Der verstorbene britische Journalist Joe Strombel wird von seinen Kollegen betrauert. Der „Rasende Reporter” kam ums Leben, findet aber keine Ruhe: Als er von einer verstorbenen Sekretärin erfährt, wer der wahre Tarot-Mörder ist, muss er handeln. Das ist nicht einfach, denn Strombel befindet sich schon auf dem Styx, jenem Fluss hinüber in die Unterwelt - Steuermann ist der Tod persönlich. Aber weil der Tarot-Mörder ein Serienkiller ist, und dessen Identität ein echter Knüller, muss der Profi-Journalist eben handeln. Und springt aus dem Boot. In den Styx.
Der Tarot-Killer soll schließlich Peter Lyman sein - attraktiver britischer Aristokrat aus der oberen Oberklasse.
Strombel findet Sondra Pransky, eine Journalismus-Studentin. Sie ist nicht die Hellste. Befragt sie einen gefragten Zeitgenossen, landet sie in dessen Bett, kehrt aber ohne Antworten heim. Eine Studentin halt … und zu Besuch bei Freunden in London. Während der Bühnenshow eines Landsmannes, des Magiers Sid Waterman, erscheint ihr Joe Strombel. Der gibt ihr aus dem Jenseits den heißesten Tipp ihres Journalisten-Lebens und bittet sie, ihn weiter zu verfolgen.
Sondra zögert nicht, der großen Story nachzujagen und setzt dabei auch auf die Hilfe des zurückhaltenden Sid, genannt Splendini. Ihre Nachforschungen führen direkt zu Peter Lyman. Aber kann, was die Romanze in Sondras Leben zu werden scheint, tatsächlich die heiße Spur sein, die sie verfolgt?
Würde Woody Allen als Frau wiedergeboren, wäre er Scarlett Johansson. Die blonde Attraktion (Die Insel 2005; Match Point – 2005; Lovesong für Bobby Long – 2004; Das Mädchen mit dem Perlenohrring – 2003; Lost in Translation – 2003; Arac Attack – 2002; Ghost World – 2001; The Man Who Wasn't There – 2001; Der Pferdeflüsterer – 1998; „Wenn Lucy springt“ – 1996; „Im Sumpf des Verbrechens“ – 1995) rattert ihre Dialoge ebenso atemlos ohne Punkt und Komma wie der Meister himself. Da freue ich mich auf die DVD mit der Originalversion. Längst hat die deutsche Synchronregie es aufgegeben, einen Woody-Allen-Film halbwegs lippensynchron zu übersetzen. Und jetzt sind da zwei von der Sorte.
Nach etwa der Hälfte ist die Luft raus aus der Story. Ich bin so sehr mit dem Dialogfeuerwerk von Woody und Scarlett beschäftigt, dass die Krimihandlung immer aus dem Blick verschwindet. Und so knuddlig Woody es auch versucht: Am Ende ist er eine Fehlbesetzung. Der Magier ist nicht seine Rolle. Seine Oneliner passen nicht zu dem abgehalfterten Zauberer, den er gibt. Und irgendwie passt auch die Story nicht.
Der Film liefert ausreichend Lacher. Er hat die süße Scarlett Johannson, die unter des Altmeisters Regie ordentlich auf Touren kommt. Aber der britische Landadel und seine Schlösser sind halt nicht die New Yorker Upperclass, will heißen: Die Bilder, die Allen für den britischen Snob findet, hat er schon in „Match Point” verwendet. Der Rest wirkt wie Woody-Allen'sche Upper-West-Side-Appartements auf englich, nur dass er das intellektuelle Manhattan-Personal gegen dümmliche Briten getauscht hat.
