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Kinoplakat: Bananas

Potentaten mit Potenz
Viva la Revolucion

Titel Bananas
(Bananas)
Drehbuch Woody Allen + Mickey Rose
Regie Woody Allen, USA 1971
Darsteller

Woody Allen, Louise Lasser, Carlos Montalbán, Nati Abascal, Jacobo Morales, Miguel Ángel Suárez, David Ortiz, René Enríquez, Jack Axelrod, Howard Cosell, Roger Grimsby, Don Dunphy, Charlotte Rae, Stanley Ackerman, Dan Frazer u.a.

Genre Komödie
Filmlänge 82 Minuten
Deutschlandstart
30. August 1974
Website woodyallen.com
Inhalt

San Marcos, ein kleiner Staat in Mittelamerika - Regierungsart: Diktatur mit wechselnder Besetzung. Gerade wurde der amtierende Präsident ermordet und durch den Militärmachthaber Vargas ersetzt.

In New York scheitert der neurotische Produkttester Fielding Mellish derweil daran, endlich eine Freundin fürs Leben zu finden. Dann verliebt er sich ausgerechnet in die Studentin Nancy, die als politische Aktivistin die Rebellion in San Marcos unterstützt. Beide beginnen eine neurotische und unglückliche Beziehung. Bis Nancy Fielding verlässt.

Von Nancy verlassen, geht Fielding selber nach San Marcos. Dort versucht das Regime ihn im Rahmen einer False-Flag-Operation zu ermorden und die Tat den Rebellen in die Schuhe zu schieben. Fielding wird durch die Rebellen gerettet und schließt sich ihnen notgedrungen an. Die Rebellen bereiten in einem Dschungelcamp die Revolution vor. Nach dem Sieg der Rebellen wird der Rebellenchef Präsident. Da er sich jedoch als verrückt herausstellt, beschließt die Rebellengruppe, Fielding zum Präsidenten zu ernennen …

Was zu sagen wäre

Woody Allens Komödie ist nur aus technischen Gründen ein Spielfilm. Würde er als die Ansammlung von Sketchen beworben der er ist, hätte er im Kino kaum Chancen – Witze kann man sich im Fernsehen billiger angucken. Als Nachfolger des Woody-Allen-Films Take the Money and run stellt man fest: Dieser Künstler ist weniger an einer dramaturgisch scharfen Story für die Leinwand interessiert, als an einem Feuerwerk schnell zündender Gags für das Publikum im Kinosessel – klar: Allen kommt aus der Stand-Up-Comedy. Da spielt Filmdramaturgie nach klassischem Muster keine Rolle.

In Allens absurder Comedy-Parade tummeln sich präpotente Revolutionäre, die sich alle halbe Jahre im Palast mit dem Regieren ablösen, ohne tatsächlich einen Plan zu haben, was sie da eigentich sollen in diesem Herrscher-Palast eines Landes, das Heuschrecken, Pferdemist und Bananen als Exportschlager anpreist. Die Frauen in Allens Welt sind fordernde Unzufriedene, die unter Männern leiden, die eitle Schlappschwänze sind – und Fieldings Hochzeitsnacht wird wie ein großer Boxkampf live im Fernsehen gezeigt.

Fielding selbst ist ein neurotisches Nervenbündel; eigentlich ist er nur verliebt und auf seine Art der einzige wahre Mensch in diesem Film – den niemand versteht. Sagt er seiner Angebeteten „Ich liebe Dich“, fragt die „Wie meinst du das?“ Sie liebt ihn ja auch und will ihm auch gar nicht weh tun und weiß selber nicht so genau aber irgendwas an ihrer Beziehung fehle ihr und während Fielding ihr zu erklären versucht, er sei intelligent, witzig, charmant, ein ganzer Kerl, kommt sie nicht drauf, was ihr fehlt, jedenfalls findet sie es besser, wenn sie sich nicht mehr sehen. Schöner hat das – ohnehin immer stillose – Schluss-machen selten jemand im Kino intoniert.

Es wird viel gelacht im Kinosaal, aber dennoch gehe ich etwas unbefriedigt nach Hause. Was war das für eine Geschichte? Gar keine. Es ist eben eine Sketchparade, die jederzeit bereit ist, ihren Handlungsfaden zugunsten eines Gags zu opfern. Der Hostienempfang in der Kirche … wird unversehens zum Werbespot für die Zigarettenmarke „New Testatement“ mit dem Pius-Filter. Offiziere, die eben noch Einzelheiten der Konterrevolution besprechen, stellen fest, dass der Uniformschneider jetzt erst einmal Urlaub hat und dann pro Uniform eine Woche benötigt. „Das dauert zu lang. Dann nehmen wir einen anderen!“ „Einen anderen? Aber er ist der beste Schneider des Landes!

Allen teilt lustvoll nach allen Seiten aus und lässt uns zurück „So klug, als wie zuvor“. aber dazwischen haben wir wenigstens ordentlich gelacht.

Wertung: 6 von 8 D-Mark
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