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Plakatmotiv: Der gebrochene Pfeil (1950)

Ein packendes Drama um
eine historische Freundschaft

Titel Der gebrochene Pfeil
(Broken Arrow)
Drehbuch Albert Maltz & Michael Blankfort
angelehnt an den historischen Roman "Blood Brother" (deutscher Titel in zwei Bänden: "Cochise, Häuptling der Apatschen" und "Blutsbrüder") von Elliott Arnold
Regie Delmer Daves, USA 1950
Darsteller

James Stewart, Jeff Chandler, Debra Paget, Basil Ruysdael, Will Geer, Joyce Mackenzie, Arthur Hunnicutt u.a.

Genre Western, Drama, Romanze
Filmlänge 93 Minuten
Deutschlandstart
6. September 1951
Inhalt

Ein abgrundtiefer Hass trennt die alten und die neuen Bewohner Amerikas. Nach einem blutigen Zwischenfall in den Bergen Arizonas beschließt der Einzelgänger Tom Jeffords, seinen Beitrag zur Verständigung zwischen Indianern und Weißen zu leisten. Er handelt mit dem Apachen-Häuptling Cochise freies Geleit für die Postreiter auf dem Weg nach Tucson aus.

Obwohl die Vereinbarung eingehalten wird, halten die Bewohner alles für einen abgekarteten Plan von Jeffords und Cochise. Plakatmotiv: Der gebrochene Pfeil (1950) Nur das entschlossene Eingreifen von General Howard verhindert die Lynchjustiz an Jeffords.

Gegen den Willen einiger Stammesgenossen stimmt der Häuptling der Apachen nun Howards Friedensinitiative zu, die eine dreimonatige Probezeit ohne Kampfhandlung vorsieht. Alles geht zunächst gut, und Jeffords verliebt sich in das Apachen-Mädchen Sonseeahray. Doch am Hochzeitstag geraten sie in den Hinterhalt von Banditen, die den Frieden brechen wollen …

Was zu sagen wäre

Ein klassisches Cowboy-gegen-Indianer-Abenteuer? Eher nicht! Tom Jeffords und der Apachenhäuptling Cochise sind historische Figuren, die Anfang der 1870er Jahre für Frieden zwischen Siedlern und Indianern in Arizona sorgten.

Delmer Daves (Die schwarze Natter – 1947) hat diese historischen Begebenheiten dramaturgisch aufbereitet, um aus dem Stoff einen dramatischen Western zu machen. James Stewart spielt Tom Jeffords, der zu Beginn des Films nach zehn Jahren in der Armee für Indianer nichts übrig hat, sie für grausame Wilde hält.

In den Bergen stößt er auf einen jungen Indianer, der von Schrotkugeln verletzt ist. Tagelang hilft Jeffords ihm wieder auf die Füße und wird dann von dem Vater des Jungen und weiteren Indianern gestellt. Normalerweise wäre er sofort tot. Weil er aber das Leben des Jungen gerettet hat, lassen sie ihn am Leben. Jeffords ist beeindruckt, sowohl davon, dass der Junge glaubt, seine Mutter weine sicherlich schon um ihn, als auch vom „Gerechtigkeitssinnn der Apachen“. Eine starke Szene, die deutlich macht, was die weißen Siedler in den Indianern gesehen haben – sicher keine weinenden Mütter oder gerechte Menschen. Stärker wird die Szene, weil sie in einen blutigen Überfall eben dieser Indianer eingebettet ist, die einen kleinen Treck aus dem Hinterhalt überfallen und die Überlebenden qualvoll zu Tode bringen. So kennen wir die Indianer aus zahlreichen Filmen. Hier aber erleben wir auch die andere Seite. Hier weist der Held des Films, James Stewart, in einem Dialog deutlich darauf hin, dass es die Siedler waren, die sich nicht an Friedensvereinbarungen gehalten haben.

Stewart spielt seine Rolle mit selten bei ihm zu sehender Aggressivität. Jeffords geht keinem Streit aus dem Weg, wenn ihn ein Siedler als Verräter bezeichnet, der mit Cochise eine dunkle Verschwörung plane. Plakatmotiv (US): Broken Arrow (1950) Gegenüber Cochise tritt er als aufrechter Mann auf, dem man unbedingt vertrauen kann. Stewart spielt souverän. Seinen Gesprächspartner, Cochise, spielt Jeff Chandler als stolzen Mann, der sein Volk mit harter Hand führt und dabei aber anders als der blutrünstige Wilde erscheint, den auch Jeffords ursprünglich in ihm sah.

Kinohelden brauchen eine Frau an ihrer Seite. James Stewart (Jahrgang 1908) wird die 25 Jahre jüngere Debra Paget (Jahrgang 1933) zur Seite gestellt, die die Schamanin Sonseeahray spielt, die sich augenblicklich in den weißen Mann mit den blauen Augen verliebt. Ein großer Altersunterschied bei Liebespaaren ist in Hollywood gang und gäbe; die Filmindustrie ist eine männlich geprägte, alle Indianer im Film werden von weißen Darstellern gespielt; die Filmindustrie ist auch eine weiß geprägte.

Der Film behauptet, alles sei damals so geschehen, wie es der Film zeigt (außer, dass die „Apachen unsere Sprache sprechen“). Wie alt Sonseeahray wirklich war, ist unbekannt. Im Film spielt sie eine zentrale Rolle.

In der grandiosen Weite Arizonas entfaltet Delmer Daves ein packendes Drama über stolze Ureinwohner, verängstigte oder aufgewiegelte Siedler und eine große Freundschaft zwischen Jeffords und Cochise, die Vorbild sein könnte für Karl Mays Erzählungen um Winnetou und seinen Blutsbruder Old Shatterhand.

Wertung: 5 von 6 D-Mark
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