IMDB

Plakatmotiv: Asterix bei den Olympischen Spielen (2008)

Dünne Handlung mit
hoher Blödel-Dichte

Titel Asterix bei den Olympischen Spielen
(Astérix aux jeux olympiques)
Drehbuch René Goscinny & Albert Uderzo & Thomas Langmann
nach Motiven des gleichnamigen Comics von René Goscinny und Albert Uderzo
Regie Frédéric Forestier + Thomas Langmann, Fr., D., Esp., It., B. 2008
Darsteller

Gérard Depardieu, Clovis Cornillac, Benoît Poelvoorde, Alain Delon, Vanessa Hessler, Franck Dubosc, José Garcia, Stéphane Rousseau, Jean-Pierre Cassel, Elie Semoun, Alexandre Astier, Santiago Segura, Michael Herbig, Bouli Lanners, Jérôme Le Banner, Jamel Debbouze, Luca Bizzarri, Adriana Karembeu u.a.

Genre Comic-Verfilmung
Filmlänge 116 Minuten
Deutschlandstart
31. Januar 2008
Inhalt

Die Abenteuer des gallischen Kriegers Asterix und seines Freundes Obelix führen ins ferne Griechenland. Dort wollen sie dem jungen und wagemutigen Gallier Romantix helfen, die Olympischen Spiele Plakatmotiv: Asterix bei den Olympischen Spielen (2008) und gleichzeitig das Herz der wunderschönen griechischen Prinzessin Irina zu gewinnen.
Wäre da nur nicht der tückische Brutus, der alles daran setzt, die Spiele zu beherrschen und außerdem seinen Vater Julius Caesar aus dem Weg zu räumen …

Was zu sagen wäre

Um das Römische Imperium ist es schlecht bestellt. Sein Herrscher, Caesar, steht die ganze Zeit vor dem Spiegel und schmachtet sich an, er werde nicht alt, „Caesar reift!“ Sein Haar werde nicht grau, „es beginnt zu strahlen“. Und Caesars Sohn Brutus? Ist ausschließlich damit beschäftigt ist, seinen Vater zu töten, was jedesmal lachhaft schief geht! Brutus, der berüchtigte „et tu Brute“, ist ein lustiger Depp.

Caesar wird gespielt vom französischen Großschauspieler Alain Delon, der im Vor- und Abspann groß angekündigt wird „mit der außerordentlichen Beteiligung von Alain Delon in der Rolle des Caesar“ und man weiß nicht, ob das einer der zahllosen Blödelgags ist, die die Handlung begleiten, oder tatsächlich ernst gemeint. Im Großen und ganzen hat sich Monsieur Delon schon vor Jahren aus dem Kinogeschäft zurückgezogen. Und damit wir das in Erinnerung behalten, zitiert er in seinen Spiegel-Monologen – während der Score Ennio Morricones Klänge des Clan der Sizilianer spielt – die Titel seiner wichtigsten Filme ("Der Panther" – 1985; Airport '79 – Die Concorde – 1979; "Der Fall Serrano" – 1977; Borsalino & Co. – 1974; "Endstation Schafott" – 1973; Scorpio, der Killer – 1973; Der Chef – 1972; Rivalen unter roter Sonne – 1971; 4 im roten Kreis – 1970; Borsalino – Die Losleger – 1974; Der Clan der Sizilianer – 1969; Der Swimmingpool – 1969; Der eiskalte Engel – 1967; Die Abenteurer – 1967; Der Leopard – 1963; Rocco und seine Brüder – 1960; Nur die Sonne war Zeuge – 1960).

Delons eitler Caesar ist ein Hingucker in diesem Film, in dem auch Formel-1-Star Michael Schuhmacher mit seinem Teamchef Jean Todt ihren Auftritt beim abschließenden Pferderennen mit einem feuerroten Flitzer haben.

