Es ist Weihnachtsabend in der Kleinstadt Bedford Falls. Alle Einwohner sind glücklich und zufrieden. Nur George Bailey sieht keinen anderen Ausweg, als sich umzubringen. Sein ganzes Leben lang hat er anderen geholfen und dafür seine eigenen Träume aufgegeben. Doch nun steht er durch einen gemeinen Plan von Finanzhai und Erzfeind Mr. Potter vor dem finanziellen Ruin. Nur durch seine Lebensversicherung könnte er zumindest seine Familie retten. Doch dazu muss er sterben.
Sofort wird ein himmlischer Helfer ausgesandt: Clarence, ein Engel, der sich erst noch seine Flügel verdienen muss. Er will George beweisen, wie schön das Leben doch ist und wie schlecht es Bedford Falls ohne George ginge …
Frank Capras Lob-und-Preis-Gesang auf Heimat und Menschlichkeit. Dieser George Bailey, der stets so große Pläne hatte, die Welt bereisen, sich den Staub seiner kleinen Heimatstadt von den Sohlen wischen wollte, dem aber immer die Wünsche und Planungen anderer dazwischen kamen, macht mit seiner positiven Lebenseinstellung eine ganze Stadt glücklich – außer sich selbst. Glaubt er jedenfalls; er ist ja auch nice auf die Idee gekommen, mal andere um Hilfe zu bitten.
Es ist ein Lobgesang auf Main-Street-Town, das alle verlassen wollen, aber von denen am leben erhalten wird, deren Träume als Träume immer am besten funktioniert haben, weil ihre Bestimmung klar auf der heimaterde liegt. Dafür werden diese Menschen reich belohnt – mit wohl geratenen Kindern und Donna Reed als Gattin, die hier einmal mehr famos die bescheidene Good Wife gibt. Dabei war deren Besetzung lange unklar. Als erste Kandidatin für Mary Hatch galt Jean Arthur, die bereits mehrmals unter Frank Capras Regie gestanden hatte, doch Arthur war für ein Engagement am Broadway verpflichtet. Ebenfalls im Gespräch waren Olivia de Havilland, Martha Scott, Ann Dvorak und Ginger Rogers; Letztere hielt die Rolle für zu fade. Am Ende gewann die noch relativ unbekannte Donna Reed den Part.
Für die Rolle des Bösewichts – Henry F. Potter – wurden ebenfalls zahlreiche Kandidaten gehandelt: Edward Arnold, Charles Bickford, Edgar Buchanan, Louis Calhern, Victor Jory, Raymond Massey, Vincent Price und sogar Thomas Mitchell, der später den Onkel Billy spielte. Schließlich holte Oscarpreisträger Lionel Barrymore die Rolle, zumal er damals jedes Weihnachten höchst erfolgreich den Ebenezer Scrooge aus Dickens' "Eine Weihnachtsgeschichte" im Radio sprach. Aufgrund seiner Arthritis war Barrymore auf einen Rollstuhl angewiesen. Deshalb traf dies im Film auch auf Mr. Potter zu. Barrymore spielt diesen Potter mit aller Fiesheit, die er aufbringen kann – inklusive gegeltem Haupthaar. An dieser Ebenezer-Scrooge-Figur ist wahrlich nichts Schönes, außer eben der feinen Kunst des Lionel Barrymore (Menschen im Hotel – 1932).
Und über allem glänzt James Stewart („Die Nacht vor der Hochzeit“ – 1940; „Rendezvous nach Ladenschluss“ – 1940; „Mr. Smith geht nach Washington“ – 1939) als freundlicher Nachbar mit der uneigennützig helfenden Hand. Bei James Stewart frage ich mich immer, kommt da die Rolle zu ihm? Oder macht er die zu spielende Figur zu seiner Rolle? Herzenswarm! Er hat eine lange, ungeschnittene Szene mit Donna Reed, als die – Mary – noch nicht seine Frau ist. Sie telefonieren beide mit ihrem Schulfreund Sam, der Mary schon für sich beansprucht. dabei kommen sich george und Mary über den Telefonapparat näher und küssen sich endlich. Wunderbar inszeniert. Wunderbar gespielt. Wunderbar geschrieben.
Die Qualität des Drehbuchs erkennt man an der schönen Idee, dass Schutzengel Clarence, ein Engel nur 2. Klasse, sich seine Flügel erst noch verdienen muss und er als kauzig eingeführt wird, als eriner, der seit 200 Jahren Schutzengeltum nicht wirklich vorangekommen ist; das hebt die Fallhöhe und markiert: Nur mit Anstand und Fleiß kommst Du im Leben – wie im Himmel – weiter.
