Nimmerland ist die Heimat von Peter Pan, der Junge, der niemals erwachsen werden will. Auf Nimmerland ist er der Anführer der Verlorenen Jungen und erlebt zahlreiche Abenteuer.
Eines Tages nimmt er seine Freundin Wendy mit, die aus der richtigen Welt kommt. Doch in Nimmerland gibt es neben der Elfe Naseweis und den Verlorenen Jungen auch den bösen Captain Hook, der Peter Pan an den Kragen will …
Oh, süßer Vogel Jugend. Die Walt-Disney-Studios geben sich dem unsterblichen Traum hin. Wer sonst, als ein Konzern, der mit Zeichentrickfilmen Erfolg hat, sollte das tun? Nur in dieser Verbindung ist der Traum realistisch zu zeigen. Die Vorlage gibt den Ort schon vor, aber ich glaube, es war Disney auch sehr Recht, diese Geschichte in London anzusiedeln – alle sprechen diesen noblen britischen Akzent; die Kinder sind abenteuerlustig, belesen(!!), in erster Linie familientreu folgsam.
Die Institution der Mutter mutiert bei den jungen Kämpfern zur Gute-Nacht-Geschichtenerzählerin als Hort menschlicher Wärme; so unbekümmert kann die Freiheit der Jugend gar nicht sein, dass nicht die Mutter am Ende das akzeptierte, letzte Wort hat. Das ist die Botschaft auf der Meta-Ebene.
Es ist nicht ganz klar, woher die Reise kommt: Peter Pan lehnt Erwachsen werden ab. Warum? Das weiß man nicht so genau. Im Märchen muss man das auch nicht. Als Film ist er rasant erzählt, springt – wenn die Kinder in Nimmerland sind – von einem Ort und einer Episode zur nächsten, springt von Indianern zu Piraten zu Verlorenen Kindern und verknüpft das geschickt mit einer leicht geknüpften Handlung. Sieht man es entwicklungstechnisch, haben wir es mit einer Mischung der beiden Vorgängerfilme zu tun, mit dem bunten Treiben aus Alice im Wunderland (1951) und den warmherzigen Figuren aus Cinderella (1950). Aus diesen Figuren sticht eine besonders heraus, die kleine Fee Tinkerbell.
Tinkerbell hat den Süßigkeitsfaktor 1.000. Bei ihr hatten die Zeichner offenbar Fantasien, die in einem Kinderfilm nichts zu suchen haben. Tinkerbell ist klein, handlich, blond, sehr kurvig gebaut und trägt ein nur knappes Wams, während sie unablässig Goldstaub verteilt. Dazu ist sie ein klein wenig zickig und … spricht nicht. Ein Schelm, wer Hintergedanken dabei denkt.
Auch hier sind die Zeichnungen wieder beispielhaft, das braucht man schon gar nicht mehr erwähnen; Disney hat die Zeichentrickkunst zu einer Fertigkeit geführt, die niemand anders annähernd erreicht; da bewegt sich die „Kamera“ verschieben sich die Hintergründe dreidimensional gegen- und ineinander – da kann mal ein Disneyfilm eher langweilig sein, optisch ist er immer großes Kino. Der vorliegende erzählt mit leichter Hand eine leichte Geschichte mit einem – wenn dem hektischen Vater plötzlich die Erinnerungen an seine Jugend in den Sinn kommen – verträumten Schluss.
Kinoproduktionen aus der Reihe "Disneys Meisterwerke" ("Disney‘s Classics")
- Schneewittchen und die sieben Zwerge (1937)
- Pinocchio (1940)
- Fantasia (1940)
- Dumbo (1941)
- Bambi (1942)
- Saludos Amigos (1943)
- Drei Caballeros (1944)
- Make Mine Music (1946)
- Fröhlich, Frei, Spaß dabei (1947)
- Musik, Tanz und Rhythmus (1948)
- Die Abenteuer von Ichabod und Taddäus Kröte (1949)
- Cinderella (1950)
- Alice im Wunderland (1951)
- Peter Pan (1953)
- Susi und Strolch (1955)
- Dornröschen (1959)
- 101 Dalmatiner (1961)
- Die Hexe und der Zauberer (1963)
- Das Dschungelbuch (1967)
- Aristocats (1970)
- Robin Hood (1973)
- Die vielen Abenteuer von Winnie Puuh (1977)
- Bernard und Bianca – Die Mäusepolizei (1977)
- Cap und Capper (1981)
- Taran und der Zauberkessel (1985)
- Basil, der große Mäusedetektiv (1986)
- Oliver & Co. (1988)
- Arielle, die Meerjungfrau (1989)
- Bernard und Bianca im Känguruland (1990)
- Die Schöne und das Biest (1991)
- Aladdin (1992)
- Der König der Löwen (1994)
- Pocahontas (1995)
- Der Glöckner von Notre Dame (1996)
- Hercules (1997)
- Mulan (1998)
- Tarzan (1999)
- Fantasia 2000 (1999)
- Dinosaurier (2000)
- Ein Königreich für ein Lama (2000)
- Atlantis – Das Geheimnis der verlorenen Stadt (2001)
- Lilo & Stitch (2002)
- Der Schatzplanet (2002)
- Bärenbrüder (2003)
- Die Kühe sind los (2004)
- Himmel und Huhn (2005)
- Triff die Robinsons (2007)
- Bolt – Ein Hund für alle Fälle (2008)
- Küss den Frosch (2009)
- Rapunzel – Neu verföhnt (2010)
- Winnie Puuh (2011)
- Ralph reichts (2012)
- Die Eiskönigin – Völlig unverfroren (2013)
- Baymax – Riesiges Robowabohu (2014)
- Zoomania (2016)
- Vaiana – Das Paradies hat einen Haken (2016)
- Chaos im Netz (2018)
- Die Eiskönigin II (2019)
- Raya und der letzte Drache (2021)
- Encanto (2021)
- Strange World (2022)
- Wish (2023)