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Plakatmotiv: Wie angelt man sich einen Millionär (1953)

Drei elegante Damen zelebrieren den
Kapitalismus – Und finden die Liebe

Titel Wie angelt man sich einen Millionär
(How to Marry a Millionaire)
Drehbuch Nunnally Johnson + Zoe Akins + Dale Eunson + Katherine Albert
Regie Jean Negulesco, USA 1953
Darsteller
Betty Grable, Marilyn Monroe, Lauren Bacall, David Wayne, Rory Calhoun, Cameron Mitchell, Alexander D'Arcy, Fred Clark, William Powell, Robert Adler, Merry Anders, Jan Arvan, Charlotte Austin, John Breen, Benny Burt, Harry Carter u.a.
Genre Komödie, Drama
Filmlänge 95 Minuten
Deutschlandstart
2. April 1954
Inhalt

Die Models Pola, Tütü und Tschiki sind in New York auf der Suche nach reichen Männern zum Heiraten. Sie mieten sich gemeinsam ein Luxus-Penthouse, um mögliche Heiratskandidaten anzulocken.

Bald wird das Geld knapp, denn die Wohnung ist teuer und die Millionäre wollen einfach nicht anbeißen. Stattdessen verlieben sich die drei Models in einfache Kerle, die so gar nicht ihren ursprünglichen Vorstellungen entsprechen. Während Polas Eroberung nicht nur nicht reich, sondern sogar auf der Flucht vor dem Finanzamt ist, stellt sich Tütüs Traummann nicht als Besitzer eines Waldstücks heraus, sondern lediglich als Hüter eben jenes Waldes.

Nur Tschicki gelingt es tatsächlich einen Millionär an die Angel zu kriegen. Dumm nur, dass sie sich währenddessen in den scheinbar mittellosen Tom Brookman …

Was zu sagen wäre

Frauen suchen reiche Männer. Reiche Männer suchen hübsche Ablenkungen. Und Männer mit einem ordinären Nine-to-Five-Job akzeptieren, dass Frauen nach einer besseren Partie Ausschau halten. Jean Negulesco feiert mit seiner Komödie den angelsächsischen Kapitalismus, in dem Menschen sowas sind wie Freiwild. Der Stärkere, Reichere gewinnt und alle applaudieren; selbst der Steuerhinterzieher ist eigentlich ein ganz netter Mann, dem nur das Finanzamt übel mitspielen will.

Plakatmotiv: Wie angelt man sich einen Millionär (1953)Der Film verkauft sich als eine Art Hochamt, beginnt mit großem Orchester, das vor blauem Hintergrund und Seidengehänge eine fröhliche Ouvertüre intoniert, bevor der Vorspann läuft und das Lustspiel beginnt. Auftritt die drei Hauptdarstellerinnen, attraktive Mannequins, Models, die sich geschworen haben, entweder Millionär oder gar kein Mann mehr. Mit Nine-to-Five-Männern haben sie so ihre Erfahrungen gemacht, Tschikki etwa war mit einem Tankwart verheiratet, der am Tag nach der Hochzeit das Arbeiten eingestellt hat und sich von seiner Frau durchfüttern ließ.

Viele Möglichkeiten freilich hatten Frauen zu der Zeit, als der Film entstand, 1953, auch nicht. Zum Geld verdienen waren ihnen Grenzen gesetzt. Also sind Männer wichtig, die sie finanziell absichern. „Der Kopf ist wichtig, nicht das Herz!“, sagt Tschikki. Für diesen Plan mieten sie mit ihrem letzten Geld ein großes Appartement in Manhattan: „Wenn man eine Maus fangen will, stellt man eine Falle auf. Will man einen Goldhamster fangen, einen goldenen Käfig.

Zum Glück für die männliche Hälfte im Kinosaal stellen sich die Männer nicht gar zu dumm an. Es gibt die eitlen Schwätzer, die Blender, die echt schwer reichen Endfünfziger, die zwar anbeißen bei soviel geballter Weiblichkeit, aber eher nicht an Ehe denken: „Ich glaube, es liegt an den Männern von heute“, klagt Pola. „Sie sind Frauen gegenüber vorsichtig geworden, vor allem die Sechsstelligen.“ Im Grunde genommen und so verständlich das Streben der drei Frauen nach Geld auch ist sind das drei unangenehme Figuren, Betrügerinnen. Aber es sind auch Betty Grable, Marilyn Monroe und Lauren Bacall, elegante, schöne, fröhliche Personen. Und spätestens bei Marilyn schluckt der Mann im Kinosessel, weil ihm auffällt, dass auch er nicht immer nach den Inneren Werten einer Frau sucht. Warum also sollte das die Frau dann tun?

Monroes Pola ist kurzsichtig, „blind wie ein Maulwurf“, will aber in Gegenwart von Männern aus Eitelkeit ihre Brille nicht tragen. Das eröffnet dem Film Chancen für allerlei Gags – sie rennt gegen Möbel, hält Bücher verkehrt herum – und Verwechslungen und gibt Monroe die Gelegenheit zu zeigen, was für eine großartige Komödiantin sie ist (Blondinen bevorzugt – 1953; Niagara – 1953; Liebling, ich werde jünger – 1952; Alles über Eva – 1950; "Asphalt-Dschungel" – 1950)

Lauren Bacall mag zwar eine Schlange sein, die sich erst im letzten Moment für die Liebe und gegen das Geld entscheidet, aber die 29-Jährige strahlt eben auch diese mondäne Eleganz aus, an deren Seite viele Männer gerne mal gesehen würden. Auch als Schlange strahlt Bacall noch diese Coolness aus, die sie zusammen mit ihrem Mann, Humphrey Bogart, perfektioniert hat (Gangster in Key Largo – 1948; Die schwarze Natter – 1947; Tote schlafen fest – 1946; Haben und Nichthaben – 1944).

Tröstend für die Männer: Zwei der Frauen heiraten ganz unspektakulär, die eine einen Förster, die andere den Steuerflüchtling. Eigentlich, so diese mit schönen Landschaftsbildern und New-York-Panoramen gefilmte spritzige Komödie, sind die Frauen also doch gar nicht so unheimlich und fordernd. Tschikki sagt: „Natürlich will ich wieder heiraten. Wer will das nicht?“ Na also.

Wertung: 4 von 6 D-Mark
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