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Plakatmotiv: Der Panther wird gehetzt (1960)

Ein melancholisches Drama
über Gangster und Aussteiger

Titel Der Panther wird gehetzt
(Classe tous risques)
Drehbuch Claude Sautet & José Giovanni & Pascal Jardin
nach dem Kriminalroman "Das Ende vor Augen" (Classe tous risques) von José Giovanni
Regie Claude Sautet, Frankreich, Italien 1960
Darsteller

Lino Ventura, Sandra Milo, Jean-Paul Belmondo, Marcel Dalio, Michel Ardan, Simone France, Michèle Méritz, Stan Krol, Evelyne Ker, Betty Schneider, France Asselin, Jean-Pierre Zola, Sylvain Levignac, Jeanne Pérez, René Génin u.a.

Genre Crime, Drama
Filmlänge 105 Minuten
Deutschlandstart
6. Mai 1960
Inhalt

Der aus Frankreich stammende Gangster Abel Davos ist seit Jahren in Italien untergetaucht und lebt mit seiner Frau Thérèse und seinen beiden Söhnen Pierrot und Daniel in Mailand. Auch hier ist das Pflaster inzwischen heiß und Abel Davos möchte nach Frankreich zurückkehren. Das ist ein riskantes Unterfangen. Aber sein langjähriger Freund Raymond begleitet sie.

Mit einem gestohlenen Motorboot landen sie nachts an der französischen Küste, werden jedoch von Zollbeamten überrascht. Thérèse und Raymond kommen bei einem Feuergefecht ums Leben. Davos kann zunächst mit den Kindern flüchten, aber die Polizei hat bald seine Spur wieder aufgenommen. Von Nizza aus telefoniert er mit seinen ehemaligen Komplizen in Paris. Sie sollen ihn mit einem Krankenwagen abholen. Aber die Gefährten von einst fürchten das Risiko; fast alle haben sich mit der Beute aus früheren Raubzügen eine bürgerliche Existenz aufgebaut, die sie nicht gefährden wollen.

An ihrer Stelle fährt der junge Einzelgänger Eric Stark nach Nizza. Er war mit Raymond befreundet, darum will er Davos helfen. Dieser gefällt ihm auf den ersten Blick. Die beiden kommen heil nach Paris; dort erkennt Davos schnell, dass er mit seinen früheren Kollegen nicht mehr rechnen kann. Stark dagegen hilft Ihm. Als Davos sich mit einem Raubüberfall auf einen Hehler die Mittel verschafft, die die Zukunft seiner Söhne sichern sollen, ruft er seine ehemaligen Freunde gegen sich auf den Plan. Es kommt zu einer blutigen Abrechnung …

Was zu sagen wäre

Ein Film über Ganovenehre und das bürgerliche Leben der Kriminellen. Claude Sautet hat sich die amerikanischen Kriminalfilme offenbar gut angeschaut, um dann alles anders zu machen. Lino Ventura (Tatort Paris – 1959; Fahrstuhl zum Schafott – 1958), der den bulligen Abel spielt, entpuppt sich als liebevoller Familienvater, der den Tod seiner Frau verarbeiten und die Zukunft seiner Söhne absichern muss. Jean-Paul Belmondo, der gerade erst in Jean Luc Godars Außer Atem zu sehen war, spielt einen Filou, der noch nicht weiß, welchen Weg er einschlagen will, aber auf den man sich unbedingt verlassen kann.

Plakatmotiv (Fr.): Classe tous risques – Der Panther wird gehetzt (1960)Wo Edward G. Robinson, James Cagney oder Humphrey Bogart in den harten US-Gangsterdramen Frauen abschätzig „Puppe“ nannten, romantische Liebe für hinderlich beim Gangster sein hielten und noch viel vor hatten in ihrem Gangsterleben, erleben wir in Sautets Film Gangster, die aussteigen wollen; ältere Herrschaften, die sich auf den ergaunerten Summen eine bürgerliche Existenz aufgebaut haben und an die Geschichten von früher lieber nicht mehr erinnerst werden wollen. So eine Geschichte von früher ist Abel Davos, der auf der Flucht nie wirklich zu Ruhe kam und jetzt auf seine Freunde von damals setzt, denen er in schwierigen Lagen aus der Patsche half.

Aber die Freunde von früher vertrösten ihn, verraten ihn. Es liegt Melancholie über diesem Gangsterfilm, ein Hauch von Abschied und von Neubeginn, verkörpert durch die lakonisch aufspielenden Lino Ventura und Jean-Paul Belmondo. Die Figur des loyalen Eric Stark ist eine Traumrolle für den jungen Belmondo, weil sein Auftritt als positiver Charakter in Erinnerung bleibt, als einer, den man gerne auf seiner Seite hat.

Der düstere Schwarzweißfilm nach dem Roman "Das Ende vor Augen" von Autor und Regisseur José Giovanni ist das Regiedebut von Claude Sautet. Der in die Jahre gekommene, seiner Jugend beraubte Einzelgänger will unter die eigene Vergangenheit einen Schlussstrich ziehen und gerät zwischen die Fronten. Das ist Grundthema vieler französischer Film Noirs der Fünfziger und Frühsechziger und bietet Stoff für dramatische und meist tragische Verwicklungen.

Wertung: 6 von 7 D-Mark
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