Woody Allen hat allen gezeigt, dass er alles kann. Nehmen wir also diesen Film als verspielte Liebelei, um noch ein wenig in Scarletts Nähe bleiben zu können. Womöglich sind wir schon Zeugen seiner Ehrenrunden …
Die Filme von Woody Allen
- Drehbuch, Schauspieler: Was gibt's Neues, Pussy? (What's New Pussycat), 1965
- Regie: What's up, Tiger Lily (What's up, Tiger Lily), 1966
- Schauspieler: Casino Royale (Casino Royale), 1967
- Regie, Schauspieler: Woody, der Unglücksrabe (Take the Money and run), 1969
- Regie: Bananas (Bananas), 1971
- Schauspieler: Mach's noch einmal, Sam (Play it again Sam), 1972
- Regie, Schauspieler: Was Sie schon immer über Sex wissen wollten (Everything You wanted to know about sex but were afraid to ask), 1972
- Regie, Schauspieler: Die Letzte Nacht des Boris Gruschenko (Love & Death), 1975
- Regie, Schauspieler: Der Schläfer (Sleeper), 1973
- Schauspieler: Der Strohmann (The Front), 1976
- Regie, Schauspieler: Der Stadtneurotiker (Annie Hall), 1977
- Regie: Innenleben (Interiors), 1978
- Regie, Schauspieler: Manhattan (Manhattan), 1979
- Regie, Schauspieler: Stardust Memories (Stardust Memories), 1980
- Regie, Schauspieler: Eine Sommernachts-Sexkomödie (A Midsummernight Sexcomedy), 1982
- Regie, Schauspieler: Zelig (Zelig), 1983 Regie
- Schauspieler: Hannah und ihre Schwestern (Hannah and her sisters), 1985
- Regie, Schauspieler: Broadway Danny Rose (Broadway Danny Rose), 1984
- Regie: The Purple Rose of Cairo (The Purple Rose of Cairo), 1985
- Regie: Radio Days (Radio Days), 1987
- Regie: Eine andere Frau (Another woman), 1988
- Regie: September (September), 1989
- Regie, Schauspieler: Verbrechen und andere Kleinigkeiten (Crimes and Misdemeanors), 1989
- Regie, Schauspieler: New Yorker Geschichten (New York Stories), 1989 Episodenfilm
- Regie: Alice (Alice), 1990
- Schauspieler: Ein ganz normaler Hochzeitstag (Scenes from a mall), 1991
- Regie, Schauspieler: Schatten und Nebel (Shadow and Fog), 1992
- Regie, Schauspieler: Ehemänner und Ehefrauen (Husbands and Wifes), 1992
- Regie, Schauspieler: Manhattan Murder Mystery (Manhattan Murder Mystery), 1993
- Regie: Bullets over Broadway (Bullets over Broadway), 1994
- Regie, Schauspieler: Geliebte Aphrodite (Mighty Aphrodite), 1995
- Regie, Schauspieler: Alle sagen: I love you (Everyone says I love You), 1996
- Regie, Schauspieler: Harry außer sich (Deconstructing Harry), 1997
- Regie: Celebrity - Schön. Reich. Berühmt (Celebrity), 1998
- Stimme: Antz (Antz), 1998
- Regie: Sweet and Lowdown (Sweet and Lowdown), 1999
- Schauspieler: Picking up the Pieces - Ich habe doch nur meine Frau zerlegt (Picking up the Pieces), 2000
- Regie, Schauspieler: Schmalspurganoven (Small Time Crooks), 2000
- Regie, Schauspieler: Im Bann des Jade Skorpions (The curse of the Jade Scorpion), 2001
- Regie: Sounds from a Town I love (Kurzfilm), 2001
- Regie, Schauspieler: Hollywood Ending, 2002
- Regie: Anything else, 2003
- Regie: Melinda und Melinda (Melinda and Melinda), 2004
- Regie: Match Point (Match Point), 2005
- Regie: Scoop - Der Knüller (Scoop), 2006
- Regie: Cassandras Traum (Cassandra's Dream), 2007
- Regie: Vicky Cristina Barcelona, 2008
- Regie: Whatever works - Liebe sich wer kann (Whatever works), 2009
- Regie: Ich sehe den Mann Deiner Träume (You will meet a tall dark Stranger), 2010
- Regie: Midnight in Paris, 2011
- Regie: To Rome with Love, 2012
- Regie: Blue Jasmine, 2013
- Schauspieler: Plötzlich Gigolo, 2013
- Regie: Magic in the Moonlight, 2014
- Regie: Irrational Man, 2015
- Regie: Café Society, 2016
- Regie: Wonder Wheel, 2017
- Regie: A Rainy Day in New York, 2019
- Regie:
Rifkin's Festival, 2020 - Regie:
Ein Glücksfall, 2023