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Plakatmotiv: Godzilla × Kong: The New Empire (2024)

Nichts aufregend Neues
an der Monster-Front

Titel Godzilla × Kong: The New Empire
(Godzilla × Kong: The New Empire)
Drehbuch Terry Rossio & Simon Barrett & Jeremy Slater
Regie Adam Wingard, USA, Aus. 2024
Darsteller

Rebecca Hall, Brian Tyree Henry, Dan Stevens, Kaylee Hottle, Alex Ferns, Fala Chen, Rachel House, Ron Smyck, Chantelle Jamieson, Greg Hatton, Kevin Copeland, Tess Dobré, Tim Carroll, Anthony Brandon Wong, Sophia Emberson-Bain, Chika Ikogwe, Vincent B. Gorce, Yeye Zhou u.a.

Genre Monsterfilm
Filmlänge 115 Minuten
Deutschlandstart
4. April 2024
Website Godzilla-Wiki
Inhalt

Drei Jahre nach dem Sieg über Mechagodzilla hat sich Kong in sein neues Territorium in der Hohlerde zurückgezogen. Er ist dort auf der Suche nach weiteren seiner Art. Auf der Erdoberfläche sorgt Godzilla weiterhin für die Ordnung zwischen der Menschheit und riesigen Monstern, den "Titanen". Dafür kämpft er beispielsweise in Rom gegen den Titanen Scylla, eine riesige Krabbe.

Ein in der Hohlerde stationierter Beobachtungsaußenposten von Monarch empfängt ein unbekanntes Signal. An der Oberfläche führt das Signal dazu, dass Jia, die letzte bekannte Überlebende des Iwi-Stammes von Skull Island, Halluzinationen und Visionen erlebt, was ihre Adoptivmutter, Dr. Ilene Andrews, beunruhigt. Auch Godzilla spürt dieses Signal, verlässt Rom und greift ein Atomkraftwerk in Frankreich an, um dessen Strahlung zu absorbieren.

Als sich in der Nähe seines Zuhauses ein Erdloch öffnet, entdeckt Kong eine unbekannte Region innerhalb der Hohlerde, in der ein Stamm seiner Spezies überlebt hat, darunter ein Jungtier namens Suko. Nach einer ersten Konfrontation zwingt Kong Suko, ihn zum Versteck des Stammes zu führen, und auf ihrer Reise freunden sich die beiden an. Der tyrannische Anführer des Stammes, der Skar-King, kämpft gegen Kong mithilfe eines uralten, eisigen Titanen, Shimo, den der Skar-King mithilfe eines Kristalls durch Schmerzen kontrolliert. Plakatmotiv (US): Godzilla × Kong: The New Empire (2024) Shimos Eisatem verletzt Kongs rechten Arm schwer und verursacht Erfrierungen, doch mit Sukos Hilfe gelingt Kong die Flucht, dabei muss er jedoch seine Axt zurücklassen.

Dr. Andrews entdeckt schließlich den Ursprung des Signals: ein Tempel der Iwi, der sie in ein unterirdisches Reich führt. Dort lebt der vermutliche letzte Iwi-Stamm, der telepathisch miteinander kommuniziert. Bei dem Signal handelt es sich um einen Notruf der Iwi, der andere Titanen (vor allem Godzilla) in die Hohlerde locken soll, um dort gegen den Skar-King zu kämpfen …

Was zu sagen wäre

Das ist sicher nicht der beste Film aus der MonsterVerse-Reihe. Diesen Begriff haben die Produzenten mal erfunden, nachdem die Superhelden in ihre Cinematic Universes aufbrachen und da so erfolgreich wurden. Da dachten sich die Leute, die Godzilla (2014) neu auf die Leinwand gebracht hatten, dass man das mit den Monstern doch auch versuchen könnte. Also zogen sie das durch und brachten zwei durchaus passable Monsterfilme ins Kino, Godzilla II – King of the Monsters (2019) und  Godzilla vs. Kong (2021). Als letzterer fertig war, sagte Regisseur Adam Wingard, er habe da einige Ideen, „wohin wir mit zukünftigen Filmen möglicherweise gehen könnten.“ Allerdings schränkte er selber gleich ein, dass das MonsterVerse eigentlich geschaffen worden war, um zu Godzilla vs. Kong zu führen – und der lag ja nun vor und die großen Monster, die traditionellen Gegner Godzillas, hatten in Godzilla II jedes ihren imposanten Auftritt bekommen und auch die Echse und der Affe hatten sich ausgiebig geprügelt und dann einen Burgfrieden geschlossen.