Aber: Wohlstand ist nicht alles. Jenes Bedford Falls, das Clarence George zeigt, nachdem der als nie geboeren abgeheftet ist, ist ein dunkler klater Ort, in dem selbst der Schnee jene putzigkeit verloren hat, die er eben noch hatte – die Main Street ist gesäumt von Striptease-Lokalen, Casinos und Glückspiel – Huren, Rausschmeißer und CVops bevölkern das Straßenbild. Der Reichtum, den Geldsack Potter der Stadt angedeihen lassen will, ist wurmstichig – und eine kleine Kapitalismus-Kritik: Gib den arbeitenden Menschen Ablenkung, damit sie ihr sauer verdientes Geld gleich wieder ausgeben. Selbst Georges freundlich lächelnde Mutter mutiert zur giftigen Hexe. Zeitweise geriet der Film deshalb sogar ins Visier des FBI, das ihn aufgrund seiner Kapitalismuskritik begutachtete und im Mai 1947 in einem Memorandum schrieb: „In Hinblick auf den Film „It’s a Wonderful Life“, sagte XY – redigiert – vor allem, dass der Film recht offensichtliche Versuche macht, Bankiers zu diskreditieren, indem man Lionel Barrymore als „Scrooge-Typus“ zum meistgehassten Mann des Filmes macht. Das ist laut diesen Quellen ein üblicher Trick von Kommunisten. Außerdem sagte XY – redigiert –, dass seiner Meinung nach dieser Film absichtlich die Oberschicht schlecht macht, indem er zu zeigen versuche, dass Leute, welche Geld haben, gemeine und verachtenswerte Charaktere hätten.“
„Denke immer daran: Ein Mann, der Freunde hat, ist nie ein Versager!“
Die Tragikomödie wurde in den folgenden Kategorien erfolglos für den Oscar nominiert:
- Bester Film – Frank Capra
- Beste Regie – Frank Capra
- Bester Hauptdarsteller – James Stewart
- Bester Schnitt – William Hornbeck
- Bester Ton – John Aalberg
Immerhin gab es einen Spezialoscar für Technische Verdienste für die Entwicklung des Kunstschnees.
„Ist das Leben nicht schön?“ markierte den beginnenden Niedergang von Capras Karriere, der nun nicht mehr bei Kritikern und Publikum an seine Riesenerfolge aus den 1930er- und frühen 1940er-Jahre anknüpfen konnte. Die Rechte am Film hielt zunächst Capras kurzlebige Produktionsgesellschaft Liberty Films, nach deren Pleite wechselte der Inhaber der Filmrechte mehrmals.
Die National Telefilm Associates besaß im Jahre 1974 die Rechte am damals fast vergessenen Film. Die Filmrechte mussten alle paar Jahre erneuert werden, doch die NTA beging einen Formfehler, durch den die Urheberrechte verfielen. Zahlreiche US-Fernsehsender begannen daraufhin, den Film auszustrahlen, weil er eine kostengünstige Alternative zu den ansonsten teuren Weihnachtsfilmen bildete. Die Ausstrahlung des Filmes war dabei allerdings nicht ganz kostenlos, weil Philip Van Doren Stern noch 1971 die Rechte für seine Originalgeschichte „The Greatest Gift“ verlängert hatte und so die Rechte an der Handlung geschützt waren.
Der Film avancierte in den 1980er-Jahren schließlich zum Filmklassiker und zum typischen Weihnachtsfilm. Im Jahr 1993 klagte Republic Pictures vor Gericht das Urheberrecht ein und besitzt seitdem die Exklusivrechte. Seitdem ist der Film wieder weniger im US-Fernsehen zu sehen, weil die Ausstrahlung die Kanäle nun umso mehr Geld kostet.
James Stewart im Kino
James „Jimmy“ Maitland Stewart (* 20. Mai 1908 in Indiana, Pennsylvania; † 2. Juli 1997 in Beverly Hills, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Schauspieler, der als einer der populärsten und erfolgreichsten Stars der Filmgeschichte gilt. Zwischen 1934 und 1991 hatte Stewart fast 100 Film- und Fernsehauftritte.
Seinen Durchbruch erreichte er Ende der 1930er-Jahre durch Frank Capras Komödien „Lebenskünstler“ und „Mr. Smith geht nach Washington“. Stewart verkörperte meistens den leicht unsicheren, bodenständigen und oftmals idealistischen Durchschnitts-Amerikaner. Ab den 1950er-Jahren spielte er zunehmend auch Charakterrollen mit düsteren Facetten, darunter in den Western von Anthony Mann und John Ford. Mit Alfred Hitchcock drehte Stewart einige der bedeutendsten Kriminalfilme der Filmgeschichte. 1941 gewann er den Oscar als bester Hauptdarsteller für die Screwball-Komödie „Die Nacht vor der Hochzeit“, außerdem erhielt er 1985 einen Ehrenoscar. Er wurde ebenfalls unter anderem mit zwei Golden Globes, dem Goldenen Ehrenbären sowie der Presidential Medal of Freedom ausgezeichnet.
