Die Rakete, mit Japan das Monster Gamera für immer ins All befördern wollte, kollidiert mit einem Meteor. Gamera kann sich befreien und kommt zurück nach Japan. Um seinen Hunger nach Wärme und Energie zu stillen, greift er erst einmal die Kurobe-Talsperre an und zerstört sie. Daraufhin wendet er sich einem ausgebrochenen Vulkan auf der anderen Seite der Welt zu.
Währenddessen entpuppt sich auf einem Eiland in Neuguinea ein wertvoller Opal als Eineines Drachen. Dei Menschen sind entsetzt, als sich daraus ein riesiges Ungeheuer namens Barugon entwickelt.



Der Zweikampf der beiden Urweltwesen entbrennt …
Tatsächlich ist es die Fortsetzung von Gamera – Frankensteins Monster aus dem Eis aus dem Vorjahr, der es nicht in die deutschen Kinos geschafft hat <Nachtrag 2011> … und es erst 2011 per DVD nach Deutschland geschafft hat </Nachtrag 2011>. Das lag vielleicht daran, das jener Film schwarz-weiß ist. Dieser nun ist in Farbe und hat ziemlich wenige Monsterszenen für einen Monsterfilm – aber die fliegende Schildkröte heißt auch hier im japanischen Original „Gamera“. Die Daei Studios haben mit Gamera ein den Menschen zugewandtes Ungeheuer erschaffen. Zwar macht auch er allerhand kaputt. aber in erster Linie holt er mal die Monsterkohlen für die Menschen aus dem Feuer; die Verwüstungen scheinen mehr seinen gigantischen Statur geschuldet. Kinder lieben ihn (das weiß man, wenn man den ersten Film sehen konnte).
„Daikaijû kettô: Gamera tai Barugon“ hat zwei Regisseure: Shigeo Tanaka inszeniert die dramatische Rahmenhandlung mit Menschen, Gaunern und exotischen Schönheiten. Noriaki Yuasa, der den ersten Gamerafilm inszeniert hat, konzentriert sich nur auf die Monsterszenen. Herausgekommen ist ein Abenteuerfilm in Cinemascope mit feuerspeienden Drachen Schutzgöttern, in dem Menschen seltenen Edelsteinen nachjagen, dafür über leichen gehen und schlafende Drachen wecken.
Die aufgeteilte Regie zahlt sich aus: Ich merke dem Film an, dass er sorgfältiger erzählt ist, mehr Augenmerk auf die Spielhandlung hat. Beispielhaft mag da eine Szene in einer Höhöe stehen, in der ein Protagonist einem Skorpion zum Opfer fällt, der ihm in die Hose krabbelt. die Szene ist – für einen Monsterfilm – mit großem Suspense erzählt; sie entwickelt geradezu ein Eigenleben und explodiert dann. Da schwitze ich im Kinosessel. Um dann die langen Strecken des Films ohne Monster für ein Monster-konditioniertes Publikum zu inszenieren, setzt die Regie auf folkloristische Eingeborenen-Rituale – über „Dinge, die man wissenschaftlich nicht erklären kann“ raunt ein alter Weißhaariger, die sich aber gut auf der Leinwand machen.
Der Film erzählt ausführlich von einer Schatzsuche und menschlicher Gier, die schließlich die größten Gefahren heraufbeschwört. Da hat ein Weltkriegspilot einst einen Football-großen Opal auf einer entlegenen Insel gefunden. Gemeinsam mit ein paar Abenteurern macht er sich nach dem Krieg auf die Suche, findet die Insel, wird von den Einheimischen eindringlich gewarnt, den Opalö aus der Höhle zu entfernen, er tut es doch (es folgt die Skorpion-Szene), einer der Kameraden entpuppt sich als skrupelloser Killer, der, wenn er sich übervorteilt fühlt und sauer ist, mit großer Geste Johnny Walker aus der Flasche trinkt, der Opal gerät unter Umständen, die nachvollziehbar aber hier zum Erzählen zu lang sind, unter Infrarotbestrahlung und das Monsterchaos beginnt.
Barugon ist dabei ein interessantes Monster: Über seine zunge kann er frostige Kälte verschießen. Aber das kann er nicht unentwegt. Irgendwann braucht er eine Pause um buchstäblich Energie zu tanken. Wasser mag er auch nicht; ist es zu tief, säuft er ab. Das ist im – bisher bekannten – japanischen Monsterkanon ganz was Neues. Interessant ist auch ein Radioreorter, der jedes militärische Manöver gegen Barugon sofort an seine Hörer weitergibt – als wären Militärgeheimnisse oder überhaupt die Angewohnheit der Militärs, ihre nächsten Züge nicht als erstes der Öffentlichkeit mitzuteilen, eine Idee ideologischer Betonköpfe. Wie im Vorgängerfilm ist auch hier das Militär eine kreuzbrave Unterstützung der Öffentlichkeit, die in allen Entscheidungen auf den Primat der Wissenschaft vertraut.
