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Plakatmotiv: Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks (2018)

Gute Unterhaltung mit einem
ganz neuen Asterix-Abenteuer

Titel Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks
(Astérix: Le secret de la potion magique)
Drehbuch René Goscinny & Albert Uderzo & Alexandre Astier
nach Motiven der Comics von René Goscinny und Albert Uderzo
Regie Alexandre Astier + Louis Clichy, Frankreich, Belgien 2014
Stimmen

Christian Clavier, Milan Peschel, Guillaume Briat, Charly Hübner, Bernard Alane, Thomas Rau, Serge Papagalli, Thomas Rauscher, Lévanah Solomon, Laura Jenni, Daniel Mesguich, Willi Röbke, Alex Lutz, Sebastian Winkler, François Morel, Gerhard Jilka, Lionnel Astier, Christoph Jablonka, Florence Foresti, Angelika Bender, Nicky Naudé, Alexander Duda, Gérard Hernandez, Tonio von der Meden, Patrick Pineau, Detlef Tams, Dominique Bastien, Harry Täschner, Philippe Morier-Genoud, Martin Umbach, Élie Semoun, Benedikt Weber, Patrick Bonnel, Hans-Rainer Müller, Nicky Naudé, Andreas Borcherding, Luna Karys, Dana Geissler, Louis Clichy, Patrick Schröder, Christophe Fluder, Pascal Fligg, Franck Pitiot, Alexander Brem, Joëlle Sevilla, Dorothea Anzinger, Eric Bougnon, Christian Jungwirth, Yoann Blanc, Benedikt Gutjan, Laurent Morteau, Claus-Peter Damitz, Alexandre Astier, Mike Carl, Dominique Bastien, Patrick Roche, Daniel Laloux, Stefan Lehnen, Olivier Saladin, Walter von Hauff, Alexandre Astier, Thomas Wenke, Ethan Astier, Dominic Pühringer, François Raison,  Erich Ludwig, Arnaud Léonard, Kai Taschner u.a.

aufgeführt sind die Synchronsprecher der französischen und der deutschen Sprachfassung

Genre Trickfilm
Filmlänge 87 Minuten
Deutschlandstart
14. März 2019
Inhalt

Wir befinden uns im Jahre 50 v.Chr. Ganz Gallien ist von den Römern besetzt… Ganz Gallien? Nein. Ein kleines Dorf unbeugsamer Gallier leistet dem Eindringling seit Jahren erfolgreich Widerstand. Aber Druide Miraculix sorgt sich um die Zukunft des Dorfes.

Beim Mistelschneiden hatte er einen Unfall. Er stürzte vom Baum und verletzte sich schwer am Bein. Was, wenn er mal nicht mehr auf Bäume klettern und seine Misteln schneiden? Dem Druiden des kleinen gallischen Dorfes wird klar, dass er einen Nachfolger finden muss, dem er das Geheimnis des Zaubertranks anvertrauen kann. Er schickt eine Gruppe von Wildschweinen zu seinen Druidenkollegen, um eine Versammlung einzuberufen.

Sowohl die Dorfbewohner als auch die anderen Druiden reagieren entsetzt auf Miraculix’ Ansinnen: Asterix mit dem Argument, dass der Unfall einmalig war, und die Druiden, weil es kaum qualifizierte Nachfolger für Miraculix gebe. Plötzlich taucht Dämonix auf, ein Drude, den die Druiden aus ihrer erlauchten Gemeinschaft verstoßen haben. Dämonix stiehlt den Namen des einzigen sehr talentierten Nachwuchsdruiden: Emporkömmlix. Um in den Besitz der Zaubertrankformel zu gelangen, macht er sich auf den Weg zu dem jungen Talent, macht vorher aber noch einen Umweg, bei dem er die Römer darauf aufmerksam macht, wie es um die Sicherheit des gallischen Dorfes bestellt ist.

