USA, zur Zeit der Weltwirtschaftskrise: Tom Joad kehrt nach einer mehrjährigen Haftstrafe wegen Totschlags zu seiner Familie nach Oklahoma zurück. Doch das Farmhaus seiner Eltern steht leer. Der ehemalige Priester Casy und Nachbarn erzählen ihm, was in seiner Abwesenheit geschehen ist: Die Farmerfamilien wurden von den Großgrundbesitzern verdrängt und von ihrem Land vertrieben.
Zahlreiche Familien haben sich auf die Reise nach Westen gemacht, um in Kalifornien Arbeit zu finden. Tom beschließt ihnen zu folgen. Nach einer beschwerlichen Fahrt, die viele Opfer fordert, erwartet sie in Kalifornien jedoch nicht die erhoffte Freiheit, sondern lediglich Feindseligkeit, Ausbeutung und Hunger.
Im ersten Auffanglager erfahren sie Rechtlosigkeit und Ausbeutung. Tom hat nichts mehr zu verlieren und wehrt sich …
60 Jahre nach den großen Siedlertrecks ziehen sie wieder gen Westen. Aber sie kommen nicht aus Europa. Diesmal kommen sie aus Oklahoma, wo sie auf riesigem Farmland als Pächter nicht mehr gebraucht werden. Also ziehen sie gen Westen. Denn sie haben gehört, dass man dort für das Pflücken von Orangen „gutes Geld“ bekäme. Zehntausende haben das gehört. Hunderttausende ziehen mit ihren letzten Habseligkeiten gen Westen. Statt der versprochenen gut bezahlten Arbeit erwarten sie dort Ausbeutung, Hunger und Anfeindung.
In vielen seiner Filme hat John Ford die Großartigkeit seines Vaterlandes besungen (Trommeln am Mohawk – 1939; Der junge Mr. Lincoln – 1939; Ringo – 1939). Hat Geschichten aus dem Wilden Westen erzählt, als die Vereinigten Staaten von Amerika sich noch suchten und die Menschen darin dann in Städten, zwischen Rinderherden und Farmland zueinander fanden. Hier erzählt er das Gegenteil. Und auch diese Geschichte ist wahr. Sie ist nicht authentisch so passiert, Fords Film basiert auf dem fiktiven Roman des Dramatikers John Steinbeck, der, als er 1939 erschien nicht nur auf Begeisterung stieß. In manchen Städten war er verboten, das Buch wurde öffentlich verbrannt; aber 1940 wurde Steinbeck mit dem Pulitzer Preis ausgezeichnet und 1962 mit dem Literaturnobelpreis. Steinbeck konnte für sich reklamieren, zur Recherche vor dem Schreiben des Romans selber einen Treck wie den in seinem Buch beschriebenen mitgemacht zu haben. Die Familie Joad mag also erfunden sein, das zerfallende Amerika, das sein Roman beschreibt, ist es nicht.
In John Fords Verfilmung ist Amerika zerfallen und zerfällt gerade die Familie, also die beiden großen Leuchttürme, um die sich die Menschen immer mit ganzem Pathos scharen konnten. Im Amerika der großen Depression Ende der 20er Jahre gehört das Land der Ostküste mit den dort ansässigen Großgrundbesitzern, Eisenbahnmagnaten, Öl-Tycoons und Bankiers. Im Osten sind die großen Städte gewachsen. Im Westen, an der kalifornischen Küste, tun sie das immer noch. Dazwischen ist Land, trockenes Land; die Dust Bowl nannten sie die Region um Oklahoma. Hunderttausende Kleinfarmer hatten ihre Schulden nicht mehr begleichen können, konnten nach Missernten ihre Pacht nicht bezahlen und wurden mit Bulldozern von ihrem ehemaligem Grundbesitz vertrieben.
