Nome in Alaska zur Zeit des Goldrausches 1900: Flapjack Sims erscheint mit seinem Freund Banty im Northern Salon von Cherry Malotte und verkündet, dass er sich eine Waffe besorgen wolle, um die Männer, die ihn von seinem Claim vertrieben haben, zu verjagen.
Cherry bittet ihn, sich das nochmal zu überlegen, sie würde ihn ungern eines Tages mit baumelnden Füßen unter einem Baum hängen sehen. Zu ihrem Vertrauten Bronco Kid Farrow sagt sie, dass es so aussähe als würden diese Burschen von einem Claim zum anderen springen. Offensichtlich genüge eine eidesstattliche Versicherung um jemanden um seinen Claim zu bringen. Cherry stellt erst einmal Ermittlungen über die Besitzverhältnisse des Claims von Sims an. Sie erfährt, dass der Claim auf einen Mr. Clark und einen Mr. Bennett umgeschrieben worden ist.
Gerade als Cherry sich die Liste ausleihen und in ihrem Strumpf deponieren will, erscheint der Gold-Kommissar Alexander McNamara und nimmt sie ihr ab. Er meint, dass es ein ernstes Vergehen sei, Regierungsunterlagen zu stehlen, worauf Cherry süffisant erwidert: „So ernst wie Claim-Diebstahl?“ Sie erklärt ihm, dass es um den Claim von Flapjack Sims gehe, an dem sie beteiligt sei und sie wisse genau, dass die eidesstattliche Versicherung von Clark und Bennett nicht stimmen könne. Deswegen brauche sie die Eintragung als Beweis. Es kommt auch zur Sprache, dass sie an der großen ertragreichen Midas Mine Interesse habe, einer der Eigner ist ihr Freund Roy Glennister.
McNamara meint, dass er über Glennister nicht viel wisse, wenn er Cherry jedoch anschaue, müsse er ihm einen verdammt guten Geschmack bescheinigen. Cherry lässt ihn wissen, dass man Roy Glennister nicht verärgern solle, er sei niemand der sich herumschubsen lasse …
Es ist eine raue Stadt, in die der Film uns führt. In Nome (Alaska) ist der Boden schlammig, die Menschen fokussiert aufs Geld. Ein Pensionsbesitzer, der eben einen potenziellen Gast wegen Überfüllung abweist, schickt ihn im nächsten Moment auf Zimmer 24, weil dessen bisheriger Bewohner gerade tot die Treppe runterrollt. In dieser matschigen, unfreundlichen Welt stolziert Marlene Dietrich in wallend glitzernder Abendrobe trockenen Fußes durch die Straßen. Sie ist eine surreale Erscheinung in dieser Umgebung, in der die Männer offenbar vor allem dafür da sind, sich vor mächtigen Frauen zu verbeugen. Tatsächlich geht es über eine halbe Stunde lang erst einmal um Frauen und eifersüchtige Männer: Randolph Scott und John Wayne (Ringo – 1939; Westwärts! – 1935) charmieren um Marlene Dietrich (Der Teufel ist eine Frau – 1935; Der blaue Engel – 1930).
Ray Enrights Abenteuerfilm um die Gier nach Gold ist kein klassischer Kerle-Western. Hier sind es die Frauen, die die Fäden ziehen – Marlene Dietrich, die die wilden Hengste John Wayne und Randolph Scott im Zaum hält; Margaret Lindsay, die als Tochter eines Richters John Wayne zwar nur umgarnen soll, um ihn abzulenken, aber sich natürlich verliebt; und Marietta Canty, die als Haushaltshilfe Isabell ihre Chefin, Dietrich, mehrmals aus der Klemme boxt. Boxen im Sinne des Wortes. Wenn auch nicht Canty selbst, so prügeln sich Wayne und Scott in einer augenschmausigen Schlägerei quer durch den Salon, in dem kein Stuhlbein heile bleibt. Zerstörerische Schlägereien im Salon gehören seit damals zum Pflicht-Repertoire eines jeden Westerns.
Der Rahmen ist klassisches Goldsucher-Kino. Da haben ein paar Glücksritter einen goldigen Claim abgesteckt, prompt kommen ein paar Zwielichtige, die – in diesem Fall – sich diesen Claim mit juristischem Besteck unter den Nagel reißen wollen.
Es kommt zu den üblichen Auseinandersetzungen, die blutiger geendet hätten, wären nicht die Frauen dazwischen gegangen, die augenscheinlich über weit elegantere Methoden verfügen, Recht durchzusetzen, als die Männer mit ihren Schießeisen.
Seine beeindruckenden Schwarzweißbilder verdankt der Film dem Kameramann Milton Krasner, der siebenmal für den Oscar nominiert war. 1955 bekam er ihn für seine Arbeit in dem Film "Drei Münzen im Brunnen". An der Massenschlägerei am Ende des Films nahmen neben Wayne und Scott über 30 Stuntmen und Akrobaten teil. Die Szene selbst nahm zehn Tage der Drehzeit in Anspruch. John Wayne gilt zusammen mit seinem Stunt-Double Yakima Canutt, der auch sein langjähriger Freund war, als Erfinder einer neuen und modernen Form des Faustduells für die Leinwand. Sie übernahmen insoweit eine Vorreiterrolle, die viele Filmemacher zu actiongeladenen Szenen in Filmen inspirierte. Sie ersannen einen Weg in einer bestimmten Achse zur Kamera zu stehen und knapp am Gesicht vorbeizuschlagen. Die Kamera aber gab den Schlag so wieder, als sei getroffen worden
"Die Freibeuterin" ist die vierte von bisher fünf Verfilmungen des Romans "The Spoilers" (dt. etwa: Die Plünderer) von Rex Beach.