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Plakatmotiv: King Kong – Frakensteins Sohn (1967)
Ein wirrer Versuch, ein populäres
Kinomonster zu übernehmen
Titel King Kong – Frankensteins Sohn
(Kingu Kongu no gyakushû)
Drehbuch Takeshi Kimura
Regie Ishirô Honda, Japan, USA 1967
Darsteller

Rhodes Reason, Mie Hama, Linda Miller, Akira Takarada, Hideyo Amamoto, Yoshifumi Tajima, Sachio Sakai, Susumu Kurobe, Nadao Kirino, Tôru Ibuki, Kazuo Suzuki, Ryûji Kita, Yasuhisa Tsutsumi, Ikio Sawamura, Tadashi Okabe u.a.

Genre Monsterfilm
Filmlänge 104 Minuten
Deutschlandstart
20. März 1970
Website Godzilla-Wiki
Inhalt

Der verrückter Wissenschaftler Dr. Who (フー, Fū) versucht in der Arktis das vorkommende, radioaktive Element X abzubauen. Sein erschaffener Roboter Mechani-Kong scheitert beim Versuch, das Metall abzubauen, kläglich.

Dr. Who braucht ein fähigeres Ungetüm und wählt daher das Original, was in der Zwischenzeit den Gorosaurus besiegt hat. Er lässt King Kong und einige Menschen, die vorher mit Kong in Verbindung standen, entführen. Diese entkommen aber alle nach einem kurzen Aufenthalt. Gemeinsam mit dem Riesengorilla gehen sie nach Tokio.

DVD-Cover: King Kong – Frakensteins Sohn (1967)Dorthin schickt Dr. Who auch seinen Roboter. King Kong und der Roboter liefern sich anschließend einen Kampf …

Was zu sagen wäre

„Kingu Kongu no gyakushû“ ist der inoffizielle Nachfolger von Die Rückkehr des King Kong. Inoffiziell, weil die Storyline nicht zwingend Fortsetzung ruft. So ist es. Eher schon signalisiert dieser Film eine gewisse Verzweiflung seiner Macher, neue Abenteuer zu entwickeln: Wer ist populärer als Godzilla, das Hausmonster der Toho-Studios? King Kong! Jetzt muss für den nur eine vernünftige Story entwickelt werden.

Welche Story also wäre besser als die des Originals? Im Grunde geht es wieder um eine Expedition ins Exotische und wieder um maximalen Gewinn. Nichts entwickelt sich. Während Hondas Godzilla- und Mothrafilme sich mit Ökologie und menschlicher Hybris beschäftigen, ist sein King Kong tatsächlich nicht mehr als ein Sohn Frankensteins – eine Kreatur, der eine Frankensteinfigur (Dr. Who) ihre Freiheit raubt, um sie für wirtschaftliche Zwecke zu missbrauchen.

Das ist ein Abenteuerplot, den man mit populären Figuren sicher erzählen kann, der aber insgesamt wenig anregend bleibt. Ähnlichkeiten zum Original-King-Kong sind nachvollziehbar: Der Kampf mit der Seeschlange findet wieder statt und Kong steht immer noch auf blonde Frauen, während die Special-Effects-Techniker alles geben, was sie haben: Matte Painting, kombiniert mit Blue Screen und Suitsmotion.

Währenddessen geht die Befehlskette einer Nation komplett verschütt: „Nehmen Sie Ihre Einsatzbefehle zurück!“, blafft der vorgebliche Zivilist: „Wenn King Kong jetzt gereizt wird, zerstört er die ganze Stadt!“ „Darf ich zunächst fragen, wer Sie sind?“, fragt höflich der kommandierende Admiral. „Ich trage zwar im Augenblick keine Uniform. Ich bin Kapitän Carl Nelson, Kommandant des UN-Forschungsbootes Explorer.“ „Das ist natürlich was anders!“ Da gibt es ein paar Szenen, die bemerkenswert bleiben. Szenen, die das aktuelle State of the Art zemenetieren.

Kong selbst aber sieht immer noch aus wie Tohos Gorilla 1962, wie ein Mensch im Ganzkörperkostüm aus Plastik, dem ein Praktikant ein bisschen Fell aufgeklebt hat. Seine Gesichtsmaske spottet jeder Beschreibung. Aber auch dieser Monstergorilla-Darsteller zelebriert die große Liebe. Die nötig ist, um den Affentanz auf die Spitze zu treiben. King Kong hat sich ehrlich verliebt. Und Mecha-Kong will daraus eiskalt Pluspunkte machen.

Um dem Ganzen Gewicht zu geben – typische Geste dieser Toho-Filme, jagt der Schurke, Dr. Who, das Element X, um Japan „die erste Stelle unter den Atommächten“ zu gewähren. Schließlich grinst Dr. Who in die Kamera, erst werde der Monsteraffe von ihm „hypnotisiert, und dann kriegt er Befehle!“ Das muss ja schief gehen.

Und es geht schief. Inhaltlich, wenn sich keine dramaturgische Spannung aufbaut. Und technisch, weil der Kampf zwischen King Kong und seinem Roboter-Alter-Ego keinem andern Zweck folgt als einen vermeindlich historischen Kampf zu inszenieren. Aber die Motivation sich zu prügeln – „Dr. Who erteilt Dir jetzt Befehle und Du gehorchst ihm!“ – bleibt dünn.

Dieser Film ist eine schwache Mixtur aus Verrückter-Wissenschaftler-mit-Welteroberungsplänen- mit Monsterfilm-Elementen. Am Ende – „Dr. Who hat aus Versehen die Schlüssel liegen lassen.“ –  ist auf den verliebten Riesengorilla immer Verlass. Nur, dass die Romanze nicht landet.

Am Ende bleibt die Frage, was diese Monsterkonfrontation bringt außer, naja Monsterkonfrontation. Irgendwie historisch wirkt hier nichts.

Wertung: 2 von 8 D-Mark
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