John Ford findet für diese Vertreibung eindringliche Bilder, in denen die Farmer mit ihrer Verzweiflung und Wut ins Leere laufen. Ein Agent der Grundbesitzer höhnt, es sei doch aussichtslos, mit einem Gewehr gegen die "Shawnee Land & Cattle Company" vorzugehen, das sei doch nur ein Name. Und deren Präsident bekäme von der Bank in Tulsa gesagt, was er zu tun hat und „Was hilft es, einen Bankdirektor zu erschießen?“, der seine Anweisungen von der Ostküste bekommt. „Wen müssen wir dann erschießen?“ „Ich weiß es nicht, Mann.“ Kurz: Irgendwer hat irgendwo gerechnet und erkannt, dass die Farmer viel zu teuer sind, um das Land zu bestellen; die großen Raupen – Caterpillar – erledigen das Umpflügen viel effizienter und billiger. Die Zeit, als Farmer für ihr Land einen verantwortlichen Ansprechpartner in der Bank im nahen Städtchen hatte, ist vorbei; im 21. Jahrhundert würde man sagen: Das Outsourcing wird erfunden. Und wer fährt die Caterpillar? Der ehemalige Farmer und Nachbar. Auf dem Bulldozer bekommt er drei Dollar am Tag, „Dafür mache ich das. Ich habe zwei kleine Kinder zuhause, meine Frau, meine Schwiegermutter. Und die wollen alle essen.“ Erst kommt das Fressen, dann die Moral. Als der Cat-Fahrer dann das alte Farmhaus niedergewalzt hat, schwenkt die Kamera von den hilflos blickenden Pächtern auf den sandigen Boden, wo man ihre Schatten sieht. John Fords Weg zu zeigen, dass die lebendigen Menschen in diesem Amerika zu Schatten geworden sind. Der Optimismus, der den Wilden Westen einst – auch – durchzog, ist Perspektivlosigkeit gewichen.
Dabei ist die Familie Joad, der wir hier folgen, nicht mutlos. Sie haben ein bisschen was gespart und haben zu Beginn noch den Pragmatismus der alten Siedler, wonach es halt, wenn nicht hier, dann eben woanders weitergehen muss. Erst im Westen lernen sie, dass es mit ihrem Leben nicht mehr weiter geht. Das Land ist aufgeteilt, die Pfründe verteilt, die Gewehre gehören den Mächtigen. Und mächtig ist, wer Arbeit zu vergeben hat, und sei es für einen Hungerlohn. Dadurch zerfällt auch die Struktur der Familie, die im Leben auf der Farm ein ewiger Kreislauf war aus Werden und Vergehen durch die Generationen. Im neuen Amerika muss jeder sehen, wo er Arbeit bekommt und da geht er dann hin und gründet eine neue Familie, deren Kinder dann eines Tages auch weiterziehen, dahin, wo sie Arbeit finden. Die große Familie, die früher auf der Farm unter einem Dach wohnte, kommt dann noch einmal im Jahr zu Thanksgiving zusammen.
Ford beschreibt diesen schleichenden Zerfall an Sohn Tom, der nach vier Jahren auf Bewährung aus dem Zuchthaus heimkehrt, und seiner Mutter, Ma Joad. Tom, leidenschaftlich gespielt von Henry Fonda (Trommeln am Mohawk – 1939; Der junge Mr. Lincoln – 1939; Jesse James – Mann ohne Gesetz – 1939), verkörpert den aufrechten Amerikaner, der nicht versteht, warum Hilfssheriffs ihm einen nächtlichen Spaziergang verweigern und der sich auflehnt gegen die ausbeuterischen, grausamen Methoden der Landbesitzer. Das Verhältnis der beiden zueinander unterstreicht den starken Lebensmut, den Willen, sich durch nichts unterkriegen zu lassen und zusammenzuhalten. Die Rolle des Tom Joad begründet Fondas zahlreiche Rollen in den Folgejahrzehnten als tadelloser Amerikaner. Jane Darwell in der Rolle der Ma Joad verkörpert das bedrohte Amerika, das aber Familie und Zusammenhalt nie preisgibt. Ford überlässt ihr auch deshalb das letzte Wort. Ursprünglich sollte der Film mit einer Bild von Tom enden, der seine Familie zurücklässt und loszieht, um ein Gewerkschaftsaktivist zu werden. Studioboss Darryl F. Zanuck sah dieses Ende – 1940 – als zu politisch und provokativ an, und übergab das Schlusswort stattdessen an Ma Joad: „Die Reichen, weißt Du, die kommen und gehen. Die sterben, ihre Kinder taugen nichts und Schluss und aus. Aber wir sind nicht totzukriegen. Wir sind die Menschen, die leben. Sie können uns nicht wegfegen, nicht auslöschen. Uns wird es immer geben, Pa, denn wir sind das Volk!“ Dieser Optimismus kommt nach den vorherigen Erlebnissen etwas unverhofft, entließ aber die Kinobesucher damals etwas versöhnter in die Nacht, als Steinbecks geschriebenes Ende, das sehr viel eindringlicher davon erzählt, wie im kapitalistischen System Familien auseinander fallen und statt dessen lauter Einzelschicksale aufgehen in einer neuen Schicksalsgemeinschaft von Tausenden.
