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DVD-Cover: Der Teufel ist eine Frau (1935)

Eine Frau mit den Waffen eines Mannes
gilt in Hollywood als Werk des Teufels

Titel Der Teufel ist eine Frau
(The Devil is a Woman)
Drehbuch Oran Schee + David Hertz + Sam Winston + John Dos Passos
nach der Novelle von Pierre Louÿs
Regie Josef von Sternberg, USA 1935
Darsteller Marlene Dietrich, Lionel Atwill,. Edward Everett Horton, Alison Skipworth, Cesar Romero, Don Alvarado, Tempe Pigott, Francisco Moreno u.a.
Genre Komödie, Drama
Filmlänge 75 Minuten
Deutschlandstart
14. April 1976 (TV-Premiere)
Inhalt

Während des Karnevals in Südspanien sieht Antonio Galvan die Tänzerin Concha Perez und verliebt sich in sie. Sein Freund Don Pasqual erzählt ihm die Geschichte, wie Concha Perez ihn einst ruinierte.

Plakatmotiv (US): The Devil is a Woman – Der Teufel ist eine Frau (1935)Der Offizier Pasqual holte Concha aus einer Zigarettenfabrik, wo sie als Arbeiterin schwer schuften musste. Doch kurz darauf verschwand sie aus seinem Leben, um drei Monate später mit der Bitte um Geld wieder bei ihm aufzutauchen. Wieder beginnt sie eine Liebesaffäre mit Pasqual, verschwindet nach dem Erhalt des Geldes allerdings erneut. Erst sechs Monate später sieht er sie zufällig wieder, als er einen Nachtclub besucht. Sie arbeitet dort als Sängerin.

Pasqual liebt sie immer noch, muss aber entdecken, dass sie mit dem Stierkämpfer Morenito liiert ist. Er steigt ihr nach. Concha entkommt ihm gemeinsam mit dem Torero. Schließlich verliert Pasqual seine militärische Position und wird aus der Armee entlassen. Morenito begeht wegen Concha Selbstmord. Nach dieser Geschichte muss Antonio seinem Freund schwören, sich niemals mit Concha Perez einzulassen.

Er bricht den Schwur jedoch und trifft sich mit Concha …

Was zu sagen wäre

Die größte Angst des 30er-Jahre Mannes ist eine Frau, die sich in Liebesdingen aufführt wie er selbst. Marlene Dietrich variiert ihre Rolle aus Josef von Sternbergs Blauem Engel (1930) als jene „einzige Frau, um die es sich zu duellieren lohnt“, wie ihr in diesem Film der säftelnde Gouverneur zuraunt, eine Frau, die abhängig macht. Dietrich spielt hier berechnender als im Engel, setzt vor allem ihre großen rollenden Augen ein, um die Männer, einer gockeliger als der andere und überzeugt, er müsse nur an der Tür klopfen und Concha würde ihre Kleider lupofen, um den kleinen Finger zu wickeln.

Plakatmotiv (US): The Devil is a Woman – Der Teufel ist eine Frau (1935)<Nachtrag1998>Es ist aus heutiger Sicht ganz unverständlich, wie sich Männer in den 30er Jahren verhalten haben, die Frauen nicht umwarben, sondern ganz offensichtlich einfach nahmen. Die große Faszination, die Marlene Dietrich in diesen Krewisen auslöste, auch, weil sie gerne Hosen trug, wird verständlich, weil Männer solche Frauen nicht kannten; im allgemeinen fügten die sich. Dietrich nicht, sie ist schon im Titel dieses Männerfilms ein Teufel. Moralisch verhält sie sich nicht besser, als die Männer. Die wedeln mit Geld und Position, sie wedelt mit anzüglichem Augfenaufschlag.</Nachtrag1998>

Von Sternberg verzaubert sein Publikum in den ersten Minuten mit Überwältigungskino – ein großer Maskenball lindwurmt durch die Straßen, aus dem sich Marlene Dietrich herausschält. Sternberg setzt auf die Macht der Bilder, die elegant ins seine Geschichte überleiten. Der Inszenierung merkt man ihre zeitliche Nähe zum Stummfilm noch an; es wird wenig gesprochen, vieles über Blicke erzählt.

Sternberg schafft Bilder so üppig dass wir gar nicht alles sehen, was er zeigt. Seine Totalen sind atemberaubendes Posing. Mittendrin Frauen, die sich gegen Männer behaupten; Männer, die ihrer geglaubten Überlegenheit verlustig werden; Frauen, die die Gier der Männer nutzen. „Junge Frauen kommen vom rechten Weg ab durch den rat anderer Frauen, nicht durch die Blicke der Männer!“, sagt Conchas Mutter.

Wertung: 3 von 6 D-Mark
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