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Plakatmotiv: Man nennt mich Hondo (1953)

John Wayne gibt für die Liebe
den Männerjob in der Armee auf

Titel Man nennt mich Hondo
(Hondo)
Drehbuch James Edward Grant
nach der Erzählung "The Gift of Cochise" von Louis L’Amour
Regie John Farrow, USA 1953
Darsteller

John Wayne, Geraldine Page, Ward Bond, Michael Pate, James Arness, Rodolfo Acosta, Leo Gordon, Tom Irish, Lee Aaker, Paul Fix, Rayford Barnes u.a.

Genre Western
Filmlänge 83 Minuten
Deutschlandstart
29. Juli 1954
Inhalt

Obwohl sie mitten im Gebiet der Apachen lebt, weigert sich Angie Lowe, ihre Ranch aufzugeben. Ihr Mann Ed hat schon längst das Weite gesucht, und die junge Frau mit dem sechsjährigen Sohn Johnny allein gelassen.

Als Hondo Lane auftaucht, scheint Angie einen tüchtigen Helfer gefunden zu haben. Der Kurierreiter der Armee hilft bei der Farmarbeit und kümmert sich um die Pferde. Aber schon bald zieht Hondo weiter. Kurz darauf wird Angie von Apachen-Häuptling Vittorio und seinen Kriegern überfallen. Vittorio lässt die Farmersfrau am Leben, nicht zuletzt, weil er den Mut des kleinen Johnny bewundert.

Währenddessen lernt Hondo Angies Mann Ed kennen. Die beiden geraten in Streit. Als Ed am nächsten Tag den Kurierreiter überfällt, wird er von Hondo aus Notwehr getötet. Kurz darauf nehmen die Apachen Hondo gefangen.

Vittorio findet ein Foto von Johnny bei Hondo und möchte ihn verschonen. Doch Unterhäuptling Silva hasst alle Weißen, er will alle Siedlerfamilien aus dem Gebiet vertreiben. Der Apache fordert Hondo zu einem Zweikampf heraus. Hondo muss Silva besiegen, um sein Leben zu retten, aber auch das von Angie und ihrem Sohn Johnny …

Was zu sagen wäre

Es gibt eine Menge hübscher Mädels“, erklärt Hondo der Farmerin, warum sie ihn an seine ehemalige Squaw erinnert, „denen man nicht über den Weg trauen kann. Und andere, die so viel Wärme und Güte ausstrahlen. Denen kann man vertrauen.“ Und dann küsst er die verheiratete Farmersfrau. Ein Westernfilm mit John Wayne ist nicht ungewöhnlich (Rio Grande – 1950; Der Teufelshauptmann – 1949; "Red River" – 1948; Die Freibeuterin – 1942; Ringo – 1939). Plakatmotiv (US): Hondo (1953) Aber ein Film, in dem die Liebe, die Suche eines Mannes nach einem Platz im Leben in den Mittelpunkt, und spektakuläre Indianerangriffe und Saloonschlägereien an den Rand geraten, ist kein Stoff, bei dem man als erstes den "Duke" erwartet. Aber Wayne und sein Partner Robert Fellows haben den Film sogar produziert.

Der Film beschreibt eindrücklich das Leben in jenem Westen, in dem der Streit um Land zwischen Weißen und Indigenen noch nicht ausgestanden war. Er steigt mit einem ungewöhnlichen Bild ein: eine einsame Farm, auf der eine Frau und ein Junge leben. Der Kurrierreiter Hondo kommt hinzu und die Frau lügt ihm vor, ihr Mann suche ein paar versprengte Rinder. Der Fremde, Hondo, erkennt am Zustand der Tiere auf der Farm, dass das nicht stimmt und räumt erst einmal auf, beschlägt die Pferde, hackt Holz und schmiedet neue Hufeisen. Der Mann hätte auch ein Strauchdieb, ein Mörder sein können; die Frau hätte keine Chance gegen ihn gehabt. Deswegen nennt man ihn den Wilden Westen.

John Wayne zeigt sich von seiner emotionalen Seite. Natürlich schießt er schneller und tötet, wenn es sein muss, natürlich schießt er nie daneben und ist er unter den Zivilisten unter den Soldaten der anerkannte Kenner des Gebots – soweit also wie immer. Aber diesmal hat er eine zarte Seite, die man fast romantisch nennen könnte, wenn Hollywood anno 1953 unter "Romantik" nicht verstehen würde, dass der mann eine Frau an sich zieht und ihr einen Kuss aufdrückt. Romantisch ist er nicht, aber sensibel. Mehrfach stolpert er über sein Diktum, immer die Wahrheit sagen zu wollen, „die Indianer hassen Lügen“, sagt er, der fünf Jahre bei ihnen gelebt hat, und auch er ist der Auffassung, dass Lügen immer nach hinten losgehen. Aber immer, wenn er der Witwe erklären möchte, dass er ihren Mann erschossen hat, in Notwehr, kommt etwas dazwischen. Und als sie es dann doch auf dem falschen Weg erfährt, hat sie sich längst für diesen Mann, der so gut mit ihrem Sohn umgeht, der so kenntnisreich auf der Farm anpackt, entschieden – das reichte damals im Wilden Westen. Romantische Liebe war da nicht so gefragt wie zupackende Männer und Frauen. Angie, die Farmerin sagt das so: „Sie mit Ihren Idealen. sie denken, die Wahrheit ist das allerwichtigste.“ „Danach beurteilt man einen Mann!“ „Aber nicht eine Frau. Ein Mann kann es sich leisten, Ideale zu haben und darauf stolz zu sein. Aber ein Frau hat nur den Mann, mit dem sie verheiratet ist, weiter nichts. Selbst, wenn er nichts taugen sollte, steht sie zu ihm“, sagt sie, während Hondo sie verständnislos verwundert anblickt. „Ich habe einen Mann geheiratet, der ein Lügner, ein Dieb, ein Feigling war. Er hat getrunken. er ist mir untreu gewesen. Er hat mich nur geheiratet, um die Farm zu bekommen, dann hat er Johnny und mich im Stich gelassen. Da haben Sie Ihre Wahrheit, die Sie so verteidigen. Soll Johnny etwa diese Wahrheit lernen?

Als dann zwischen Mann und Frau alles geklärt ist, kommt es zur entscheidenden Schlacht der fliehenden Siedler in den Planwagen gegen die Apachen, sie bilden Wagenburgen, brechen aus, bilden neue Wagenburgen; es sind spektakuläre Bilder, mit denen John Farrow – und John Waynes Freund John Ford, der einige Aufnahmen des zweiten Teams dirigiert hat – seinen emotional aufgeladenen Western zu einem atemberaubenden Ende führt.

Wertung: 5 von 6 D-Mark
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