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Kinoplakat: Die Rückkehr des King Kong (1962)
Die filmische Ehe zweier Kino-Monster
bleibt in erzälerischen Albernheiten stecken
Titel Die Rückkehr des King Kong
(Kingu Kongu tai Gojira)
Drehbuch Shin'ichi Sekizawa + Paul Mason + Bruce Howard
Regie Ishirô Honda, Japan, USA 1962
Darsteller

Tadao Takashima, Kenji Sahara, Yû Fujiki, Ichirô Arishima, Jun Tazaki, Akihiko Hirata, Mie Hama, Akiko Wakabayashi, Akemi Negishi, Yoshio Kosugi, Yoshifumi Tajima, Ikio Sawamura, Someshô Matsumoto, Kô Mishima, Sachio Sakai u.a.

Genre Monsterfilm
Filmlänge 82 Minuten
Deutschlandstart
23. August 1974
Website Godzilla-Wiki
Inhalt

Dr. Muro Makiamato bringt von der Südseeinsel Faroa riesige Beeren mit, die eine betäubende Wirkung haben. Als er erzählt, dass die Bewohner dieser Insel ein Ungeheuer namens King Kong anbeten, schickt Mr. Tako, Chef eines pharmazeutischen Unternehmens, seine Mitarbeiter Osamu Sakurai und Kinsaburo Furue los, das Ungetüm als Werbeträger nach Japan zu holen.

Zur gleichen Zeit wird aus der Beringsee eine Erhöhung der Wassertemperatur gemeldet, die Eisberge schmelzen lässt. Ein U-Boot, das dieses Phänomen erforschen soll, stößt mit einem Eisberg zusammen, in dem der Urweltsaurier Godzilla steckt und nun auf Japan zutreibt. An der Küste wird Godzilla von japanischen Panzern ins Meer zurückgejagt.

In der Zwischenzeit treffen Sakurai und Furue auf der Insel Faroa ein und finden dort in der Tat den Riesenaffen King Kong. Die beiden werden Zeuge, wie King Kong mit einem riesigen Oktopus kämpft. Als sie auf dem Meeresweg mit King Kong nach Japan unterwegs sind, werden sie von einem Schiff der Marine gestoppt, das sie informiert, dass King Kong nicht nach Japan gebracht werden darf. King Kong kann sich jedoch befreien und schwimmt auf Japan zu.

Kinoplakat (US): Die Rückkehr des King Kong (1962)Tako und seine beiden Assistenten werden Zeuge eines ersten Aufeinandertreffens der beiden Monster, das jedoch unentschieden ausgeht. Der Plan des Militärs, Godzilla in einem tiefen Graben in die Luft zu sprengen, misslingt. Jedoch kann Godzilla mittels Hochspannungsmasten von Tokio ferngehalten werden, von denen King Kong sich jedoch nicht abschrecken lässt …

Was zu sagen wäre

Nun haben es die japanischen Toho-Studios endlich geschafft, den amerikanischen Kino-Gorilla zu adaptieren. Schon Ishirô Hondas Godzilla von 1954 war eine Replik auf Hollywoods King Kong. Jetzt hat sich Toho die populäre Legende endlich einverleibt. Honda variiert den King-Kong-Mythos gerade so weit, dass er seine japanische Riesenechse in den Ring werfen kann. Das gelingt unterhaltsam. Aber ohne jede Innovation, die sowohl der Original-Kong als auch der Original-Godzilla noch hatten.

Wir schauen zwei Ikonen des Monsterfilms dabei zu, wie sie ohne jede Motivation einfach weiter machen müssen. Hondas Godzilla war eine Antwort auf den nuklearen Wahnsinn, Merian C. Coopers und Ernest B. Schoedsacks Riesengorilla war 20 Jahre früher ein Kommentar auf die wissenschaftliche Hybris des Menschen. Jetzt also treffen die beiden aufeinander. Das ist spektakulär inszeniert – unter anderem kämpft Kong gegen einen gigantischen Oktopus – letztlich aber ohne jede Dramatik. Dazu kommt: Kongs Outfit ist grenzwertig! Es ist ja nicht so, dass King Kong 1933 ausgesehen hätte, wie eine Affenpuppe; schon damals wussten die Designer dem Gorilla ein erschreckend realistisches Aussehen zu verleihen. In der japanischen Wiederverwertung sieht King Kong aus wie eine Plastikpuppe, auf die der Praktikant noch ein bisschen Fell geklebt hat.

Honda und seine Autoren Shin'ichi Sekizawa, Paul Mason und Bruce Howard können sich nicht entscheiden zwischen der Faszination ihres Sauriers und dem menschlichen Erfindergeist, mit dem man den Saurier vernichten will. Honda gelingen poetische Bilder, wenn Menschlein mit Benzin und Streichhölzern versuchen, der Urgewalt Herr zu werden. Aber es stellt sich die Herausforderung, dass da zwei gigantische Ungeheuer sind, die sich verhauen, ohne, dass individuelle Menschen betroffen wären. Wo der Original-Kong noch seine blonde Amerikanerin bedrängte, wo Hondas Godzilla Japans Gesellschaft bedrohte, bedrohen beide Giganten in diesem Film niemanden, außer sich selbst. Das ist spektakulär anzuschauen, aber überhaupt nicht spannend. Honda inszenieft seine beiden – man muss sie wohl so nennen – Kult-Monster als passable Schläger, die für unterhaltsame Kinominuten sorgen.

Aber der Verschmelzung zweier tragischer Charaktere fehlt es an innerer Dramaturgie. Das Opfer menschlicher Hybris (Kong) und das Produkt radioaktiven Wahnsinns (Godzilla) kann im direkten Aufeinandertreffen nichts Neues erzählen – außer, dass sich halt zwei populäre Figuren prügeln. Der Rest ist schlecht erzähltes Monsterkino.

Wertung: 3 von 7 D-Mark
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