- Der Mann für Mord (The Murder Man, 1935)
- Rose-Marie (1936)
- Next Time We Love (1936)
- Seine Sekretärin (Wife vs. Secretary, 1936)
- Kleinstadtmädel (Small Town Girl, 1936)
- Speed (1936)
- The Gorgeous Hussy (1936)
- Zum Tanzen geboren (Born to Dance, 1936)
- Dünner Mann, 2. Fall (After the Thin Man, 1936)
- Im siebenten Himmel (Seventh Heaven, 1937)
- Der letzte Gangster (The Last Gangster, 1937)
- Seekadetten (Navy Blue and Gold, 1937)
- Of Human Hearts (1938)
- Vivacious Lady (1938)
- Engel aus zweiter Hand (The Shopworn Angel, 1938)
- Lebenskünstler (You Can’t Take It with You, 1938)
- Ein ideales Paar (Made for Each Other, 1939)
- Tanz auf dem Eis (The Ice Follies of 1939, 1939)
- Mr. Smith geht nach Washington (Mr. Smith Goes to Washington, 1939)
- Drunter und drüber (It’s a Wonderful World, 1939)
- Der große Bluff (Destry Rides Again, 1939)
- Rendezvous nach Ladenschluss (The Shop Around the Corner, 1949)
- Tödlicher Sturm (The Mortal Storm, 1940)
- Keine Zeit für Komödie (No Time for Comedy, 1940)
- Die Nacht vor der Hochzeit (The Philadelphia Story, 1940)
- Komm, bleib bei mir (Come Live with Me, 1941)
- Pot o’ Gold (1941)
- Mädchen im Rampenlicht (Ziegfeld Girl, 1941)
- Winning Your Wings (1942)
- Ist das Leben nicht schön? (It’s a Wonderful Life, 1946)
- Fremde Stadt (Magic Town, 1947)
- Kennwort 777 (Call Northside 777, 1948)
- On Our Merry Way (1948)
- Cocktail für eine Leiche (Rope, 1948)
- Isle of Fury (1936)
- Startbahn ins Glück (You Gotta Stay Happy, 1948)
- Malaya (1949)
- The Stratton Story (1949)
- Mein Freund Harvey (Harvey, 1950)
- Der gebrochene Pfeil (Broken Arrow, 1950)
- Winchester '73 (1950)
- Abenteuer eines Pechvogels (The Jackpot, 1950)
- Die Reise ins Ungewisse (No Highway in the Sky, 1951)
- Die größte Schau der Welt (The Greatest Show on Earth, 1952)
- Meuterei am Schlangenfluss (Bend of the River, 1952)
- Stärker als Ketten (Carbine Williams, 1952)
- Nackte Gewalt (The Naked Spur, 1953)
- Die Todesbucht von Louisiana (Thunder Bay, 1953)
- Die Glenn Miller Story (The Glenn Miller Story, 1954)
- Über den Todespass (The Far Country, 1954)
- Das Fenster zum Hof (Rear Window, 1954)
- In geheimer Kommandosache (Strategic Air Command, 1955)
- Der Mann aus Laramie (The Man from Laramie, 1955)
- Der Mann, der zuviel wusste (The Man Who Knew Too Much, 1956)
- Die Uhr ist abgelaufen (Night Passage, 1957)
- Lindbergh – Mein Flug über den Ozean (The Spirit of St. Louis, 1957)
- Vertigo – Aus dem Reich der Toten (Vertigo, 1958)
- Meine Braut ist übersinnlich (Bell, Book And Candle, 1958)
- Anatomie eines Mordes (Anatomy of a Murder, 1959)
- Geheimagent des FBI (The FBI Story, 1959)
- Der Kommandant (The Mountain Road, 1960)
- Zwei ritten zusammen (Two Rode Together, 1961)
- Der Mann, der Liberty Valance erschoss (The Man Who Shot Liberty Valance, 1962)
- Mr. Hobbs macht Ferien (Mr. Hobbs Takes a Vacation, 1962)
- Das war der Wilde Westen (How the West Was Won, 1962)
- In Liebe eine 1 (Take Her, She’s Mine, 1963)
- Cheyenne (Cheyenne Autumn, 1964)
- Geliebte Brigitte (Dear Brigitte, 1965)
- Der Mann vom großen Fluss (Shenandoah, 1965)
- Der Flug des Phoenix (The Flight of the Phoenix, 1965)
- Rancho River (The Rare Breed, 1966)
- Die fünf Vogelfreien (Firecreek, 1968)
- Bandolero! (1968)
- Geschossen wird ab Mitternacht (The Cheyenne Social Club, 1970)
- Die Gnadenlosen (Fool’s Parade, 1971)
- The Shootist – Der letzte Scharfschütze (The Shootist, 1976)
- Verschollen im Bermuda-Dreieck (Airport ’77, 1977)
- Unsere Lassie (The Magic of Lassie, 1978)
- Der Fremde im Regenwald (Afurika monogatari, 1980)