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Plakatmotiv: Kurzer Prozess – Righteous Kill (2008)

Zwei Kinolegenden
im Austragshäuserl

Titel Kurzer Prozess – Righteous Kill
(Righteous Kill)
Drehbuch Russell Gewirtz
Regie Jon Avnet, USA 2008
Darsteller

Robert De Niro, Al Pacino, Curtis Jackson, Carla Gugino, John Leguizamo, Donnie Wahlberg, Brian Dennehy, Trilby Glover, Saidah Arrika Ekulona, Alan Rosenberg, Sterling K. Brown, Barry Primus, Melissa Leo, Alan Blumenfeld, Oleg Taktarov, Shirly Brener, Frank John Hughes, Terry Serpico u.a.

Genre Drama, Biographie
Filmlänge 133 Minuten
Deutschlandstart
1. Januar 2009
Inhalt

Turk und Rooster sind zwei altgediente und mehr als erfahrene Polizisten, die im täglichen Kampf gegen das Verbrechen ihren Mann stehen, wenn ihr Job ihnen auch langsam die Illusionen genommen hat. Doch dann sitzen die Kollegen von der internen Ermittlung plötzlich vor einem Videoband, auf dem Turk erzählt, wie er in den letzten Jahren in seinem Job 14 Menschen getötet hat, angefangen bei einem Fall, in dem sie einem von der Justiz nicht verurteilten Kindermörder falsche Beweise untergeschoben haben.

Von da werden verschiedene Verbrecher Opfer schneller, brutaler Anschläge und am Tatort findet sich meistens ein kleines Gedicht. Anhand dieser poetischen Verse sitzt das Duo bald selbst an diesem Fall und bekommt auch noch Unterstützung von einer jüngeren Version ihrer selbst, Perez und Riley …

Was zu sagen wäre

Recht und Gerechtigkeit. Der Unterschied zwischen beidem ist in Film und Literatur weiträumig untersucht, beschrieben und interpretiert worden. Auch Jon Avnet tut das jetzt ("88 Minuten" – 2007; Red Corner – 1997; Aus nächster Nähe – 1996; "Das Baumhaus" – 1994; Grüne Tomaten – 1991). Und schickt zwei Cops ins Gefecht, deren Darsteller vor 13 Jahren in Heat erstmals gemeinsam vor der Kamera standen und damit einen PR-Wirbel entfachten, der seinesgleichen suchte. Heute stehen Robert De Niro und Al Pacino (Ocean's Thirteen – 2007; An jedem verdammten Sonntag – 1999; Insider – 1999; Im Auftrag des Teufels – 1997; City Hall – 1996; Carlito's Way – 1993; Der Duft der Frauen – 1992; Glengarry Glen Ross – 1992; Frankie und Johnny – 1991; Dick Tracy – 1990; Sea of Love – 1989; Scarface – 1983; Cruising – 1980; Plakatmotiv (US): Righteous Kill (2008) …und Gerechtigkeit für alle – 1979; Bobby Deerfield – 1977; Hundstage – 1975; Der Pate II – 1974; Serpico – 1973; Der Pate – 1972) das zweite Mal gemeinsam vor der Kamera, aber die Aufregung darüber hat sich gelegt. Beide sind in den Legendenstatus übergegangen, haben ihren Zenit am BoxOffice aber überschritten.

Ein Cop bringt Leute um, die Unrecht getan, vom Richter aber warum auch immer nicht verurteilt werden konnten. Ihnen wurde Recht gesprochen. Aber ihnen, oder besser ihren Opfern widerfuhr keine Gerechtigkeit. Diesen Plot baut Avnet in einen zwischen Zeitebenen hin und herumspringenden Plot mit einer mutmaßlichen Selbstanklage eines Cops im Hier und Heute und dann den in Szene gesetzten Morden. So wirklich aufregend wird das nie. Es wirkt mehr wie eine Abschlussarbeit an der Filmhochschule. Ordentlich in Szene gesetzt, viril gespielt und am Ende gibt es noch einen Plot-Twist, damit man beim anschließenden Bier in der Kneipe wenigstens einen Grund hat, noch ein wenig über den Film zu sprechen. Pacino und De Niro liefern keinen Grund. Sie spielen solide, lassen aber nicht erkennen, warum ihnen, wie Produzent Randall Emmett in "Variety" erzählte, so viel an dem Film gelegen haben könnte, dass erst sie ihn ermöglicht hätten. Sie wirken eher wie zwei Leinwandlegenden im Austragshäuserl.

Die einzige Frau, die eine Rolle spielt, spielt Carla Gugino, Jahrgang 1971 (American Gangster – 2007; Sin City – 2005; Spy Kids – 2001; Spiel auf Zeit – 1998; Michael – 1996). Ihre Rolle ist ein Klischee. Die junge Polizistin hat ein erotisches Verhältnis mit Turk, dem Charakter, den Robert De Niro, Jahrgang 1943, spielt (Inside Hollywood – 2008; Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich – 2004; The Score – 2001; 15 Minuten Ruhm – 2001; Meine Braut, ihr Vater und ich – 2000; Men of Honor – 2000; Makellos – 1999; Reine Nervensache – 1999; Ronin – 1998; Große Erwartungen – 1998; Wag the Dog – 1997; Jackie Brown – 1997; Cop Land – 1997; Sleepers – 1996; The Fan – 1996; Heat – 1995; Casino – 1995; Mary Shelley's Frankenstein – 1994; Kap der Angst – 1991; Backdraft – Männer, die durchs Feuer gehen – 1991; Schuldig bei Verdacht – 1991; Zeit des Erwachens – 1990; GoodFellas – 1990; Midnight Run – 1988; Die Unbestechlichen – 1987; Angel Heart – 1987; Mission – 1986; Brazil – 1985; Der Liebe verfallen – 1984; Es war einmal in Amerika – 1984; "King of Comedy" – 1982; "Wie ein wilder Stier" – 1980; Die durch die Hölle gehen – 1978; New York, New York – 1977; Der letzte Tycoon – 1976; 1900 – 1976; Taxi Driver – 1976; Der Pate II – 1974; Hexenkessel – 1973). Gugino muss dabei in einschlägigen Szenen Sachen sagen wie „Mach es härter!“ und wirkt wie das Klischee einer Frau, das sich drei ältere Herren ausgedacht haben, um ein wenig Spaß bei einem Filmdreh zu haben.

Die Frage von Recht und Gerechtigkeit beantwortet der Film dann doch nicht, weil sie ihn eigentlich nicht interessiert. Statt dessen fokussiert er sein Drama auf die beiden alten Cops, die nicht mehr in die Zeit passen und neidisch die Freiheiten eines Dirty Harry preisen. Wir schauen zwei Großschauspielern beim Schauspielern zu, einem davon, wie er 30 Jahre jüngere Frauen sexuell befriedigt. Ansonsten mangelt es dem Film an Relevanz.

Wertung: 3 von 7 €uro
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