"The Grapes of Wrath" war in sieben Kategorien für einen Oscar nominiert, zweimal wurde er bei der Oscarshow am 27. Februar 1941 aufgerufen:
- Director: John Ford
- Supporting Actress: Jane Darwell
- Best Picture
- Hauptdarsteller: Henry Fonda
Drehbuch: Nunnally Johnson - Filmschnitt: Daniel Mandell
- Ton: Gordon Sawyer
Der Film erzählt von der Great Depression, die 1929 in den USA ihren Anfang nahm. Das erste Camp, welches Familie Joad in Kalifornien erreicht, ist an die damals weit verbreiteten "Hooverville"-Slums angelehnt, die in diversen Großstädten errichtet wurden. Das zweite, von der Regierung aufgestellte Camp ist an das 1936 in Kalifornien gebaute Weedpatch Camp angelehnt, welches die Migranten aus Oklahoma auffangen sollte.
Der Leiter des Camps erinnert äußerlich an Präsident Franklin D. Roosevelt. Regisseur John Ford war damals Anhänger von Roosevelts progressivem Kurs. Der Film enthält viele seiner typischen Elemente: Sympathie mit den sozial niedrig Gestellten, die Wichtigkeit von Familie und Zusammenhalt, sowie beeindruckende Landschaftsaufnahmen.
John Steinbecks Roman "The Grapes of Wrath" war sofort nach seinem Erscheinen zu einem Bestseller geworden, es wurde unter anderem mit dem National Book Award und dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet. Innerhalb eines Monats nach der Buchveröffentlichung sicherte sich Produzent Darryl F. Zanuck von Steinbeck für 75.000 US-Dollar die Filmrechte. Dennoch galt eine Verfilmung in Zeiten des Hays Codes als provokant, da Steinbecks Roman nach Meinung vieler andeutete, dass der Kapitalismus so nicht funktioniere und möglicherweise Sozialismus eine Alternative sein könnte. In einigen Städten wurde das Buch damals aus Bibliotheken entfernt oder sogar öffentlich verbrannt. Zanuck schickte private Ermittler nach Oklahoma, die jedoch erklärten, dass die Lage sogar noch erschreckender war, als Steinbeck sie schilderte. Im Gegensatz zur Romanvorlage gibt der Film der Polizei keine Mitschuld an der misslichen Lage der Migranten. Die Darstellung unfairer Geschäftspraktiken wurde im Film ebenfalls gekürzt.
Bei einem Budget von rund 800.000 US-Dollar konnte der Film 2,5 Millionen US-Dollar einspielen und war damit ein finanzieller Erfolg.
Regisseur John Ford hatte in seiner Jugend eine ähnliche Hungersnot in seiner Heimat Irland miterlebt. Die Erinnerung an diese prägte jahrelang sein Schaffen. Während der 1940er-Jahre engagierte Ford sich in der Regisseursgilde. Er wurde fünfmal mit dem Oscar ausgezeichnet, unter anderem als bester Regisseur für "Die Früchte des Zorns". Ford führte bei mehr als 140 Filmen Regie, darunter die noch heute bekannten Western Stagecoach und Rio Grande. Ford starb 1973 im Alter von 79 Jahren.