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Plakatmotiv: McLintock (1963)

Ein fröhlicher Western, in dem
John Wayne sein Image karikiert

Titel McLintock – Ein liebenswertes Raubein
(McLintock!)
Drehbuch James Edward Grant
Regie Andrew V. McLaglen, USA 1963
Darsteller

John Wayne, Maureen O'Hara, Patrick Wayne, Stefanie Powers, Jack Kruschen, Chill Wills, Yvonne De Carlo, Jerry Van Dyke, Edgar Buchanan, Bruce Cabot, Perry Lopez, Strother Martin, Gordon Jones, Robert Lowery, Hank Worden u.a.

Genre Komödie, Western
Filmlänge 127 Minuten
Deutschlandstart
6. März 1964
Inhalt

Die Bewohner der Kleinstadt McLintock wollen eine Gruppe Siedler von ihren Ländereien fernhalten. Doch dann verguckt sich der Viehbaron und Namensgeber der Stadt George McLintock in die attraktive Witwe Louise Waren, die mit ihrer kleinen Tochter Alice und ihrem stattlichen Sohn Dev reist, und stellt diese als Köchin ein.

Doch McLintocks Frau ist auf dem Weg zur Ranch, um die Scheidung voran zu treiben und das Sorgerecht für ihre Tochter Becky zu erhalten. Diese befindet sich zur gleichen Zeit ebenfalls auf der Reise von der Universität nach Hause und hat dabei den Sohn von McLintocks Erzfeind im Gepäck.

Außerdem verliebt sich Dev in Becky, woraufhin viele Streitigkeiten ausbrechen und zu allem Überfluss taucht auch noch eine Gruppe Indianer auf …

Was zu sagen wäre

John Wayne und die Frauen. Wenn überhaupt eine den Weg des lonsome Cowboy kreuzte, dann meist die patente Wirtin aus dem Saloon, die ihm seine Freiheiten lässt und lieber ein bisschen leidet, als ihn zu verlieren, weil sie ihn bindet. Unter John Ford durfte er 1950 in Rio Grande mal verheiratet sein. Aber die Ehe war dem militärischen Pflichtgefühl des knurrigen Offiziers zum Opfer gefallen. Die Ehefrau spielte damals Maureen O'Hara, die das in "McLintock" wieder tut. Wayne und O'Hara stehen zum vierten Mal gemeinsam vor der Kamera (Rio Grande – 1950; "Die Katze mit dem roten Haar/Der Sieger" – 1952; "Dem Adler gleich" – 1957, alle unter John Fords Regie, und schließlich "McLintock!"). Plakatmotiv (US): McLintock! (1963) Die beiden mögen sich, Wayne bezeichnet sie als die einzige Frau in seinem Leben, die er als echte Freundin bezeichnen könne, sie sei seine beste Leading Lady.

In "McLintock" treiben sie ihre Beziehungskriege aus ihren früheren Filmen auf die parodistische Spitze. Davon lebt der komödiantische Film, den Andrew V. McLaglen als grimmen Männerfilm antäuscht. Ein mächtiger Großgrundbesitzer, dem die meisten Grundstücke und Häuser in der Stadt gehören, und der dieser Stadt seinen Willen mit freundlichem Druck aufzwingt. Aber John Wayne karikiert sich selbst, macht sich über die Rolle des knurrigen Alten lustig. Er ist aus der Rolle des kernigen Kämpfers mit der schnellen Pistole inzwischen rausgewachsen (Der längste Tag – 1962; Hatari! – 1962; Der Mann, der Liberty Valance erschoss – 1962; Das war der Wilde Westen – 1962; Die Comancheros – 1961; Land der 1000 Abenteuer – 1960; Alamo – 1960; Rio Bravo – 1959; Der letzte Befehl – 1959; Der schwarze Falke – 1956; Der See-Fuchs – 1955; Man nennt mich Hondo – 1953; Rio Grande – 1950; In letzter Sekunde – 1949; Der Teufelshauptmann – 1949; Red River – 1948; Die Freibeuterin – 1942; Ringo – 1939; Westwärts! – 1935).

Hier spielt er den Patriarchen, den Mann, der John Wayne in seinen früheren Rollen vielleicht geworden wäre, später einmal, wenn der Ritt in den Sonnenuntergang seinen Reiz verloren hat. Er ist ein Trinker, ein Spieler, ein Nachtmensch, der seine Leute gut behandelt und sich für die Indianer ins Zeug wirft. Der Mann, der den Schwarzen Falken gejagt hat, ist ruhig geworden. Nur, was die Frauen angeht, ist er immer noch reizbar. Vor zwei Jahren hat ihn seine Frau – Maureen O'Hara (Mr. Hobbs macht Ferien – 1962; Rio Grande – 1950; Riff-Piraten – 1939) – verlassen. Warum, ist unklar. Jetzt ist sie wieder da, will die Scheidung und die gemeinsame Tochter mit an die Ostküste nehmen. Und die fröhliche Streiterei beginnt. Und die ganze Stadt nimmt Anteil am Leben ihres heimlichen Herrschers. <Nachtrag2004>Aus dem gesellschaftlichen Ruder läuft der Film, als zweimal Männer ihre jeweiligen Frauen/Freundinnen übers Knie legen und ihren Hintern versohlen, John Wayne sogar vor johlendem Publikum. Das war im Jahr 1963, als der Film entstand gang und gäbe. Mittlerweile sind solche Szenen, die Männergewalt gegen Frauen verharmlost, respektlos und befremdlich.</Nachtrag2004>

Ein fröhlicher Film über das ruhige Leben in einem Städtchen, in dem die Menschen friedlich miteinander leben, Nachbarschaftsstreitigkeiten austauscht. Angereichert mit dem herrlichsten Ehestreit seit den Filmen von Katherine Hepburn & Spencer Tracy.

Wertung: 5 von 7 D-Mark
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