Die Handlung nährt sich rudimentär von der Comicvorlage. Im Zentrum aber steht jetzt die Liebesgeschichte von Romantix, einem bislang unbekannten Bewohner des gallischen Dorfes, und einer griechischen Prinzessin, die ihren Galan nicht persönlich kennt, sich aber in dessen Liebesbriefe verliebt hat. Diese indes hat Obelix für ihn verfasst, der wieder gespielt wird von Gérard Depardieu, der 1990 den "Cyrano de Bergerac" gespielt hat, der für diese Obelix-Variante Pate stand. Plakatmotiv: Asterix bei den Olympischen Spielen (2008) Die beiden Regisseure halten viel von lustigen Anspielungen auf Filmklassiker. Das bringt ihnen die zugewandte Aufmerksamkeit der Filmfans, die sich freuen können, wenn sie wieder was erkannt haben – der deutsche Comedian Michael Bully Herbig, der den Prätorianer Redkeinstus, dem Brutus die Zunge rausgeschnitten hat, spielt, darf sogar mit einem veritablen Laserschwert fuchteln. Der Dopingexperte des durchtrieben dämlichen, tatsächlich aber sehr witzigen Brutus hat ein Mittel gemixt, das er "Elixier pro Olympia, kurz EPO“ nennt. Der römische Olympionike Musculus, der im Sport verbotene Zaubertrank und die die dopenden Sportler entlarvenden blauen Zungen, die wir noch aus der Comicvorlage kennen, finden im Film ihre Entsprechung. Mit Spannung aber folgen wir ihm trotzdem nicht. Die Handlung ist zerfasert, springt von Gag zu Gag, nimmt ihre Stars aber wichtiger, als eine packende Handlung; mir ist es im Kinosessel egal, wer die Olympischen Spiele gewinnt. ich ahne eh, dass es die Gallier sein werden und weiß schon, dass Romantix seine griechische Prinzessin bekommen wird. Mit einer fein strukturierten Dramaturgie also halten sich die Filmemacher erst gar nicht auf.

Mit ihrem Titelhelden übrigens auch nicht. Für Obelix ist seit dem ersten Realfilm Gérard Depardieu gesetzt (Asterix & Obelix: Mission Kleopatra – 2002; "Vidocq" – 2001; 102 Dalmatiner – 2000; Vatel – 2000; Asterix & Obelix gegen Caesar – 1999; Der Mann in der eisernen Maske – 1998; Der Husar auf dem Dach – 1995; 1492 – Die Eroberung des Paradieses – 1992; Die Flüchtigen – 1986; "Der Bulle von Paris" – 1985; Zwei irre Spaßvögel – 1983; "Danton" – 1983; Der Hornochse und sein Zugpferd – 1981; Die letzte Metro – 1980; 1900 – 1976; Der Mann aus Marseille – 1972). Den Asterix spielt nach zweimal Christian Clavier jetzt Clovis Cornillac. Das will man ihm als solches gar nicht vorwerfen. Aber seine mangelnde Ausstrahlung, die keinen Funken der Energie vermittelt, die der kleine gallische Krieger in den Comics zu jeder Zeit hat, wird von der Kostümabteilung nach Kräften unterstützt. Der berühmte Helm mit den lebendigen Flügeln? Im Film eine zerbeulte Blechkappe mit unförmigem Federwust.

Bis Asterix das erste Mal wirklich Einfluss auf die Handlung nimmt, ist der Film fast rum. Als hieße er nicht "Asterix bei den Olympischen Spielen", sondern "Film- und Blödelstars bei den olympischen Spielen". 

Im Kino erwarte ich eine clevere Story. Oder, wenn es die nicht gibt, Bilder, die mich aus dem Sessel blasen. Beides bietet diese Comic-Verfilmung nicht. Es ist nicht so, als hätte ich nicht gelacht. Aber gelacht habe ich auch bei der "Bullyparade". Und die lief auf Pro7. Da musste ich nicht extra ins Kino gehen.

Wertung: 3 von 7 €uro
IMDB