunder Bay, 1953)
- Die Glenn Miller Story (The Glenn Miller Story, 1954)
- Über den Todespass (The Far Country, 1954)
- Das Fenster zum Hof (Rear Window, 1954)
- In geheimer Kommandosache (Strategic Air Command, 1955)
- Der Mann aus Laramie (The Man from Laramie, 1955)
- Der Mann, der zuviel wusste (The Man Who Knew Too Much, 1956)
- Die Uhr ist abgelaufen (Night Passage, 1957)
- Lindbergh – Mein Flug über den Ozean (The Spirit of St. Louis, 1957)
- Vertigo – Aus dem Reich der Toten (Vertigo, 1958)
- Meine Braut ist übersinnlich (Bell, Book And Candle, 1958)
- Anatomie eines Mordes (Anatomy of a Murder, 1959)
- Geheimagent des FBI (The FBI Story, 1959)
- Der Kommandant (The Mountain Road, 1960)
- Zwei ritten zusammen (Two Rode Together, 1961)
- Der Mann, der Liberty Valance erschoss (The Man Who Shot Liberty Valance, 1962)
- Mr. Hobbs macht Ferien (Mr. Hobbs Takes a Vacation, 1962)
- Das war der Wilde Westen (How the West Was Won, 1962)
- In Liebe eine 1 (Take Her, She’s Mine, 1963)
- Cheyenne (Cheyenne Autumn, 1964)
- Geliebte Brigitte (Dear Brigitte, 1965)
- Der Mann vom großen Fluss (Shenandoah, 1965)
- Der Flug des Phoenix (The Flight of the Phoenix, 1965)
- Rancho River (The Rare Breed, 1966)
- Die fünf Vogelfreien (Firecreek, 1968)
- Bandolero! (1968)
- Geschossen wird ab Mitternacht (The Cheyenne Social Club, 1970)
- Die Gnadenlosen (Fool’s Parade, 1971)
- The Shootist – Der letzte Scharfschütze (The Shootist, 1976)
- Verschollen im Bermuda-Dreieck (Airport ’77, 1977)
- Unsere Lassie (The Magic of Lassie, 1978)
- Der Fremde im Regenwald (Afurika monogatari, 1980)