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Kinoplakat: Bernard und Bianca im Känguruland
Viel Effekt, wenig Gefühl,
aber viele Gags fürs Herz
Titel Bernard und Bianca im Känguruland
(The Rescuers Down Under)
Drehbuch Jim Cox + Karey Kirkpatrick + Byron Simpson + Joe Ranft
inspiriert durch Charaktere aus der Feder von Margery Sharp
Regie Hendel Butoy & Mike Gabriel, USA 1990
Stimmen

Bob Newhart, Wolfgang Ziffer, Eva Gabor, Monica Bielenstein, Adam Ryen, André Schmitzdorf, John Candy, Joachim Kemmer, Tristan Rogers, Joachim Kaps, George C. Scott, Helmut Krauss, Frank Welker, Bernard Fox, Peter Matic, Wayne Robson, Santiago Ziesmer, Douglas Seale, Harry Wüstenhagen, Peter Firth, Manfred Petersen, Ed Gilbert, Karl-Ulrich Meves u.a.

(aufgeführt sind die Original- und die deutschen Synchronstimmen)

Genre Zeichentrick
Filmlänge 77 Minuten
Deutschlandstart
5. Dezember 1991
Website WaltDisney.org
Inhalt

Im australischen Outback kommt der kleine Cody dem Wilderer McLeach in die Quere. Cody ist so etwas, wie die Rettungsstaffel für in Not geratene Tiere. Gerade hat er eine Adlerdame aus einer Falle befreit und zum Dank eine Goldene Feder erhalten. Diese feder sieht McLeach, kidnapped den Jungen und will aus ihm herauspressen, wo das Nest des Adlers ist.

Die Tiere des Outbacks – Codys Freunde – senden einen Notruf aus, der die Rescue Society in New York aktiviert. Das Rettungsteam ist schnell ermittelt: Die beiden – mittlerweile – weltberühmten Mäuse Bernard & Bianca sollen Cody zur Hilfe eilen. Bernard kommt das etwas ungelegen, will er doch eigentlich gerade um Miss Biancas Hand anhalten.

Dennoch zögern die beiden Mäuse nicht und machen sich mit der Albatros-Fluglinie auf die große Reise zum fünften Kontinent. Mit Hilfe von Jake, dem Buschmäuserich, kann die abenteuerliche Befreiung Codys aus den Händen des bösen Wilderers McLeach beginnen …

Was zu sagen wäre

Disney ist in der Neuzeit angekommen? Eher: Disney definiert die Neuzeit. Das zweite Abenteuer der charmanten Rettungs-Mäuse ist eine Achterbahn jenseits der physikalischen Möglichkeiten in exzellenter Trick- und Animationstechnik – es ist der Zeichentrickfilm überhaupt, der komplett am Computer koloriert wurde.

Mit der neuen Technik nehmen uns die Disney-Leute gleich zu Beginn mit auf einen Flug auf den Schwingen des Adlers, der den Besucher im Kinosessel vor Neid erblassen, das Herz stocken, die Augen übergehen lässt … fantastische Bilder. Der Computer macht schon eine Menge möglich. Aber die Regisseure haben sich hinreißen lassen, ihnen zu viel Arbeit abzunehmen. Der Film wirkt über weite Strecken wie ein Indiana Jones-Franchise – was die australische Wüstenmaus Jake mit dem breiten Hut noch typologisch unterstreicht.

Storytechnisch ist „Känguruland“ eine klassische Fortsetzung eines Erfolgsfilms. Dieselben Charakter, mäßig abgewandeltes Drama, neue Figuren in neuer Umgebung. warum allerdings Albatros Orville durch seinen Bruder Wilbur ersetzt wurde, erschließt sich nicht – ist Orville tot? Aber natürlich ist es ein schönes Namensspiel, weil die Gebrüder Orville und Wilbur, die mit Nachnamen Wright hießen, einst das Flugzeug erfanden. Das ist ein technischer Gimmick, bringt aber der Story als solcher gar nichts. Ich persönlich finde auch, dass die gezeichnete Miss Bianca weniger reizend  rüberkommt, als im Original.

Fazit: Die Rückkehr von Bernard und Bianca zeigt Disney an einem Wendepunkt: nicht mehr die klassische Figuren-Animation dominiert, sondern eine computergestützte Effekt-Animation. Darunter leiden die Hauptfiguren – früher das Herz der Disneyfilme. Will man das positiv wenden, kann man sagen: Unter zeitgenössischen Gesichtspunkten kommt die Computeranimation dem Tempo und der Unterhaltung entgegen.

Wertung: 8 von 10 D-Mark
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