Der talentierte, aber erst vor dem Durchbruch stehende Schriftsteller Jamie Conway ist neu in New York. Verblendet vom Genuss des Moments verliert er den Blick auf das Bleibende – und seine als Model aufstrebende Freundin Amanda.
Gemeinsam mit seinem Kumpel Tad stürzt er sich in Bars, Diskotheken und Nachtclubs. Alkohol und andere Drogen, eine Frau nach der anderen – schneller Sex statt große Liebe. Doch sein wie im Rausch konstruiertes Kartenhaus beginnt zu wackeln. Der Einsturz scheint gewiss – zumal er den frühen Tod seiner Mutter nie verarbeiten kann …
Ja, das Leben ist eines der härtesten im Leben und endet im Allgemeinen tödlich. Da haben wir also Jamie, einen Mann auf falschem Gleis: Aus Kansas, dem buchstäblichen Kuhkaff in die große Stadt mit Schriftstellerambitionen und atemberaubend schöner Freundin, die in Manhattan als Super-Dooper-Modell durchstartet, ihn verlässt, der seine Schriftstellerei nicht in den Griff bekommt, darauf die Trinkerei und Kokserei bald auch nicht mehr und abstürzt.
Das ist als Roman eine gute Story: das Porträt einer verlorenen Generation, der oberflächlichen Berufs- und Privatleben der Bessergestellten in den 80er Jahren. Lebe Deinen Traum und lande in Deinem Albtraum aus Acht-Stunden-Tag, zu kleiner Wohnung und dem Trauma der toten Mutter. Aber im Film sehen wir an dieser Stelle Michael J. Fox, den niedlichen Jungen aus Zurück in die Zukunft, der auch mittlerweile 27 Jahren noch aussieht wie 16 ("Das Geheimnis meines Erfolges" – 1987; Teen Wolf – 1985; Die Klasse von 1984 – 1982). Dem nehme ich New Yorker Schriftstellerambitionen und Drogeneskapaden genauso wenig ab, wie der reizenden Phoebe Cates ("Verabredung mit einem Engel" – 1987; Gremlins – Kleine Monster – 1984; Ich glaub' ich steh' im Wald – 1982; "Das blaue Paradies" – 1982) die Rolle der Landpomeranze, die in der Modeindustrie Karriere macht und sich dafür ausgerechnet den talentierten, aber erfolglosen Schriftsteller aussucht.
Als geschriebener Essay, als Roman okay. Als Film stinklangweilig. Es passiert nichts. Eindreiviertel Stunde schauen wir Michael J. Fox dabei zu, wie er sein Leben nicht auf die Reihe kriegt. Um das einigermaßen glaubwürdig zu gestalten, spielt seinen besten Kumpel und Mit-Kokses Kiefer Sutherland. Der ist als Bad Boy auf der Leinwand eingeführt (The Lost Boys – 1987; Stand by Me – Das Geheimnis eines Sommers – 1986), dem kann ich im Kinosessel glauben, dass er Leute runterzieht; nur ist dieser Tad dann einfach nur ein klassisches Kino-New-York-Klischee: erfolgreich, reich und jeden Abend eine andere. Und das ist nicht mal besonders aufregend gefilmt, obwohl Woody Allens langjähriger Kameramann Gordon Willis die Kameraarbeit überwacht (Jack, der Aufreißer – 1987; "Geschenkt ist noch zu teuer" – 1986; "The Purple Rose of Cairo" – 1985; "Broadway Danny Rose" – 1984; "Zelig" – 1983; "Eine Sommernachts-Sexkomödie" – 1982; "Stardust Memories" – 1980; Manhattan – 1979; Innenleben – 1978; Der Stadtneurotiker – 1977; Die Unbestechlichen – 1976; Unter Wasser stirbt man nicht – 1975; "Zeuge einer Verschwörung" – 1974; Der Pate – 1972).
Es geben sich aber lauter prominente Gaststars die Klinke in die Hand, teils ohne sich im Abspann erwähnen zu lassen: Jason Robards (Die Unbestechlichen – 1976; Pat Garrett jagt Billy the Kid – 1973; Spiel mir das Lied vom Tod – 1968; Die fünf Geächteten – 1967; Höchster Einsatz in Laredo – 1966), Frances Sternhagen, William Hickey – Sidney Pollack hat produziert; vielleicht deshalb.
In diesem Film haben viele Talente viel Talent verschleudert für wenig Kino.