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Plakatmotiv: Viel passiert - Der BAP-Film (2002)

Eine Musik-Dokumentation, die mehr
Fragen aufwirft als Antworten gibt

Titel Viel passiert - Der BAP-Film
Drehbuch Wim Wenders
Regie Wim Wenders, Deutschland 2002
Darsteller

Marie Bäumer, Wolfgang Niedecken, Klaus Heuser, Wolf Biermann, Heinrich Böll, Sheryl Hackett, Werner Kopal, Helmut Krumminga, Joachim Król, Willi Laschet, Michael Nass, Jens Streifling, Jürgen Zöller u.a.

Genre Dokumentation, Musik
Filmlänge 101 Minuten
Deutschlandstart
7. März 2002
Website bap.de/viel-passiert-der-bap-film
Inhalt

Live in Concert: BAP! 1981 feiern sie bei ihrem ersten Auftritt im WDR-ROCKPALAST den überregionalen Durchbruch. Die einstige Garagenband, die sich jahrelang nur traf, „um einen Bierkasten leerzuproben”, hat es geschafft – mit dem dritten Album "Für Usszeschnigge", mit Rock 'n' Roll, mit kölschen Texten ganz an die Spitze.

20 Jahre sind seither vergangen. An einem kalten Frühjahrsabend findet Wolfgang Niedecken, Gründer, Sänger, Texter und Anführer von BAP, den Weg in die Lichtburg in Essen, einem über 70 Jahre alten Kinoprunkpalast aus der Zeit zwischen den Weltkriegen. Die Vergangenheit ist hier Gegenwart. Man spürt förmlich die Geschichte dieses Ortes, wo Filmvorführer und Platzanweiserin mythische Figuren waren. Auf der Bühne sitzt Wolf Biermann und spielt eines seiner Lieder.

Im November 1976 hatte der Dissident und Systemkritiker aus der DDR in der Kölner Sporthalle nach jahrelangem Auftrittsverbot in seiner Wahlheimat sein ersten Konzert gespielt – und zwei Tage danach erfahren, dass ihm in seiner Abwesenheit die Staatsangehörigkeit aberkannt worden war; Heimreise unmöglich. Zum gleichen Zeitpunkt rätselt Wolfgang Niedecken beim Proben mit seiner Band zwischen Coverversionen seiner Vorbilder Bob Dylan und Neil Young, dass es doch hinzukriegen sein müsste, die ursprüngliche Energie des Rock 'n' Roll mit Texten auf Kölsch zu verbinden.

Jetzt steht BAP selbst auf der Bühne der Lichtburg. Niedecken ist nachdenklicher Beobachter …

Was zu sagen wäre

Schwere Kost. BAPs Texte zu verstehen fällt mir als gebürtigem Kölner und BAP-Fan der ersten Stunde nicht schwer. Diesen Film zu durchdringen indes schon. Nicht, dass der Song "Kristallnaach" schwer entzifferbare Zeilen beinhaltet, die sich mir nicht auf Anhieb erschließen – Kryptisches kann Band-Leader Wolfgang "BAP" Niedecken schon auch. Aber Wim Wenders legt noch eine Schippe drauf und lässt die erwartete Dokumentation zu einem Vexierspiel werden.

Mit einer Kollage aus aktuellen Konzertaufnahmen und seltenen Archivbildern, angereichert mit Niedeckens Texten und Kommentaren sowie Gastauftritten von Wolf Biermann, Marie Bäumer (Der Schuh des Manitu – 2001), Joachim Król ("Der bewegte Mann" – 1994) und der Rockband Anger 77, entsteht das Porträt einer Band, die seit zwei Jahrzehnten mit Kölsch–Rock in den oberen Rängen der Charts mitspielt.

Eine irgendwie launige Reise durch die Geschichte der diversen BAP-Formationen, die – typisch Wim Wenders – sehr verklausuliert daher kommt, kommentiert aus dem Off vom brummelnden Bass Niedeckens. Amüsant ist das Gespräch des Nobelpreisträgers Heinrich Böll mit Niedecken über das Kölsche in dessen Liedern und das Kölsche im Kölschen.

Ein Großteil der Musik kommt von den jüngsten Alben der Band. Auf Songs von "… rockt andere kölsche Leeder" wartet man vergeblich, von "Affjetaut" gibt es immerhin "Helfe kann dir keiner".

Wertung: 4 von 6 €uro
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