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Kinoplakat: Arac Attack – Angriff der achtbeinigen Monster

Die Riesen-Spinnen sind los
Es leben die 50er-Jahre-Monster

Titel Arac Attack – Angriff der achtbeinigen Monster
(Eight Legged Freaks)
Drehbuch Jesse Alexander & Ellory Elkayem & Randy Kornfield
Regie Ellory Elkayem, USA, Australien 2002
Darsteller

David Arquette, Kari Wuhrer, Scott Terra, Scarlett Johansson, Doug E. Doug, Rick Overton, Leon Rippy, Matt Czuchry, Jay Arlen Jones, Eileen Ryan, Riley Smith, Matt Holwick, Jane Edith Wilson, Jack Moore, Roy Gaintner, Don Champlin, John Christopher Storey, David "Earl" Waterman, Randi Klein, Terry Summers, John Ennis, Ryan C. Benson u.a.

Genre Action, Abenteuer, Komödie
Filmlänge 99 Minuten
Deutschlandstart
15. August 2002
Inhalt

Ein Fass mit verbotener, weil hochgiftiger Substanz plumpst in einen Tümpel. Kleine Winzinsekten werden vergiftet und werden an deftige kleine Spinnen verfüttert. Diese Spinnen futtern bald darauf ihren Züchter und Ernährer, werden immer größer und bedrohen schon bald die nahe gelegene Siedlung.

Den Bewohnern dort – wir sind in einer quasi toten Bergarbeiterstadt – kann eigentlich gar nichts besseres passieren. Das Bergwerk ist pleite. Einen anderen Arbeitgeber gibt es nicht und der Spinner im Radio mit seinen dauernden Verschwörungstheorien geht einem auch schon langsam auf die Nerven. Die mittlerweile lastwagengroßen Spinnen bieten wenigstens Abwechslung.

Als endlich Alarm gegeben wird, mobilisieren Mineningenieur Chris McCormick und Sheriff Samantha „Sam“ Parker die bedrohten Bewohner des Ortes – darunter die beiden Kinder der Gesetzeshüterin, Mike und Ashley, den Hilfssheriff Pete Willis und alle anderen, die noch nicht eingesponnen oder verfüttert wurden.

In einem modernen Einkaufszentrum, in dem nie jemand einkauft, nehmen sie den Kampf gegen die blutrünstigen Bestien auf …

Was zu sagen wäre

Es ist ein wunderschöner Morgen hier in Prosperity, Arizona!“, ruft der Radiomoderator ins Mikro. In wo? Richtig, im glühendheißen Nirgendwo zwischen USA und Mexiko. Da, wo es immer passiert, wenn es im Kino passiert. Nahe der Wüste. Arizona. Wo Giftfässer in den friedlichen Dorfteich fallen, hagere Hohlwangige freundlich lächelnd eine „Farm für exotische Spinnen“ betreiben und der Papagei „Ich sehe tote Menschen“ kräht.

Produzent Roland Emmerich (Der Patriot – 2000; The 13th Floor – 1999; Godzilla – 1998; Independence Day – 1996; Moon 44 – 1990; Joey – 1985) hatte offenbar Spaß, die TV-Erlebnisse seiner Kindheit (Tarantula – 1955; Formicula – 1954) nochmal in Farbe auf die Leinwand zu werfen. Und seine Autoren um Regisseur Ellory Elkayem machen kurzen Prozess. Im Allgemeinen laufen diese Rieseninsekten-überfallen-Kleinstadt-in-der-Wüste-Filme so ab, dass es in der Gegend den ein oder anderen rätselhaften Todesfall gibt, ein zufällig anwesender Wissenschaftler über eine hohe Konzentration von Ameisensäure/Spinnengift/Whatever im Körper der Toten rätselt und dann taucht die Kreatur auf, riesig, schrecklich, aber mit irgendeinem irrsinnigen Trick, der häufig einem Jungen einfällt, aus der Welt zu bomben. Das war den Produzenten von "Arac Attack" zu langweilig, der im Original extra umgetitelt werden musste wegen der phonetischen Ähnlichkeit zu Iraq Attack und dem Irakkrieg. In den USA heißt der Film "Eight Legged Freaks", was auch nicht schlecht ist. Die Kreaturen jedenfalls sind sehr schnell überall. Sie schleichen nicht durch Gänge, sondern stürzen sich zu Hauf auf das leckere Menü in Form laufender und kreischender Kleinstadtmenschen; diese Monster machen nicht mal vor kleinen Hunden Halt. Auch nicht vor Hauskatzen. Echt widerliche Geschöpfe.

Es findet sich bald eine kleine Clique zusammen, die im Kern aus zwei Familien und einem Liebespaar-in-Spe besteht. Dazu gesellt sich ein Verschwörungsgläubiger Radio-Discjockey, ein tapsiger Deputy und der korrupte Bürgermeister, der überraschend milde davon kommt für einen Film dieser Art, in der männliche Spinnen ihre Opfer einnetzen, um damit das viel größere Spinnenweibchen zu beeindrucken, welches die Opfer dann mittels Säure von innen her verflüssigt und leer saugt. Das muss uns Regisseur Ellory Elkayem nicht zeigen. Das hat der hagere Hohlwangige am Anfang des Films einem kleinen Jungen(!!) erklärt und wir vergessen das den ganzen Film über nicht mehr.

Ein kribbliger Spinnenspaß, der so harmlos ist, dass ihn sogar Arachnophoben ertragen, die Szenen mit BUH!-Potenzial halten sich so in Grenzen, dass auch Schreckhafte gut mitkommen – und weil die Spinnen auch riesig werden, fallen die unangenehmen Szenen weg, die "Arachnophobia" (1990) so schwer anschaubar machten. Statt dessen erwacht hier jene Kleinstadt zum Leben, die Steven Spielberg Anfang der 1980er Jahre zum Inbegriff der US-Kleinstadt gemacht und von E.T. besuchen und den Gremlins verwüsten ließ. Sie ist bevölkert von pubertierenden Jugendlichen, schwatzhaften Barbieren, freundlichen Coffeeshop-Mamsels, ausgesprochen rechtschaffenden Bürgern und resoluten Sheriffs. Diese Mischung macht aus dem Film fröhliche Unterhaltung mit Igitt-Grundierung.

Der Überfall der Spinnen auf die kleine Stadt erinnert fatal an einen anderen modernen Viecherfilm. In "Bats – Fliegende Teufel" passiert das Identische und es würde mich nicht wundern, wenn die Trashproduzenten einfach die einen Viecher gegen die anderen im Computer ausgetauscht und dann eins zu eins wieder verwendet hätten. Trash ist schließlich das Synonym für „billig“.

Wertung: 4 von 6 €uro
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