Das kleine Mädchen Jill Young, das zusammen mit ihrem verwitweten Vater auf einer Farm in Afrika lebt, tauscht eines Tages gegen einige Kleinigkeiten und eine teure Taschenlampe einen kleinen Gorilla ein. Der anfänglich durch den Verlust der Taschenlampe leicht zornige Vater gestattet seiner kleinen Tochter die Aufzucht und Pflege des Joe genannten Primaten.
Es vergehen 12 Jahre und der zwielichtige Max O’Hara, ein amerikanischer Nachtclubbesitzer, möchte für seine neue Afrika-Show Löwen und andere wilde Tiere einfangen, um sie dem zahlenden Publikum vorzuführen. Dazu engagiert er ein paar Cowboys, die mit Lassos auf ihren Pferden der wilden Tiere habhaft werden sollen, was anfangs auch gelingt.
Eines Abends herrscht jedoch Unruhe im Camp der Cowboys, als der nunmehr zu stattlicher Größe herangewachsene Joe für Panik unter Mensch und Tier sorgt. Max O’Hara hingegen sieht in ihm die Möglichkeit, noch mehr Gewinn aus seiner geplanten Show herauszuholen, und lässt Jagd auf den LKW-großen Gorilla machen.
Angesichts der übermenschlichen Stärke des Riesenaffen scheitert jedoch jeglicher Versuch ihn einzufangen und O’Hara selbst wird von Joe gepackt. Nur durch das beherzte Eingreifen von Jill Young, mittlerweile zu einer jungen, attraktiven Frau herangewachsen, kann Joe besänftigt werden. Nachdem Jills Vater verstarb, übernahm sie die Leitung der Farm und kümmerte sich auch weiterhin um Joe, der ihr nun mehr oder weniger gehorcht.
Durch leere Versprechungen und die Aussicht auf Ruhm und Gewinn kann Max O’Hara Jill überzeugen, mit Joe zusammen in seiner neuen Show im Nachtclub „Golden Safari“ in Los Angeles aufzutreten. Der erste Auftritt: Die Klavier spielende Jill sitzt auf einer Plattform, die langsam in die Höhe schwebt. Zuerst nicht sichtbar, sieht man schließlich Joe, der die Plattform, Jill und das Klavier mit Leichtigkeit über seinen Kopf balanciert.
Es folgen zehn – für O'Hara – erfolgreiche Wochen mit dem Gorilla im Nachtclub. Aber längst ist der Primat, der seine freie Zeit in einer engen Zelle verbingen muss, tief traurig und lustlos. Jill mit Joe heim nach Afrika. O'Hara aber überzeugt sie, weiterzumachen. Nach 17 Wochen eskaliert die Situation.
Drei betrunkenen Männern gelingt es, zu Joes Käfig vorzudringen und ihn mit einigen Flaschen Alkohol ebenfalls betrunken zu machen. Als Joe auch noch die letzte Flasche auf ex geleert hat, wird einer der Männer wütend über den Verlust der selbigen und verletzt Joe mit einem brennenden Feuerzeug. Joe, der sich nicht mehr unter Kontrolle hat, bricht aus seinem Gefängnis aus und demoliert den gesamten Nachtclub.
Er wird gefangen genommen und es wird gerichtlich beschlossen, ihn zu erschießen …
Nein, King Kong kommt nicht vor. Der ist seit 1933, seit er vom Empire State Building stürzte, tot. Obwohl der deutsche Titel den Film als eine Fortsetzung des originalen King Kong-Films King Kong und die weiße Frau darstellen möchte, ist dies nicht der Fall. Allerdings erzählt dieser film unter der Regie des Kong-Veteranen Ernest B. Schoedsack, wie es Kong ergangen wäre, hätte er damals nicht seine Fesseln gesprengt, wäre er nicht durch Manhattan marodiert. Er wäre zu einem lächerlichen Zirkusäffchen mit lustiger Mütze degeneriert worden.
Im Grund erzählt „Mighty Joe Young“ all die Erzählstränge zu Ende, die der Gorilla-Klassiker von 1933 umgangen hat. Hier wächst der Gorilla unter der Obhut eines netten blonden All-American-Girl in Afrika auf. Dann kommt Robert Armstrong, der, indem er eine Zusammenfassung seiner beiden Denham-Figuren aus King Kong und King Kongs Sohn liefert, also vom Affenjäger zum Affenversteher mutiert, der die Zivilisation in die Wildnis einbrechen lässt und damit allerdings lediglich dokumentiert, dass das Wilde längst zivilisierter, menschlicher ist, als die menschliche Zivilisation, die sich hier in drei Saufkumpanen manifestiert, die den armen Gorilla mit Whisky abfüllen und so die Katastrophe auslösen, für die der vermeindlich Wilde dann erschossen werden soll.
Ja, die Riesengorillas – ob sie nun Kong oder Joe oder wie auch immer heißen – sind familientauglich geworden; das Zielpublikum für Filme mit Kreaturen sind dann doch eher die 8- 18-Jährigen – und die können es etwas sanfter, familiärer gebrauchen. Da ist Joe Young ganz auf Linie, rettet noch kleine Kinder aus einem brennenden Kinderheim, damit auch dem letzten doofen, schießwütigen Polizisten klar wird, dass der Riese ein Freund ist. Visuell ist diese Kinderheimszene beeindruckend (nachdem schon voher fasziniert, wie eng das Zusammenspiel von Stop-Motion-Figuren und Schauspielern funktioniert): Schoedsack hat hier seine Schwarz-Weiß-Bilder rot eingefärbt, um – wahrscheinlich – dem Thrill ein wenig Nachdruck zu verleihen.
Der Thrill nämlich fehlt etwas: Der Riesengorilla zerreist längst keine Menschen mehr, der Mensch, mittlerweile das Ungeheuer in diesen Filmen, ist in einem Giga-Gorillafilm dann doch nicht die Bedrohung – Joe Young ist der domestizierte Skull-Island-Kong, im Grunde das Leierkastenmännchen, das Max O'Hara zuvor schon auf der Bühne seines Nachtclubs präsentiert hatte. Dazu passt, dass er am Ende fröhlich lächelnd in die Super-8-Kamera winkt. Der Gorilla aus der Wildnis ist längst das Showäffchen, das auf Kommando Bananen schält. Derart domestiziert darf er wild bleiben.
King Kong im Kino
- King Kong und die weiße Frau (1933)
- King Kongs Sohn (1933)
- Panik um King Kong – Mighty Joe Young (1949)
- Die Rückkehr des King Kong (1962)
- King Kong – Frankensteins Sohn (1967)
- King Kong (1976)
King Kong lebt (1986) - King Kong (2005)
- Kong – Skull Island (2017)
- Godzilla vs. Kong (2021)
- Godzilla x Kong: The New Empire (2024)