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Plakatmotiv: Höchster Einsatz in Laredo (1966)

Ein hinreissendes Pokerspiel
mit hinreissenden Figuren

Titel Höchster Einsatz in Laredo
(A Big Hand for the Little Lady)
Drehbuch Sidney Carroll
Regie Fielder Cook, USA 1966
Darsteller

Henry Fonda, Joanne Woodward, Jason Robards, Paul Ford, Charles Bickford, Burgess Meredith, Kevin McCarthy, Robert Middleton, John Qualen, Jean-Michel Michenaud, James Berwick, Allen Collins, Jim Boles, Virginia Gregg, Chester Conklin u.a.

Genre Komödie, Western
Filmlänge 95 Minuten
Deutschlandstart
12. August 1966
Inhalt

Die texanische Stadt Laredo im Jahr 1896. Die fünf reichsten Männer der Gegend treffen sich zu ihrem alljährlichen Pokerspiel im Hinterzimmer eines Saloons. Henry Drummond hat die Hochzeit seiner Tochter verlassen, damit er nicht zu spät zum Spiel erscheint. Benson Tropp ist ein frauenhassender Bestattungsunternehmer. Der adrette Anwalt Otto Habershaw verließ seinen Mandanten, der zum Tode verurteilt werden soll, um das Spiel nicht zu verpassen. Dennis Wilcox ist durch Rinderzucht reich geworden und Jesse Bufords Geiz ist überall bekannt.

Das Pokerspiel wird am nächsten Tag fortgesetzt, als der Farmer Meredith mit seiner Frau Mary und seinem Sohn Jackie in die Stadt kommt. Mary lässt die ramponierte Kutsche reparieren. Meredith schaut unterdessen dem Pokerspiel zu. Meredith hatte sich geschworen nie wieder zu spielen, doch er kann der Versuchung nicht widerstehen und nimmt das ganze Geld der Familie und steigt in die Partie ein.

Plakatmotiv (US): Höchster Einsatz in Laredo (1966)Als Mary zurückkommt, muss Meredith weitere 500 Dollar auftreiben, um im Spiel zu bleiben. Doch die Aufregung und Spannung – es sind mittlerweile 20.000 Dollar auf dem Tisch – gepaart mit Marys Entrüstung ist zu viel für sein Herz und er bricht zusammen. Dr. Scully wird herbeigerufen. Kurz bevor er ohnmächtig wird, schickt Meredith seine an den Pokertisch. Um das Geld der Familie zu retten, sagt Mary, die nichts von Poker versteht, zu.

Mit ihrem Pokerblatt sucht sie den Bankier Ballinger auf und bietet ihm die Karten als Pfand an …

Was zu sagen wäre

Die harten Männer des Westens haben alle Gegner besiegt: Engländer, Indianer, die last frontier. Aber einen Gegner gibt es, den selbst die Härtesten unter ihnen nicht in den Griff bekamen: die Frau.

In klassischen Western spielen Frauen die Rolle der Wartenden, der Schutz an des Mannes Brust suchenden, der braven Hausfrau und Mutter, die gehorcht, wenn der Mann knurrt. Die wenigen Ausnahmen, Johnny Guitar (1954) etwa, bestätigen die Regel nur. In der Besetzungsliste steht Henry Fonda ganz oben. Klar: Er ist der große Star (Die Panzerschlacht in den Ardennen – 1965; Das war der Wilde Westen – 1962; Der längste Tag – 1962; Sturm über Washington – 1962; Der Stern des Gesetzes – 1957; Die 12 Geschworenen – 1957; Der falsche Mann – 1956; Krieg und Frieden – 1956; Faustrecht der Prärie – 1946; Ritt zum Ox-Bow – 1942; Rache für Jesse James – 1940; Früchte des Zorns – 1940; Trommeln am Mohawk – 1939; Der junge Mr. Lincoln – 1939; Jesse James – Mann ohne Gesetz – 1939), spielt aber im Vergleich zur zweitgenannten nur eine Nebenrolle.

Plakatmotiv (US): Höchster Einsatz in Laredo (1966)Denn auch in diesem Film steht die Frau ihren Mann; und das gleich in der härtesten Disziplin im Mannesleben: dem Whisky geschwängerten, rauchvernebelten Pokerspiel. Joanne Woodward spielt sie mit Hingabe als Überzeugungstäterin, die ihrem Mann glaubt und die an ihren Mann glaubt und sich deswegen trotz Unkenntnis der Regeln auf eine riskante Pokerpartie einlässt und sich dabei auch nicht von den knurrigen Kerlen am Tisch einschüchtern lässt. Woodwards Mary ist hinreißend.

So hinreißend, dass die Pokerknurrer am Ende ihr Leben überdenken und alle am liebsten diese Frau heiraten würden – wenn die es nicht schon wäre. Der knurrigste unter ihnen, den der wunderbare Jason Robards spielt, eilt nachher sogar nach Hause, wo seine Tochter im Brautkleid wartet, dass endlich ihre Hochzeit fortgesetzt wird und zwingt seinen Schwiegersohn-in-spe zur Flucht, weil er ihn nicht seiner Gewitterziege von Tochter, die genauso verschlagen sei wie ihre Mutter, ausliefern wolle; stattdessen solle er sich ein Mädchen suchen, das ihm gehorcht und ihn glaubt.

Den Kerlen in ihrer Fassungslosigkeit am Pokertisch zuzuschauen ist herrlich. Und weil es ein Spielerfilm ist, über ein Kartenspiel, bei dem es um Bluffen und Blenden geht, erlauben sich auch Buch und Regie, ordentlich zu bluffen und zu blenden. Ein großer Spaß.

Wertung: 8 von 8 D-Mark
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