Da Asterix, Obelix, Idefix, Miraculix ud die übrigen Männer des Dorfes bei der Suche nach potenziellen Nachfolgern länger unterwegs sind, verteidigen die Frauen unter Leitung des Ersatz-Dorfchefs Troubadix das Dorf gegen die römische Besatzungsmacht alleine, wobei sie allerdings mit den noch verbliebenen Zaubertrankvorräten auskommen müssen …

Was zu sagen wäre

Die größte Angst des Majestix, Häuptling im kleinen gallischen Dorf in Aremorica, ist es, dass ihm der Himmel auf den Kopf fällt. Das ist natürlich blanker Unsinn. Seine viel größere Angst sollte sein, dass einst Miraculix nicht mehr ist, der Drude des Dorfes, der als einziger Mensch auf der bekannten Welt den Zaubertrank zuzubereiten weiß, der den Galliern übermenschliche Kräfte verleiht und somit das Joch römischer Besatzung erspart. Was in einem solchen Fall passiert, zeigt der vorliegende Film eindrücklich: Der Himmel fällt dem gallischen Dorf auf den Kopf in Form großer Felsbrocken, die von römischen Katapulten geschleudert werden, während die Gallier sich ängstlich weg ducken; ihr Zaubertrank ist alle und Miraculix irgendwo in Gallien unterwegs.

Zum zweiten Mal nach Asterix erobert Rom (1976) wagen sich die Produzenten an eine eigene, nicht auf einer Comicvorlage basierenden Asterix-Geschichte. Und nachdem Alexandre Astier und Louis Clichy mit Asterix im Land der Götter (2014) gezeigt haben, welches Kinopotenzial in den computeranimierten Figuren noch steckt – nachdem die letzten Realfilmversuche an der Lieblosigkeit ihrer Macher scheiterten – durften sie gleich nochmal ran. Plakatmotiv: Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks (2018) Es hat sich gelohnt. Ihre Geschichte um den verwundbaren Druiden ist ein Drama über die moralische Verpflichtung, einzigartige Fähigkeiten in den Dienst der Allgemeinheit zu stellen. Es geht um das Gleichgewicht des Schreckens, Spionage, Verrat und die wahre Bestimmung eines Druiden. Die Art der Gefahr – der Drude ist nicht mehr da –  haben die Regisseure aus "Der Kampf der Häuptlinge" (1964) weiter entwickelt und aus "Asterix bei den Goten" (1963) das Treffen der Druiden im Karnutenwald übernommen. Der Rest ist neu und liegt doch so auf der Hand; der Druide, der schon im Premierenabenteuer "Asterix der Gallier" (1959) von den Römern entführt wurde, war schließlich schon damals sehr alt und damit die Frage eigentlich virulent, was werden soll, wenn Miraculix nicht mehr ist. Ein Comic ist dennoch nie daraus geworden. Dafür jetzt dieser Film.

Das gallische Dorf schwebt in höchster Gefahr und die römischen Belagerer haben ihren Ring schon sehr eng gezogen. Gut: Einige Beulen müssen sie noch in Kauf nehmen, aber das nehmen die tapferen Legionäre auf sich, weil sie wissen, das denen da im Dorf bald der Zaubertrank ausgeht. Hätten sie damals schon Videorecorder gehabt, dann wüssten sie spätestens aus Asterix in Amerika (1994), dass die Gallier auch dann nicht geschlagen sind, wenn sie und ihr Dorf am Boden liegen. Aber im großen Finale ist die Bedrohung des Bösen buchstäblich so groß, das Römer und Gallier gemeinsam frisch aufgebrühten Zaubertrank bekommen und gemeinsam gegen die Bedrohung antreten müssen.

Dazwischen, also zwischen dem friedlichen Beginn in dem kleinen gallischen Dorf und der Apokalypse im Finale gibt es viel zu schmunzeln. Drollige Figuren, lustige Dialoge, tumbe Dicke, ein schwebender Verleihnix und (wieder) goldige Wildschweine (viel zu goldig, um sie zu verspeisen). Und ein kleines gallisches Mädchen, Vitrine mit Namen, das den Erwachsenen mit ihrem vorwitzigen Naturell, das an frühe Pixarheldinnen erinnert, beinahe die Show stiehlt, dann aber rätselhafterweise aus der Geschichte diffundiert. Vitrine ist auffällig für die nachfolgende Ins-Kino-gehen-Generation in den Film gekommen. Dabei hätte sie Potenzial, in eventuellen Folgefilmen weitere sympathische Gastauftritte zu bekommen – und neben dem erwähnten "Kampf der Häuptlinge" gäbe es mit der "Goldenen Sichel", "Asterix als Legionär", dem "Avernerschild" und dem "Kupferkessel" noch genügend großartige Asterix-Klassiker, die die Filmemacher aus den 1960er-Jahre-Comics ins Kino des 21. Jahrhunderts übersetzen könnten.

Wertung: 6 von 8 €uro
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