Nevada 1957: Archäologe und Uni-Professor Indiana Jones steckt zusammen mit seinem Kumpel Mac in der Klemme. Die beiden wurden von der skrupellosen sowjetischen Agentin Irina Spalko und ihren Helfern gekidnappt, damit Indy in einer abgelegenen Lagerhalle eine geheimnisvolle Kiste für sie identifiziert. In der hochmagnetischen Box befindet sich ein Außerirdischer, der 1947 in Roswell abgestürzt ist.
Dumm für Indy, dass Mac die Seiten gewechselt hat und als Doppelagent arbeitet – doch dem geübten Peitschenschwinger gelingt die Flucht. Die Gefahr ist aber nicht gebannt: Indy verirrt sich auf ein US-Militärgelände, wo er mit Mühe einen Atomtest überlebt. Vom FBI kritisch beäugt, hat Indy genug von den USA und will erst einmal nach Europa reisen, wird aber von dem jungen Mutt Williams aufgehalten, der eine mysteriöse Karte des verschollenen Professors Oxley in seinem Besitz hat.
Mit ihrer Hilfe soll sich im peruanischen Urwald eine Stadt aus purem Gold finden lassen. Und plötzlich steckt Indiana bis über beide Ohren im Stress …
Die Schurkin des Stücks beendet ihre Existenz, weil sie bekommt, was sie gefordert hat: alles Wissen des mehrdimensionalen Universums. Da platzt ihr buchstäblich ihr menschlicher Schädel, der dafür einfach nicht gemacht ist. Und so ist das auch mit diesem Film. Einerseits ist da dieser Archäologe mit seinen Abenteuern, die so aufregend sind. Andererseits haben wir aber eigentlich alles gesehen, was dieses Thema hergibt. Noch ein Film heißt nur: Am Ende treten Henry Jones Jr. und Marion Ravenwood in den Bund der Ehe ein.
Wollten wir das wirklich sehen? War das unser Begehr, dass der Abenteurer den Hut an den Nagel hängt und die Pantoffeln überzieht? Und vorher noch ein paar interdimensionalen Außerirdischen dazu verhilft, zurück in ihre Heimat zu fliegen, nachdem sie jahrtausendelang vergebens heim telefoniert haben? Der Rest ist, wie Archäologen zu sagen pflegen, billiger Tand. Tumbe Attentäter, sadistische Killer, Probleme mit Frauen, verrückte Verfolgungen.
Albern, aber Indiana Jones
Natürlich ist es schön, Indiana wieder sagen zu hören „Die Legende sagt …“. Und entgegen den Bedenkenträgern im deutschen Feuilleton ist auch die Indy-rettet-sich-im-Kühlschrank-vor-dem-Atomblitz-Szene witzig geraten – so witzig wie (natürlich) unmöglich, aber, hey, das ist Indiana-Jones-Kino.
Aber so richtg klar, wie jetzt Professor Oxley in die Sache verstrickt ist (dessen Verschwinden die Suche ja immerhin auslöst), warum der in einem mittelamerikanischen Grab sein soll, was an diesem Grab ein paar Giftpfeile verschießende Indios zu suchen haben, die nach kurzem Kampf einfach aus der Handlung geschrieben werden, warum Indiana, eben noch rehabilitiert, plötzlich doch seinen Lehrstuhl räumen muss und warum die Handlung nach einer halben Stunde in einem Loch verschwindet, aus dem sie irgendwann mit dieser wirklich lustigen Verfolgungsjagd und Riesenameisen mitten im Dschungel wieder auftaucht … all das bleibt dem Zuschauer verborgen.
Harrison Ford ist Indiana Jones
Schön ist, dass Harrison Ford keine zwei Sekunden braucht, um wieder auszusehen und fahrig gehetzt zu agieren, wie in seinen besten Indy-Jahren – ihm sieht man am allerwenigsten an, dass 19 Jahre vergangen und die Macher allesamt älter und satter geworden sind (Firewall – 2006; K-19 – Showdown in der Tiefe – 2002; Schatten der Wahrheit – 2000; Begegnung des Schicksals – 1999; Sechs Tage, sieben Nächte – 1998; Air Force One – 1997; Vertrauter Feind – 1997; Das Kartell – 1994; Auf der Flucht – 1993; Die Stunde der Patrioten – 1992; In Sachen Henry – 1991; Aus Mangel an Beweisen – 1990; Die Waffen der Frauen – 1988; Frantic – 1988; Mosquito Coast – 1986; Der einzige Zeuge – 1985; Blade Runner – 1982; Ein Rabbi im Wilden Westen – 1979; Apocalypse Now – 1979; Krieg der Sterne – 1977; "Der Dialog" – 1974; American Graffiti – 1973).
Aber niemand braucht diesen Film. Niemand braucht diese kristallinen Aliens. Weil wir die alle schon x mal auf der Leinwand hatten und Harrison Ford oder Shia LaBeouf nun auch nicht gerade Schwerstarbeit verrichten, während ihre Stuntleute die dollsten Dinger drehen. Und niemand verwehrt Lucas & Spielberg, ihren Gaul bis zum Tode zu reiten, insofern: Was ereifere ich mich? Der Film ist als Erzählung halt schlecht, als Actionabenteuer so naja. Und als Spielbergfilm eine Enttäuschung.
Aber wir erfahren: „Wissen ist der eigentliche Reichtum. Wissen ist Schatz!“
Indiana Jones im Kino
- Jäger des Verlorenen Schatzes (USA 1981)
- Indiana Jones und der Tempel des Todes (USA 1984)
- Indiana Jones: Der letzte Kreuzzug (USA 1989)
- Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels (USA 2008)
- Indiana Jones und das Rad des Schicksals (USA 2023)
Die Kino-Filme von Regisseur Steven Spielberg
- Duell – 1971
- Sugarland Express – 1974
- Der weiße Hai – 1975
- Unheimliche Begegnung der dritten Art – 1977
- 1941 – Wo bitte geht's nach Hollywood – 1979
- Jäger des verlorenen Schatzes – 1981
- E.T. – Der Außerirdische – 1982
- Indiana Jones und der Tempel des Todes – 1984
- Die Farbe Lila – 1985
- Das Reich der Sonne – 1987
- Indiana Jones und der letzte Kreuzzug – 1989
- Always – Der Feuerengel von Montana – 1989
- Hook – 1991
- Jurassic Park – 1993
- Schindlers Liste – 1993
- Vergessene Welt: Jurassic Park – 1997
- Amistad – Das Sklavenschiff – 1997
- Der Soldat James Ryan – 1998
- A.I.: Künstliche Intelligenz – 2001
- Minority Report – 2002
- Catch Me If You Can – 2002
- Terminal – 2004
- Krieg der Welten – 2005
- München – 2005
- Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels – 2008
- Die Abenteuer von Tim und Struppi - Das Geheimnis der Einhorn – 2011
- Gefährten – 2011
- Lincoln – 2012
- Bridge of Spies – Der Unterhändler – 2015
- BFG – Big Friendly Giant – 2016
- Die Verlegerin – 2017
- Ready Player One – 2018
- West Side Story – 2021
- Die Fabelmans – 2022