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Plakatmotiv: Picking up the pieces – Ich habe doch nur meine Frau zerlegt (2000)

Wallfahrts-Chaos in Mexiko
Fragwürdige Leistungen am Set

Titel Picking up the pieces – Ich habe doch nur meine Frau zerlegt
(Picking up the pieces)
Drehbuch Bill Wilson
Regie Alfonso Arau, USA 2000
Darsteller

Woody Allen, Sharon Stone, Kiefer Sutherland, David Schwimmer, Maria Grazia Cucinotta, Cheech Marin, Lou Diamond Phillips, Alfonso Arau, Danny De La Paz, Andy Dick, Fran Drescher, Joseph Gordon-Levitt, Elliott Gould u.a.

Genre Komödie
Filmlänge 95 Minuten
Deutschlandstart
24. Mai 2001
Inhalt

„Haben Sie Ihre Frau jemals so sehr geliebt, dass sie daran dachten, sie umzubringen?” Jammerlappen Tex, ein koscherer Metzger aus New York, lebt unter dem Zeugenschutzprogramm mit seiner Frau Candy in einer Wohnwagenkolonie in Arizona. Tex hat es nicht leicht mit seiner attraktiven Frau: Candy nutzt jede Gelegenheit, dem leidenschaftslosen Eheleben zu entkommen und betrügt ihren Mann nach Strich und Faden. Der draufgängerische Sheriff Bobo ist längst nicht ihr einziger Liebhaber. Als Tex seine untreue Ehefrau Candy in flagranti erwischt, tötet er sie in einem Anfall von Eifersucht.

Um seine überstürzte Tat zu verbergen, zerlegt er die Leiche fachgerecht in Einzelteile und macht sich auf dem Weg nach New Mexico, um dort die Beweisstücke in der Wüste zu begraben. Dabei verliert er allerdings unbemerkt die abgetrennte Hand Candys, die in ihrer Lieblingsgeste, dem Stinkefinger, erstarrt ist.

Eine blinde Frau stolpert über die Hand und aus heiterem Himmel erhält sie ihr Augenlicht wieder.

Die wunderbar Geheilte bringt die „Hand der heiligen Jungfrau”, wie sie fortan heißt, zum Priester des kleinen Städtchens El Nino, der gerade mitten in einer stürmischen Romanze mit der bezaubernden Hure Desi steckt. Nach reiflicher Überlegung stellt Priester Leo Jerome die Hand in einem Schrein in seiner Kirche aus, wo sie weitere unglaubliche Wunder an den Bürgern El Ninos vollbringt.

Die Neuigkeit der „heilenden Hand” verbreitet sich wie ein Lauffeuer. Bürgermeister Machado will daraus Kapital schlagen und verwandelt sein ulkiges Kaff in einen florierenden Wallfahrtsort. Dem engstirnigen Cop Bobo zum Trotz beschließen die Einwohner El Ninos die heilige Hand zu behalten, denn – so unerklärlich es auch scheint – besteht kein Zweifel, dass die Wunder absolut real sind.

Doch als Tex die Hand seiner Frau auf einem Zeitungsfoto entdeckt und sofort nach New Mexico aufbricht – dicht gefolgt vom nach Rache sinnenenden Sheriff – nimmt das Chaos seinen Lauf …

Was zu sagen wäre

Okay: Woody Allen spielt mit. Damit genießt der Film bei mir Vorschuss-Sympathien. Dauert aber nicht lange, da sind die aufgebraucht. Alfonso Araus größter Knüller in diesem Film scheint zu sein, Woody Allen aus New York herausgebracht zu haben. Was er allerdings da mitten in New Mexico soll, bleibt im Dunkeln. Wer keinen Spaß verstehe, der solle ihn am Arsch lecken, sagt er zu Schluss. Vielleicht gibt es noch eine Möglichkeit dazwischen.

Am ehesten funktioniert dieser Film als Farce. Bloß nichts ernst nehmen. Dann können wir einer Ansammlung verhaltensauffälliger Kleinbürger dabei zusehen, wie sie wegen eines heilenden Stinkefingers am Rad drehen. Der Film bietet keine Erklärung für die Wunder, als eben: Wunder! Will er mir damit was sagen?

Eine Art „Ihr könnt mich alle am Arsch lecken, ich lass mir das nicht mehr länger gefallen!“? Glaubt an wunder oder nicht. Am Ende bekommt ihr sie oder nicht! Zwischendrin sitzt der Paradejude der amerikanisch-jüdischen Intelligenzia im römisch-katholischen Beictstuhl und schaut auf die großen Brüste einer Frau, die es dem Pastor während der beichte besorgt. Na, wenn das nicht mal Kirchenkritik pur ist! Einwandfreie Gotteslästerung.

Oder nicht? Nein: eher nicht! Kiefer Sutherland macht als Sheriff Bobo das, was Kiefer Sutherland immer macht, wenn seine Rolle einsilbig ist ("Dark City" – 1998; Die Jury – 1996; Machen wir's wie Cowboys – 1994; Die drei Musketiere – 1993; Eine Frage der Ehre – 1992; "Flatliners" – 1990; Young Guns – 1988; Die grellen Lichter der Großstadt – 1988; The Lost Boys – 1987; Stand by Me – 1986): Er schaut grimmig durch seine gelbe Sonnenbrille und ballert wie wild in der Gegend rum. Woody Allen zappelt wie Woody Allen, ohne halbwegs glaubhaft zu machen, dass sein Metzger-Charakter Tex in Ehe mit einem Sharon-Stone-Weib leben könnte. Lediglich David Schwimmer kann sicht achtbar aus der Affaire ziehen. Sein romantischer Sturm und Drang als katholischer Priester in einer kleinen Stadt angesichts der schönen Disi, der das ehemalige Model Maria Grazia Cucinotta vor allem augenweitende Form gibt, hebt den Film über manche Greuel hinüber. Insgesamt bleibt mir große Ratlosigkeit, warum dieser Film entstanden ist.

Ich sag's mal mit der Kritik aus dem SPIEGEL: „Eine grobschlächtigere Wallfahrtsrummel-Satire ist kaum denkbar, die prominenten Beteiligten können nur mit starrem Blick auf die Gage bei der Sache gewesen sein. In den USA ist der Film (inszeniert von dem Mexikaner Alfonso Arau) nur auf einem Kabelkanal gelaufen, und es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn er hier zu Lande Furore machte.

Wertung: 2 von 11 D-Mark
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