IMDB

Plakatmotiv: Assassin (2023)

Gute Ausgangsidee,
trauriges Gewürge

Titel Assassin – Every Body is a Weapon
(Assassin)
Drehbuch Jesse Atlas & Aaron Wolfe
Regie Jesse Atlas, USA 2023
Darsteller

Andy Allo, Nomzamo Mbatha, Bruce Willis, Dominic Purcell, Mustafa Shakir, Fernanda Andrade, Eugenia Kuzmina, Hannah Quinlivan, Vanessa Vander Pluym, Chris Mullinax, Andrea Lareo, Dustin Quick, Stanley Dyrector, Davy J. Marr, Macarena Abad, Bruce Cooper, Bruce Cooper, Dominique Domingo u.a.

Genre Acton, Krimi
Filmlänge 88 Minuten
Deutschlandstart
23. Juni 2023 (Streaming)
Inhalt

Ex-Elitesoldatin Alexa macht gerade eine schwere Zeit durch. Ihr geliebter Ehemann Sebastian liegt im Koma und es besteht nur minimale Hoffnung auf Besserung. Da wird sie von den Geheimagenten Valmora und Olivia kontaktiert, für die sie einst im Rahmen einer Spionagemission gearbeitet hatte.

Das Duo will Alexa für ein neuartiges Drohnenprogramm rekrutieren. Bei dem ist es möglich, mit Hilfe eines winzigen, wurmartigen Roboters, der einen Mikrochip in das Gehirn eines Menschen implantiert, nicht nur dessen Aktionen zu belauschen, sondern auch den Körper sozusagen fernzusteuern. Bei der Zielperson handelt es sich um den Schmuggler und Waffenhändler Adrian.

Der hatte einst die Technologie von Sebastian gestohlen und ihn dabei in seinen aktuellen Zustand versetzt. Alexa willigt ein und beginnt, die bereits mit einem Chip ausgestattete Mali, die Freundin eines Künstlers, der eine Geschäftsbeziehung zu Adrian unterhält, zu steuern …

Was zu sagen wäre

Das ist die Zukunft der Drohnenkriegsführung“, brummt Agent Valmora, „wir töten die Bösewichte, jemand anderes hält den Kopf hin. So einfach läuft das ab“. Während unsereiner noch Maschinen mit vier Rotoren über eine Fernsteuerung mit integriertem Bildschirm erst nach viel Übung dazu bringt, das zu fotografieren – oder anzugreifen – was wir wollen, werden bei Valmora x-beliebige Menschen im Vorbeigehen mit einem Piekser zur ferngesteuerten Drohne.

Das Treatment zu diesem Drehbuch ist auf den internationalen Filmmärkten sicher heiß gehandelt worden, denn die Story hat Potenzial für einen 100-Millionen-Dollar-Kracher. Aber es haben sich dann doch ein paar kleine Produktionsfirmen den Stoff gesichert, dann den unheilbar kranken Bruce Willis, dessen Name auf einem Filmplakat oder DVD-Cover immer noch ein paar Fans extra zieht, vor die Kamera gestellt und in sieben unterschiedlichen Kulissen diesen Billigheimer aus dem ursprünglich interessant klingenden Stoff gemacht. Menschen, die in die Haut anderer Menschen schlüpfen – bei Philip K. Dick, der unter anderem die Vorlagen für Blade Runner und Total Recall geschrieben hat, wäre daraus ein Psycho-SciFi-Stoff geworden, in dem bald nur noch der Regisseur gewusst hätte, wer nun gerade wer ist, womit er uns im Kinosessel ordentlich und phantasiereich hinter die Fichte geführt hätte.

