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Plakatmotiv: Viva Zapata! (1952)

Viva la Revolution!
Und wozu das Ganze?

Titel Viva Zapata!
(Viva Zapata!)
Drehbuch John Steinbeck
Regie Elia Kazan, USA 1952
Darsteller

Marlon Brando, Jean Peters, Anthony Quinn, Joseph Wiseman, Arnold Moss, Alan Reed, Margo, Harold Gordon, Lou Gilbert, Frank Silvera, Florenz Ames, Richard Garrick, Fay Roope, Mildred Dunnock u.a.

Genre Biografie, Drama
Filmlänge 104 Minuten
Deutschlandstart
22. August 1952
Inhalt

1909 verlangen Bauern und Landarbeiter vom mexikanischen Präsidenten Diaz die Rückgabe ihrer Ländereien. Die Bauern werden gewaltsam von den Feldern vertrieben. Emiliano Zapata flieht mit seinem Bruder Eufemio in die Berge. Dort erreicht ihn eine Botschaft, Madero wolle, zusammen mit Zapata und Pancho Villa, Diaz stürzen. Nach kurzer Zeit schon wird Zapata gefangen genommen. Bauern, Indios und Landarbeiter können ihn aber freipressen.

Schließlich dankt Diaz ab, nun kann Zapata seine geliebte Josefa heiraten. Doch Diaz' Nachfolger Madero ist schwach und auf General Huertas Hilfe angewiesen, der die Bauern erneut vertreiben will. Wieder entbrennt Widerstand, bei dem Zapata sogar seinen Freund Pablo erschießt, weil der Kontakt zum Präsidenten Madero aufgenommen hat, um zu vermitteln. Der Einfluss seines Gefährten Fernando wird stärker. Nachdem Madero gestürzt ist, zieht Zapata in Mexiko-Stadt ein. Als eine Abordnung Bauern sich über die Korruption seines Bruders in seiner Heimat beschwert, behandelt er diese so, wie er seinerzeit von Diaz behandelt worden war. Zapata ist von sich entsetzt und kehrt zu seinen Wurzeln zurück.

Plakatmotiv: Viva Zapata! (1952)Er stoppt seinen Bruder, der sich von ihm abwendet. Zu Hause lehrt er den Bauern die Wichtigkeit, dass sie sich selber organisieren anstatt auf einen Retter zu hoffen. Er fällt 1919 einem hinterhältigen Attentat zum Opfer und wird zu einer Legende …

Was zu sagen wäre

Als Erstes braucht die Revolution die Idee der Teilhabe Aller an Allem. Nach Mexiko tröpfelt dieses Grundprinzip der Demokratie über die nördliche Grenze aus den noch jungen Vereinigten Staaten ins Land. Die mexikanischen Bauern sind sauer, weil ihnen die Regierung einfach ihr fruchtbares Land wegnimmt und der Präsident, den niemand von ihnen gewählt hat, sagt, sie sollten mit Beweisen die Gerichte anrufen. Mit Beweisen, an die die Bauern aber gar nicht kommen können.

Dieses Mexiko ist ein grausames Land: Hier regieren Generäle in prunkvollen Palästen. Dort hungern Bauern in kargen Hütten und wissen nicht, was sie tun sollen, weil sie den Begriff der Ungerechtigkeit nicht so recht fassen können. Aber der Virus der Teilhabe ist gesetzt; er wird verstärkt, als Emiliano Zapata, ihr Anführer, durch seine Frau das Lesen lernt. Und dann ..?

Wir erleben vier Präsidenten in diesem Film, der einen Zeitraum von etwa zehn Jahren umfasst, einer davon ist Emiliano Zapata. Und wir erleben, wie sich in diesem Zeitraum nichts verändert. Immer sind die Generäle an der Macht. Immer jammern die Bauern und suchen einen starken Anführer. Und immer gibt es am Ende Tote. Ein zynischer Kreislauf, den John Steinbeck hier als verhängnisvolles Karussell der Revolution beschreibt, auf dem diese Revolution nicht ihre Kinder frisst, sondern, oben angekommen, gar nicht weiß, was sie nun besser machen soll, als die Vorgänger. Der Nachfolger des korrupten (ersten) Präsidenten Diaz versucht noch, seine klagenden Bauern davon zu überzeugen, dass nun Gesetze geschrieben und danach dementsprechend Recht gesprochen werden solle, „aber das dauert alles seine Zeit“, da verzweifeln die Bauern schlicht an ihren Jahreszeiten, wo im Frühjahr gesät und im Herbst geerntet wird – egal, an welchem Punkt das Gesetzgebungsverfahren da gerade ist, welches klare Verhältnisse über den Landbesitz bringen soll.

Der Film bietet ein interessantes Abenteuer aus einer Zeit, als der Kampf um Gerechtigkeit und faire Lastenverteilung noch Utopie war. Nervtötend sind jammernde Bauern, die immer auf einen Erlöser warten, dem sie dann bedingungslos folgen (was für ein Klischee), und Marlon Brando als Emiliano Zapata. Der Hobby-Nuschler ist so fehlbesetzt, wie ein Afrikaner als Nazi-Spion. Brando ist über die Maßen kunstvoll hergeschminkt und geht doch nicht als echter Mexikaner durch. Das hat offenbar auch Anthony Quinn gewurmt. Der sah sich mit seinem natürlichen Latino-Flair als die bessere Wahl. Um zu sehen, wer der "bessere" Latino ist, machten Quinn und Brando eine Art Wettkampf. Wer am weitesten in den Rio Grande urinieren konnte, würde den Zapata darstellen. Quinn verlor den Wettkampf.

Und so ist in gewisser Weise auch dieser Film. Die Bauern pinkeln halt nicht weit genug und deshalb gewinnen immer die mit den bleihaltigeren Schwänzen. Und die anderen geben sich ihren Träumen von einem Erlöser hin.

Wertung: 4 von 6 D-Mark
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