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Plakatmotiv: Der Außenseiter (1983)

Frankreichs Filmindustrie fällt für
Belmondo nichts Neues mehr ein

Titel Der Außenseiter
(Le Marginal)
Drehbuch Jacques Deray & Jean Herman & Michel Audiard
Regie Jacques Deray, Frankreich 1983
Darsteller

Jean-Paul Belmondo, Henry Silva, Carlos Sotto, Pierre Vernier, Maurice Barrier, Claude Brosset, Tchéky Karyo, Jacques Maury, Roger Dumas, Gabriel Cattand, Michel Robin, Jacques David, Jean-Louis Richard, Didier Sauvegrain, Stéphane Ferrara u.a.

Genre Action, Crime, Drama
Filmlänge 103 Minuten
Deutschlandstart
28. Oktober 1983
Inhalt

Drogenfahnder Philippe Jordan wird von Paris nach Marseille versetzt, um dort den Drogenhandel in den Griff zu bekommen. Es gelingt ihm auch ein Boot, auf dem sich eine riesige Drogenlieferung befindet, aufzuspüren und den Inhalt zu versenken – allerdings hat er die Rechnung ohne den Besitzer der wertvollen Fracht gemacht. Maccacci rächt sich an Jordan, indem er dessen Informanten tötet und die Leiche im Apartement des Kommissars deponiert.

Aufgrund dieser Verwicklungen wird Jordan zur Pariser Sitte strafversetzt, denkt jedoch gar nicht daran, den Drogenbaron Maccacci davonkommen zu lassen. Stattdessen setzt er, mit Hilfe seines neuen Kollegen Rojinski und gegen den Willen seines Vorgesetzten, die Ermittlungen fort. Und mit Freddy dem Chemiker stößt er auch bald auf einen Zeugen, der gegen Meccaci aussagen könnte …

Was zu sagen wäre

Ein Mann, der in der Kulturnation Frankreich eine Bücherwand nur als Tarnung für seine Hausbar missbraucht, muss ein schlechter Mensch sein. Sauveur Meccacci ist definitiv ein schlechter Mensch mit einem Gesicht, dessen ledrige Haut einen markanten Schädel umspannt, der an einen Totenkopf erinnert. Henry Silva spielt ihn, ein Schauspieler, den wir nicht wirklich kennen, dessen kantiges Gesicht mit den tief liegenden Augen wir aber schon hundert Mal in Neben- und Kleinstrollen im Kino und in Fernsehserien gesehen haben Plakatmotiv (Fr.): Le Marginal (1983) (Flammen am Horizont – 1982; Buck Rogers – 1979; "Botschafter der Angst" – 1962; Bravados – 1958; Viva Zapata – 1952). Hier spielt er den Herrscher über ein das ganze Land umspannendes Netzwerk von Gangstern, Mördern, Zuhältern. Und Politikern.

Das Frankreich in diesem Film ist ein korruptes Land. Ein Polizist, der zu tief gräbt, der die falschen Drogenkuriere hochnimmt, landet umgehend auf dem Abstellgleis. Darin steckt aber keine politische Anklage eines Filmkünstlers. Sie ist einfach nur Begründung, um zuschlagen zu können. Das kennen wir aus Filmen wie Der Greifer oder Der Profi. Diese abgefuckte Welt ist einfach Belmondos bevorzugtes Habitat, in dem alle korrupt sind, außer jungen Frauen und er selbst, auf dass er ohne große Erklärung Gesetze in der Polizeiarbeit außen vor lassen und schlagen oder schießen kann: „Ich bin ein Bulle. Kein Arzt. Wenn Du umkippst und in Deiner Kotze liegst, stört das! Inspecteur Rojinski hier schreibt Deine Märchen auf und wir können endlich in die Kneipe.“ Als der letzte Aufrechte in einem Sumpf der Verderbnis.

Dahin führt uns "Le Marginal". Der Film zeigt uns Ecken von Paris, die wir als Tourist nicht zu sehen bekommen, düstere Untergeschosse, schwitzige Kaschemmen, in denen zugekokste Mädchen für einen Zehner über den Tisch gehen und glatzköpfige Typen im Unterhemd erst zuschlagen und dann fragen. Hier fühlt sich einer wie Commissaire Jordan in seiner grauen Nappalederjacke, der viel zu engen Jeans und der Großkalibrigen im Hosenbund zuhause. Überall kennt er einen, der ihm was schuldig ist, der wie ein Bruder für ihn ist, und der also Informationen für ihn hat – und meistens ein paar Filmminuten später tot ist. Bemerkenswert daran ist, dass Belmondos Bullen dieselbe Einzigartigkeit besitzen, wie seine us-amerikanischen Vorbilder Steve McQueen oder Clint Eastwood. Nur er verfügt über dieses Netz an Informanten. Niemand sonst. Alle anderen Polizisten sind spießige Träger schlecht sitzender Anzüge, die sich schmieren lassen.

Diese Weltabgewandheit mag man dem Film gar nicht vorwerfen, die ist im Crime-Kino ja praktisch allgegenwärtig. Jacques Deray, seine Autoren und Jean-Paul Belmondo können ihr aber keine neuen visuellen, stilistischen oder dramaturgischen Facetten anheften. Es ist das immer Gleiche – oder besser: der immer Gleiche. Jean-Paul Belmondo schlägt sich durch. Dazu klängt Ennio Morricone seine harten Gitarren auf dem Score und fertig ist der nächste Film mit dem harten Einzelgänger, der sich nicht fest bindet, weil noch so viel Schmutz im Rinnstein der Straße nicht weggespült worden ist.

Wertung: 4 von 9 D-Mark
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