Die Handlung schildert die verwobenen Schicksale mehrerer Menschen, die sich Ende der 1920er Jahre im Grand Hotel von Berlin aufhalten und deren Lebensläufe sich während 24 Stunden immer wieder treffen und überkreuzen.
Unter den Blicken von Dr. Otternschlag, der seit einer Kriegsverletzung seinen ständigen Aufenthalt im Hotel genommen hat, beginnt der Film nach einer kurzen Vorstellung der meisten Protagonisten mit seiner Behauptung: Menschen kommen, Menschen gehen. Nie passiert etwas …
„Grand Hotel. Immer dasselbe. Die Menschen kommen und gehen. Nie geschieht etwas“, stöhnt der kriegsversehrte Dr. Ottenschlag, der ganzjährig im Hotel lebt. Er stöhnt es zu Beginn und er stöhnt es am Ende auch wieder. Und dazwischen ist natürlich allerhand passiert.
"Grand Hotel" war der erste Ensemblefilm der Geschichte. Warner Bros. setzten für die Verfilmung des enorm populären Stücks der Deutschen Vicki Baum nicht auf einen Star, sondern besetzten nahezu alle Rollen mit namhaften Schauspielern der damaligen Zeit. Joan Crawford, die die freiberufliche Sekretärin "Flächen" spielt, soll zunächst wenig begeistert gewesen sein, eine Nebenrolle in einem Greta-Garbo-Film zu spielen. Tatsächlich spielt sie hier virtuos wie selten in ihrer Karriere. Sie ist im Fokus mehrerer Männer, die ihr Spiel mit ihr treiben – ein von der Pleite bedrohter, bornierter Geschäftsmann will sie sich mit Geld für ein paar Tage gefügig machen, ein Baron mit Spielschulden flirtet mit ihr, bis er der Tänzerin Grusinskaya begegnet, und den liebenswerten Otto Kringelein mit nur noch wenig Leben und begrenztem Budget schleppt sie am Ende nach Paris, wo es hervorragende Ärzte geben soll. Und ein weiteres Grand Hotel. Crawford spielt ihr Flächen großäugig, naiv und burschikos. Ganz anders Greta Garbo, die jede Großaufnahme für dramatisches Overacting nutzt. Wenn ihre von Weltschmerz und Melancholie gebeutelte Tänzerin verzweifelt ist, dann IST SIE VERZWEIFELT. Ist sie traurig, dann TRAUERT SIE mit allem, was ihr Gesicht hergibt. Ihre Darstellung wurde damals, 1932 – der Stummfilm mit seinen theatralschen Manierismus war noch nicht fern –, als Inbegriff der Schauspielkunst gefeiert. Garbos Grusinskaya ist eine gelangweilte Frau, vom eigenen Erfolg erschlagen und leicht jenseits der ganz großen Tanzbühnen. Vielleicht erklärt das ihre sofortige Hingabe an Baron von Gaigern, einen Hallodri und Spieler mit hohen Schulden, der sich sein Auskommen in den Hotelzimmern der Reichen und Schönen der Belle Étage zusammenklaut.
Den Hallodri spielt, seinem damaligen Ruf angemessen, John Barrymore, damals zum dritten Mal verheiratet (eine vierte Ehe sollte später noch folgen). Seinen Baron nimmt man ihm sofort ab, sein ganzer Habitus strahlt Aristokratie aus. Genauso, wie sein vier Jahre älterer Bruder Lionel als Otto Kringeln eine scheinbar typisch deutsche Unterwürfigkeit allen Titeln gegenüber, egal ob Baron oder Doktor, an den Tag legt. Lionel tobt als todkranker Buchhalter mit großer Spielfreude zwischen den Möbeln der Reichen herum, während er versucht, es allen recht und schön zu machen. Zwar ist er todkrank, ist aber der Einzige, der keine Sorgen hat. Er hat all sein Geld in der Tasche und wirft es mit vollen Händen zum Fenster raus; er braucht es ja nicht mehr. Die anderen – vorgeblich wohlhabenden – Männer brauchen dringend Geld oder können mit dem, das sie haben nicht umgehen.
Der Film basiert auf dem Roman – und dem daraus entstandenen Bühnenstück – von Vicki Baum, den sie 1929 veröffentlichte, zeitgleich zum Ausbruch der Weltwirtschaftskrise, die als Great Depression in die Geschichte einging. Die Geschichten der Menschen in diesem Berliner Grand Hotel erzählen vom Tanz auf dem Vulkan, der jeden Moment explodiert, verkörpert in dem Industriellen Preysing, der verzweifelt auf britische Geschäftspartner hofft, die sein Unternehmen wieder so attraktiv machen würden, dass er mit einem anderen deutschen Unternehmen, der Saxonia, fusionieren kann und in letzter Verzweiflung spielt er die einen gegen die anderen aus, während der räuberische Baron dessen Schlafzimmer ausräumt, um genügend Geld zu haben, damit er mit der Grusinskaya in die Berge reisen kann. Hier ist jede und jeder von anderen abhängig und spielt entsprechend seine Spielchen mit den anderen. Insofern geschieht eine ganze Menge in diesem Grand Hotel.
Aber in gewisser Weise, da hat Dr. Otternschlag schon recht, geschieht nie etwas, was in der Belle Étage der Schönen und Reichen nicht andauernd geschieht.