Hier setzt der neue Film, der das MonsterVerse weiter entwickeln soll, an. Godzilla schläft auf der Erdoberfläche und passt auf, dass kein Titan übermütig wird; in Rom hat er gerade Scylla, die Riesenkrabbe erledigt und dabei das Kunststück fertiggebracht, weder die Engelsburg, noch den benachbarten Petersdom zu zerstören; nur das Nationaldenkmal Viktor Emanuels II. wird in Mitleidenschaft gezogen. Anschließend legt sich Godzilla im Colosseum schlafen. Ein schönes Bild, weil die Außenwand des historischen Gebäudes bald mit coolen Godzilla-Graffitis übersät ist. Kong lebt derweil in der Hohlerde, prügelt sich mit wilden Tieren und hat allerlei lustige Boobytraps gegen die Raubtiere erfunden. Er ist immer noch allein. Aber wenn er Zahnschmerzen hat, geht er zum Außenposten von Monarch und lässt sich unter Narkose behandeln. So lebt die Menschheit in Habacht-Stellung vor sich hin, beobachtet die Monster und hofft, dass die bisweilen zu erduldenden Schäden überschaubar bleiben.

An dieser Stelle des ausufernden MonsterVerse rückt das kleine Mädchen, Jia, ins Zentrum der Handlung, die auf Skull Island groß geworden ist und als einzige mit Kong kommunizieren kann. So wie Kong der letzte seiner Art zu sein glaubt, glaubt Jia, die letzte ihrer Art zu sein. Bis sie geheimnisvolle Signale hört, denen sie zusammen mit ihrer Adoptivmutter, dem ängstlichen Podcaster aus dem Vorgängerfilm, einem fröhlich überdrehten Wissenschaftler und einem bärbeißigen Marine in die Hohlerde folgt und dort auf das Volk der Iwi trifft, zu dem sie, wie sich herausstellt, gehört. Plakatmotiv (US): Godzilla × Kong: The New Empire (2024) Weil Kong gleichzeitig auf Artgenossen trifft, die alles andere als freundlich sind, folgt die Erzählung jetzt demselben Prinzip, dem schon King of Monsters folgte: Alles, was bisher unbedingt beachtet werden musste, um die Monster zu befrieden, muss jetzt missachtet werden, um die Monster gegeneinander zu hetzen. Kong muss an die Oberfläche, um Godzilla gegen sich in Stellung zu bringen und ihn damit in die Hohlerde zu locken, um den schurkischen Riesenaffen Scar King zu vernichten.

Auf die Dauer ist diese Dramaturgie im Kinosessel ein wenig ermüdend, weil einerseits die Monster lange nicht ordentlich zum Zuge kommen, andererseits die Menschen aber keine eigene Storyline haben. Dass das Mädchen Jia eventuell lieber bei seinem Volk der Iwi wird bleiben wollen, anstatt bei ihrer Adoptivmutter, lockt als dramatischer Seitenstrang keinen Babykong hinterm Ofen hervor. Zumal spielt ein Großteil des Films in den wilden Dschungeln der Hohlerde, die in alten Tarzanfilmen eine grandiose Abenteuerkulisse abgegeben hätten, hier aber nicht mehr werden, als eine unendliche, sichtbar im Computer erschaffene Spielwelt für vernarbte Riesenaffen. Aufregend wird der Film nicht, selbst der Schlusskampf am Strand von Rio de Janeiro, an dem dann doch noch ordentlich zertrümmert wird, bietet wenig Reiz fürs Auge und wirkt, wie ratlos als Finale angeklebt.

Schon in den japanischen Toho-Studios, die den Godzilla in den 1950er Jahren erfunden haben, gingen den Produzenten zwischenzeitlich die Ideen für ihre unerwartet erfolgreiche Riesenechse aus und dann überbrückten sie diese erzählerische Dürre mit allerlei fantasievollen Kreaturen und Angreifern aus dem All bis zum nächsten großen Erfolg. In dieser Talsohle bewegt sich auch der vorliegende Film, dessen visueller Höhepunkt eine mehrminütige Monsterprügelei in der Schwerelosigkeit ist. Den Film am Leben halten Mothra, die Riesenmotte, und das Volk der Iwi, weil beide eine schöne Erinnerung an die Kindheitstage in den Godzillafilmen der frühen 1970er-Jahre bilden.

Wertung: 2 von 8 €uro
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