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Plakatmotiv: Godzilla gegen Mechagodzilla II (1993)

Ordentliches SFX-Spektakel um
die Frage, wem die Natur gehört

Titel Godzilla gegen Mechagodzilla II
(Gojira vs. Mekagojira)
Drehbuch Wataru Mimura
Regie Takao Okawara, Japan 1993
Darsteller

Masahiro Takashima, Ryoko Sano, Megumi Odaka, Yûsuke Kawazu, Daijirô Harada, Akira Nakao, Kôichi Ueda, Kenji Sahara, Leo Meneghetti, Andrew Smith, Shelley Sweeney, Shinobu Nakayama, Tadao Takashima, Keiko Imamura, Sayaka Osawa u.a.

Genre Monsterfilm
Filmlänge 108 Minuten
Deutschlandstart
4. Juni 2002 (DVD-Premiere)
Website Godzilla-Wiki
Inhalt

Nachdem der Roboter des Mecha King Ghidorah in Godzilla – Duell der Megasaurier auf den Boden des Meeres stürzte, haben die Leute der G-Force ihn nun geborgen. Ihr Plan ist es, aus den Trümmern des Zukunftsroboters eine Waffe zu entwickeln, die Godzilla endgültig besiegen soll. Nach einiger Zeit ist der Roboter fertig konstruiert.

Als ein Forscherteam auf einer atomar verstrahlten Insel ein riesiges Ei entdeckt, das sich als Godzillas Nachkomme entpuppt, muss Mechagodzilla für seinen ersten Auftrag vorbereitet werden. Denn sowohl der Flugsaurier Rodan, der das Ei bewacht hat, als auch Godzilla machen sich auf den Weg, um Baby-Godzilla zu retten.

Plakatmotiv (Jap.): Godzilla gegen Mechagodzilla II (1993)Dank der Forschungen am kleinen Baby-Monster wissen die Wissenschaftler bereits, wo sie Godzilla treffen müssen, um ihn ein für alle Mal zu bezwingen …

Was zu sagen wäre

Der Mensch erobert die Natur, treibt Raubbau an den natürlichen Ressourcen, nimmt dem Leben der anderen den Raum – und muss ein ums andere Mal lernen, dass sich das rächt.

In „Godzilla gegen Mechagodzilla II“ finden Wissenschaftler ein gigantisches Ei und bevor sie drei Sätze darüber nachdenken, haben sie es schon mit Packbändern in ihrem Helikopter verstaut. Dass sofort der riesenafte Rodan angreift, der offenbar sein Nest verteidigt, ist für die Wissenschaftler, allesamt eigentlich sympathische Figuren, kein Grund, das Ei zurückzulassen: Wissenschaft geht vor, der Mensch mache sich die Erde untertan. Dieses Vorgehen rächt sich – natürlich, möchte man schon etwas gelangweilt hinzufügen – brutal. Das hatten wir ja schon in einigen Filmen, zuletzt in Godzialls Kampf gegen die Sauriermutanten.

Diesmal aber geht es nicht mystisch zu wie im Vorgänger und der aktuelle Film nimmt auch direkt Bezug auf den Film vor den Sauriermutanten, so, als spielte der Mothra-Film in einer Art Parallelwelt. Im aktuellen Film ist für Mystik kein Platz, es geht ordentlich zur Sache. Rodan und Godzilla, die eine unklare Partnerschaft verbindet, ziehen eine Schneise der Verwüstung und es fällt nicht zum ersten Mal auf, dass die Ungeheuer im Rahmen ihrer Zerstörungsorgie manchmal den Anschein erwecken, als zerstörten sie manches teure Hochhaus bewusst, um die Menschen gezielt zu bestrafen. Vielleicht, um der Menschheit ihre Grenzen aufzuzeigen, denn es ist ja keineswegs entschieden, wer sich eigentlich die Welt untertan machen soll.

Die Menschen bauen riesige Kampfmaschinen mit irrem Aufwand, gigantischen Kosten für lebensgefährliche Einsätze und reklamieren diese Aufforderung damit für sich – sie bauen Staudämme und gewinnen durch diese Energie und Wohnraum; bis der Staudamm bricht. Bis Godzilla die wahnsinnige Kampfmaschine nach drei drei Minuten Konfrontation restlos ausgeschaltet hat.

Plakatmotiv (Jap.): Godzilla gegen Mechagodzilla II (1993)In „Mechagodzilla II“ ist das alles arg strapaziert erzählt. Als das gefundene Giga-Ei bricht, schlüpft ein Tier, das aussieht, wie Urmel aus dem Eis und dennoch rätseln die hohen Herren der Wissenschaft – und deren charmante Assistentin, die dauernd „Hey Suße!“ gerufen wird – was das wohl für ein Tier ist, und weil es Godzilla ähnlich sieht, könnte es sich also vielleicht um einen „Godzillasaurus“ handeln, keinesfalls aber um Godzillas Sproß. Bevor ich da auf dem Sofa (der Film ist als DVD-Release gestartet) die Hände vors ungläubige Gesicht schlage, ist mir schon klar, dass die Doofheit der Wissenschaftler für die Message im Schlussmonolog wichtig ist, den die Protagonsiten am Ufer des Meeres halten, während Godzilla friedlich heim auf seine Insel spaziert: Das Leben findet einen Weg, kämpft um seinen Nachwuchs, egal ob Mensch oder Saurier. Das ist natürlich weder neu noch originell, muss aber immer wieder neu für Monsterschlachten herhalten.

Und die wollen wir ja letztendlich sehen: Monsterschlachten. Sonst würden wir einen Lawrence-Kasdan- oder einen Ingmar-Bergman-Film einlegen. Auf der Ebene wird einiges geboten. Die Schlachten zwischen Kampfmaschine (Menschheit!) und Godzilla – die Godzilla (die Natur!) jedesmal für sich entscheidet – sind deftig. Es geht ordentlich Modellbaukulisse zu Bruch, Kraftwerke explodieren in gigantischen Feuerbällen. Und sie deuten am Ende darauf hin, dass der Imagewandel des Ungeheuers einsetzt.

Zum ersten Mal seit dem Neustart des Franchise wird klar ausgesprochen, dass Godzilla letztlich nur seine Familie verteidigen wollte; das verstehen sogar die etwas tumben Menschen. Es deutet sich an, dass Godzilla womöglich gar keinen proaktiven Impuls verspürt, Tokio oder Osaka zu vernichten, sondern dass er auf Impulse reagiert – das Auftauchen einer Monster-Rose, von Ghidorah, von Mothra.

Der 1984 neu gestarteten Godzillaserie fehlt insgesamt der naive Charme der alten Plastikfilme aus den 60er und frühen 70er Jahren. In den laufenden Anything-Goes-90er Jahren tun sich diese Science-Fiction-Monster-SFX-Spektakel im Umfeld von TerminatorIndiana Jones oder Star Wars schwer, ihren Platz zu finden – für Erwachsene streng genommen zu doof, für die anvisiserte Zielgruppe der Action-Teenager nicht realistisch genug – und für die ganz Kleinen zu aufwändig.

Dass es dieses Franchise nach wie vor gibt, ist so fantastsich, wie wenn gleich ein atomar mutierter Riesensaurer aus dem Meer steigen würde.

Wertung: 5 von 10 D-Mark
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