Während nun Gamera und Barugon (bleiben wir einfach in der japanischen Ortiginalerzählung) ihren ersten Kampf haben, den Gamera verliert, entwickelt sich die Jagd auf den Opal, von dem niemand weiß, dass er eigentlich ein Ei ist, weiter uhnd weitere Menschen müssen sterben. Die Gier des Menschen ist es immer wieder in diesem Film, die den Sieg des Monsters unausweichlich macht. Der gnadenlose Killer, der für Barugons „Geburt“ verantwortlich ist, verhilft ihm später noch einmal zur Flucht, als die Menschen ihn gerade sicher auf die Verliererstraße ziehen – und der gnadenlose Killer wird einen gnadenlosen, grausamen Tod haben; auch dies eine ungewöhnliche intensive Szene im japanischen Monsterfilm.
Unter filmkünstlerischen Gesichtspunkten kann der Durchschnittsdeutsche wenig sagen. Schon die Monster heißen ja nicht wie die Monster im Original. Wer weiß, was noch in der Synchronisation verloren gegangen ist. Wenn wir aber die namentliche Zuordnung Godzilla/Barugon und wer auch immer beiseite lassen, haben wir einen sehr interessanten Monsterfilm.
Wie bei einigen der japanischen Monsterfilme versuchte der deutsche Filmverleih auch hier mit werbewirksamen Marken anderer Monsternamen für höheren Absatz zu sorgen. Für diesen Film wurde das mit Gamera konkurrierende Riesenmonster Godzilla verwendet, welches selber häufig mit anderen Marken wie Frankenstein oder King Kong beworben wird. Dieser Film trägt einen Alternativtitel namens „Godzilla – Der Drache aus dem Dschungel”. Dazu wurden die Namen der Monster in diesem Film umgeändert; Gamera wird hier in der deutschen Synchronisation nach seinem Gegner Barugon genannt, während Barugon den Namen Godzilla erhielt.
Auch auf der 2003 erschienenen DVD des Films, der hier den Namen „Dragon Wars – Krieg der Monster“ trägt, wird mit Godzilla auf dem Cover und dem Backcover geworben. Das Originalmonster der Tōhō Studios, die mit Daiei konkurrierten, ist hierbei nicht zu sehen.
Godzilla, Gamera, Gappa & Co. – Japans Monster-Kino
- Godzilla (1954)
- Godzilla kehrt zurück (1955)
- Die fliegenden Monster von Osaka (1956)
- Die Rückkehr des King Kong (1962)
- Godzilla und die Urweltraupen (1964)
- Frankensteins Monster im Kampf gegen Ghidorah (1964)
- Frankenstein – Der Schrecken mit dem Affengesicht (1965)
- Gamera – Frankensteins Monster aus dem Eis (1965)
- Befehl aus dem Dunkel (1965)
Frankenstein und die Ungeheuer aus dem Meer (1966)
- Frankenstein – Zweikampf der Giganten (1966)
- Gamera gegen Barugon (1966)
- Frankensteins Monster jagen Godzillas Sohn (1967)
- Gamera gegen Gaos (1967)
- King-Kong, Frankensteins Sohn (1967)
- Gappa: Frankensteins fliegende Monster (1967)
- Frankenstein und die Monster aus dem All (1968)
- Gamera gegen Viras (1968)
- Godzilla – Attack all Monsters (1969)
- Gamera gegen Guiron (1969)
- Monster des Grauens greifen an (1970)
- Gamera gegen Jiggar (1970)
- Frankensteins Kampf gegen die Teufelsmonster (1971)
- Gamera gegen Zigra (1971)
- Frankensteins Höllenbrut (1972)
- King Kong – Dämonen aus dem Weltall (1973)
- King Kong gegen Godzilla (1974)
- Die Brut des Teufels (1975)
- Der Koloss von Konga (1977)
- Gamera Super Monster (1980)
- Godzilla – Die Rückkehr des Monsters (1984)
- Godzilla – Der Urgigant (1989)
- Godzilla – Duell der Megasaurier (1991)
- Godzilla – Kampf der Sauriermutanten (1992)
- Godzilla gegen MechaGodzilla II (1993)
- Godzilla gegen SpaceGodzilla (1994)
- Gamera – The Guardian of the Universe (1995)
- Godzilla gegen Destoroyah (1995)
- Gamera – Attack of the Legion (1996)
- Godzilla (1998)
- Godzilla 2000: Millennium (1999)
- Gamera – Revenge of Iris (1999)
- Godzilla vs. Megaguirus (2000)
- Godzilla, Mothra and King Ghidorah (2001)
- Godzilla against MechaGodzilla (2002)
- Godzilla: Tokyo SOS (2003)
- Godzilla: Final Wars (2004)
- Gamera the Brave (2006)
- Godzilla (2014)
- Shin Godzilla (2016)
- Godzilla II – King of the Monsters (2019)
- Godzilla vs. Kong (2021)
- Godzilla Minus One (2023)
- Godzilla x Kong: The New Empire (2024)
Die schwarz markierten Filme gehören nicht zur Monster-Serie aus den Toho-Studios