Jetzt läuft halt nur eine trauernde Beinahe-Witwe in den Körpern Anderer herum und slasht internationale Großgangster. Im Körper der Künstlerin Mali verliebt sie sich dann – ein bisschen jedenfalls – in den Oberschurken Adrian. Daraufhin folgen salbungsvolle, philosophisch gefärbte Sentenzen. Zwischendurch taucht hat Agent Valmora auf, guckt traurig und ist dann irgendwann auch tot. Dass der Agent so traurig guckt, liegt an Bruce Willis, dessen Demenz augenscheinlich so weit fortgeschritten ist, dass er kaum noch drei Sätze aus dem Drehbuch am Stück sprechen kann – also schneidet Regisseur Jesse Atlas erst auf sein Gesicht, wenn Willis die ersten Wörter schon gesagt hat oder wieder weg, bevor er die letzten Wörter sagt; Nebensätze beinhaltet sein Text schon gar nicht mehr. So melancholisch, wie er guckt, muss man fürchten, dass er auch gar nicht so genau weiß, was seine Figur eigentlich sagt, und deshalb keinenGesichtsausdruck mimt. Aber vielleicht ist er auch einfach nur traurig, weil er weiß, in welchem C-Filmkosmos er nach seiner glänzenden Filmkarriere gelandet ist (Detective Knight: Redemption – 2022; Wrong Place – 2022; White Elephant – 2022; A Day to Die – 2022; American Siege – 2021; Cosmic Sin – Invasion im All – 2021; Trauma Center – 2019; Motherless Brooklyn – 2019; Glass – 2019; Death Wish – 2018; Acts of Violence – 2018; Sin City 2: A Dame to Kill For – 2014; R.E.D. 2 – Noch Älter. Härter. Besser. – 2013; G.I. Joe – Die Abrechnung – 2013; Stirb langsam – Ein guter Tag zum Sterben – 2013; Looper – 2012; Lady Vegas – 2012; The Expendables 2 – 2012; Moonrise Kingdom – 2012; The Cold Light of Day – 2012; R.E.D.: Älter. Härter. Besser. – 2010; The Expendables – 2010; Cop Out – Geladen und entsichert – 2010; Surrogates – Mein zweites Ich – 2009; Inside Hollywood – 2008; Planet Terror – 2007; Stirb langsam 4.0 – 2007; 16 Blocks – 2006; Sin City – 2005; Hostage - Entführt – 2005; Ocean's Twelve – 2004; Keine halben Sachen 2 – Jetzt erst recht! – 2004; Tränen der Sonne – 2003; Das Tribunal – 2002; Banditen! – 2001; Unbreakable – Unzerbrechlich – 2000; The Kid – Image ist alles – 2000; Keine halben Sachen – 2000; An deiner Seite – 1999; The Sixth Sense – 1999; Breakfast of Champions – Frühstück für Helden – 1999; Ausnahmezustand – 1998; Armageddon – Das jüngste Gericht – 1998; Das Mercury Puzzle – 1998; Der Schakal – 1997; Das fünfte Element – 1997; Last Man Standing – 1996; 12 Monkeys – 1995; Stirb langsam – Jetzt erst recht – 1995; Nobody's Fool – Auf Dauer unwiderstehlich – 1995; Pulp Fiction – 1994; Tödliche Nähe – 1993; Der Tod steht ihr gut – 1992; The Player – 1992; Last Boy Scout – 1991; Hudson Hawk – Der Meisterdieb – 1991; Fegefeuer der Eitelkeiten – 1990; Stirb Langsam 2 – 1990; Stirb langsam – 1988; Blind Date – Verabredung mit einer Unbekannten – 1987). Gestrandet in diesem Kosmos ist er vor ungefähr vier Jahren, als er in Trauma Center auftrat. Die Krankheit, bei der Nervenzellen im Stirnhirn und im Schläfenlappen des Gehirns absterben, hindert ihn zunehmend daran, eigene Entscheidungen zu treffen. 

Diese Filme, die auf den osteuropäischen und südosteuropäischen Raum schielen, wären nicht der Rede wert, stünde Willis' Name nicht vorne drauf. Diese andauernde Fledderei, die er sich vermutlich unter tatkräftiger Mitwirkung Anderer antut, ist in der Tat ein Grund, ordentlich melancholisch zu werden.

Wertung: 1 von 8 €uro
IMDB