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Plakatmotiv: Bravados (1958)

Rache-Western mit
ordentlich Pathos

Titel Bravados
(The Bravados)
Drehbuch Philip Yordan & Frank Burt
nach dem gleichnamigen Roman von Frank O’Rourke
Regie Henry King, USA 1958
Darsteller

Gregory Peck, Joan Collins, Stephen Boyd, Albert Salmi, Henry Silva, Kathleen Gallant, Barry Coe, George Voskovec, Herbert Rudley, Lee Van Cleef, Andrew Duggan, Ken Scott, Gene Evans, Ninos Cantores de Morelia Choral Group u.a.

Genre Western, Drama
Filmlänge 98 Minuten
Deutschlandstart
1. August 1958
Inhalt

Farmer Jim Douglas kommt in die Stadt Rio Arriba, wo am nächsten Tag vier Verbrecher hingerichtet werden sollen. Er ist überzeugt davon, dass es die Mörder und Vergewaltiger seiner Frau sind und will ihren Tod miterleben.

Doch kurz vor der Exekution gelingt den Schurken die Flucht. Jim nimmt die Verfolgung auf, eine mörderische Jagd zur mexikanischen Grenze beginnt. Plakatmotiv: Bravados (1958) Ohne Erbarmen tötet er drei der Banditen, die bis zuletzt ihre Unschuld beteuern.

Als er am Ende auch den letzten in seine Gewalt bekommt, erwartet ihn eine furchtbare Erkenntnis …

Was zu sagen wäre

Ein Mann wird kommen und Rache nehmen. Mit dem ganz großen Cinemascope-Besteck inszeniert Henry King ("Schnee am Kilimandscharo" – 1952; Der Scharfschütze – 1950; Der Kommandant – 1949) einen Rache-Western zwischen Pathos und Kirche. Der Held ist ein wortkarger, verbitterter Mann in Trauer. Es ist ein düsterer Film in dunklen Farbtönen und einer morbiden Stimmung.

Ein Mann jagt vier Mörder und meint, sie in Rio Arriba unter dem Galgen zu finden. Er will sie hängen sehen. Da weiß der Zuschauer noch nichts über die dramatischen Hintergründe. Die erzählt der Film in Häppchen nach und nach. So wirkt der Mann in schwarzer Hose und dunkelblauem Hemd unter einem schwarzen Hut, wie einer jener Revolvermänner, die für Geld töten. Eher unsympathisch, wäre er nicht Gregory Peck, der nie den Unsympathen spielt (Moby Dick – 1956; "Flammen über Fernost" – 1954; Ein Herz und eine Krone – 1953; "Schnee am Kilimandscharo" – 1952; Der Scharfschütze – 1950; Der Kommandant – 1949; Der Fall Paradin – 1947; Duell in der Sonne – 1946; Ich kämpfe um dich – 1945). Daraus zieht der Film, der verhalten beginnt, sich an den weiten Landschaften Mexikos berauscht und erst spät mit der eigentlichen Jagd beginnt, einen Großteil seiner Spannung.

Im Kern dreht sich alles um die Frage, wann es gerechtfertigt ist, einen Menschen zu töten. Vier Männer sollen wegen Raubmord gehängt werden. Dazu sind sie von einem Richter verurteilt worden. Jim Douglas will sie wegen eines Deliktes töten, für das sie nicht verurteilt sind. Als die Männer dem Galgen entkommen, schlißt Douglas sich den Männern an, die sie jagen; einfache Kaufleute und Farmer, keine erfahrene Jäger. Prompt übernimmt Jim die Führung und tötet einen nach dem anderen.

Schuld, Sühne, Rache. Das sind die Pole, um die sich der Film dreht. Auch für Erlösung wird gesorgt: Das Drehbuch baut eine Liebesgeschichte ein, auf dass Jim Douglas am Ende an ein Leben anknüpfen kann, das vor sechs Monaten ein jähes Ende nahm. Er solle im Gebet Trost finden, rät der Pfarrer nach der Douglas' Blutrache. Und an der Hand der neuen Frau und im Arm seine kleine Tochter verlässt der einstmals so düstere Held unter Applaus der Stadtbewohner die Kulisse. Das ist dick aufgetragen. Henry King hat eben mit großem Besteck inszeniert.

Wertung: 4 von 7 D-Mark
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