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Plakatmotiv: Gappa – Frankensteins fliegende Monster (1967)

Plastikmonster in einer
simplen Plastikgeschichte

Titel Gappa – Frankensteins fliegende Monster
(Daikyojû Gappa)
Drehbuch Iwao Yamazaki + Ryûzô Nakanishi + William Ross ... (english dialogue)
Regie Hiroshi Noguchi, USA, Japan 1967
Darsteller

Tamio Kawaji, Yôko Yamamoto, Yuji Kodaka, Kôji Wada, Tatsuya Fuji, Keisuke Inoue, Zenji Yamada, Bumon Koto, Kôtarô Sugie, Saburô Hiromatsu, Binnosuke Nagao, Masaru Kamiyama, Kokan Katsura, Shirô Oshimi, Yoko Oyagi u.a.

Genre Monsterfilm
Filmlänge 90 Minuten
Deutschlandstart
22. April 1971
Website Godzilla-Wiki
Inhalt

Als ein tropischer Freizeitpark eröffnet werden soll, wird eine Expedition aus Wissenschaftlern und Journalisten auf eine Schiffsreise geschickt, um die nötigen Bestände noch aufzustocken.

Als die Expedition nach Obelisk Island kommt, macht sie allerdings ganz unerwartete Entdeckungen: Die Einwohner hoffen, dass ihre Ankunft „Gappa“ besänftigen wird, und kurz darauf entdecken sie erst die Steinstatue eines Fabelwesen und dann ein übergroßes Ei, aus dem eine Kreatur schlüpft, die wie eine Kreuzung aus Reptil und Eule aussieht.

Plakatmotiv: Gappa – Frankensteins fliegende Monster (1967)Als potenzielle Attraktion wird das Tier natürlich mitgenommen, doch zu diesem Kind gibt es natürlich noch größere Gegenstücke, und die Eltern nehmen schon bald die Verfolgung auf, die natürlich in der Zerstörung einer japanischen Großstadt endet …

Was zu sagen wäre

Das ist ein peinlicher Film. Und das will im Monsterfilmgenre, in dem Zuschauer ohnehin viel Trash-Freude mitbringen müssen. Diese Konkurrenzveranstaltung zu den Filmen rund um die Godziall-Kumpels der Toho-Studios ist ein sehr simpler Film über Familienbande und die Kontinente überwindende Liebe von Eltern zu ihrem Kind.

Es entwickelt sich nicht mehr als eine Geschichte über zwei Muttertiere, die ihren Nachwuchs wieder haben wollen; diese Geschichte ist aber erzählt, als der kleine Gappa aus dem Ei schlüpft und aufs Festland entführt wird; der Rest des Films ist das Abwarten des unabweisbaren, also, dass alle beteiligten Parteien das auch kapieren. Dass da genreüblich ein paar Bauten zertrümmert werden, gehört zum Geschäft, dass da keine abendfülle Story erzählt wird, nicht.

An dem Film ist nichts neu, schon gar nicht dasd Personal: ein brillanter Wissenschaftler, ein dicklicher Comedy-Buddy, ein smarter Journalist, eine aparte Hübschheit mit kommunikativem Draht zur Kreatur, ein kerniger Macher, ein skrupelloser, über Leichen gehender Finanzier – also alles, was zum japanischen Monsterensemble gehört, was wir schon ein paar Mal gesehen haben aber gleichzeitig zu wenig ist, wenn man sich als Konkurrenz zum Platzhirschen etablieren möchte.

Plakatmotiv (Jap.): Gappa – Frankensteins fliegende Monster (1967)Es beginnt, wie ein haltgarer Klon der King-Kong-Geschichte, nur dass Kong hier Gappa heißt und die Inselbevölkerung ein wenig friedfertiger ist. Die Furchtbaren Monster, Frankensteins Kreaturen sind putzige Gesellen, eine Mischung irgendwo zwischen Eule und Fledermaus; da ist der Schrecken schon erstickt, bevor sie den ersten Angriff starten, bei der natürlich eine Großstadt zertrümmert wird.

Die Rahmenhandlung ist die Eröffnung eines „Playmate Park“, in dem exotische Tiere der Südsee zwischen Besuchern wandeln, man gebe „Besuchern die Gelegenheit, Urlaub in der Südsee zu machen, ohne Japan zu verlassen“. Das geht natürlich nur mit wirtschaftlicher Gnadenlkosigkeit – spannend ist das alles nicht (mehr). Die Menschen aus der Großstadt benehmen sich in diesem Film wie die ersten Siedler in Amerika. Sie finden eine fremde Kreatur, erhalten deshalb allerlei eindringliche Warnungen der Urbevölkerung, setzen sich aber über alles hinweg und sind begeistert, dass es ihnen gelungen ist, eine fremde Kreatur zu finden, eine, die man „schon an uns gewöhnen“ werde. Das zitiert die menschliche Hybris all dieser Filme.

Um den Film auf abendfüllende Länge zu strecken, wird ein Konflikt zwischen Wissenschaft und Zeitung inszeniert („Sie sind Wissenschaftler. Ich bin Reporter. Wir haben unterschiedliche Ziele.“). Aber das folgt nur den Klischees der genannten Personengruppen – mit Dialogen von großer Schlichtheit: „Nein, ich glaube nicht, dass sie fliegen können. Ihre Flügeln entwickeln sich nicht!“, sagt der Wissenschaftler, der nur das Jungtier seit zwei Tagen kennt, nicht aber dessen Eltern, die derweil ihre Flügel ausbreiten und fliegen. „Itoko, vielleicht haben wir einen Fehler gemacht.“ Stöhnt daraufhin der Reporter zu seiner Kollegin.

Zu all der Plattheit sind auch die Kreaturen denkbar platt gestaltet; die Gappa-Familie sieht aus wie zwei Stockpuppen aus dem Kinderladen. Dagegen wirken die Filme aus den Toho-Studios – und auch das muss man erst mal schaffen – wie komplexe Autorenstücke.

Wertung: 1 von 8 D-Mark
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