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Kinoplakat: Elliot, der Drache
Charmantes Abenteuer mit freundlichen
Menschen und einem netten Drachen
Titel Elliot, der Drache
(Pete's Dragon)
Drehbuch David Lowery + Toby Halbrooks
nach einem Drehbuch von Malcolm Marmorstein, das auf einer Story von Seton I. Miller + S.S. Field basiert
Regie David Lowery, USA 2016
Darsteller
Bryce Dallas Howard, Robert Redford, Oakes Fegley, Oona Laurence, Wes Bentley, Karl Urban, Isiah Whitlock Jr., Marcus Henderson, Aaron Jackson, Phil Grieve, Steve Barr, Keagan Carr Fransch, Jade Valour, Augustine Frizzell, Francis Biggs u.a.
Genre Abenteuer, Fantasy
Filmlänge 103 Minuten
Deutschlandstart
25. August 2016
Inhalt
Ein wilder Drache, der in den Wäldern des pazifischen Nordwesten lebt, ist der Star aus den Geschichten, die der alte Holzschnitzer Mr. Meacham den Kindern des Ortes erzählt.

Mr. Meachams Tochter Grace, eine Försterin, glaubt die Geschichten natürlich nicht, bis sie eines Tages den Waisenjungen Pete kennenlernt. Der mysteriöse 10-jährige behauptet im Wald zu leben – mit einem riesigen grünen Drachen als Kumpel!

Petes Beschreibungen stimmen mit denen aus Mr. Meachams Erzählungen überein. Also macht sich Grace auf, mehr über den Jungen im Wald herauszufinden. Begleitet wird sie von der 11-jährigen Natalie, deren Vater Jack die örtliche Sägemühle besitzt.

Gemeinsam entdecken sie, welches Geheimnis Pete versteckt, tief im Dickicht hinter Bergen und Bäumen …

Was zu sagen wäre

Die ersten zehn Minuten dieses Films verdienen es, gesondert betrachtet zu werden. Ein kleiner Junge auf dem Rücksitz eines Autos, vorne sitzen die Eltern, sie fahren in ein freies Wochenende, auf der Straße durch den Wald rammen sie ein Reh, die Kamera bleibt bei dem Jungen, der nur etwas verwundert guckt. Schnitt. Das Auto liegt kopfüber im Wald, der Junge alleine auf der Straße. Mit großen Augen wartet er auf die gewohnte Hilfe, die nicht kommt.

Da kommt ein riesiges Wesen aus dem Schatten des Waldes. Zurückhaltend, nichts bedrohlich. Als der Junge das stumpfe Fell des Wesens streichelt, erstrahlt es in leuchtendem Grün. Hier schafft es David Lowery mit wenigen Schnitten und bemerkenswerten (CGI-)Bildern, mich zu bannen.

Kinoplakat: Elliot, der Drache

Dann geht die eigentliche Geschichte los, die zielgruppengemäß einfach erzählt ist. Der Drache ist von Anfang an da, kein Geheimnis, keine Bedrohung, immer freundlich. Schnell weiß ein größerer Kreis als künftige Familie in Frage kommender Personen – inklusive potenzieller Großvater und Nachbarn – über den seit vielen Jahren im Verborgenen lebenden Drachen Bescheid und der Mann, der den großen Grünen in bare Münze verwandeln will, ist jetzt auch nicht so der Schurke schlechthin. Ein WYSIWYG-Film, ich bekomme, was Plakat und Erwartung versprechen.

Die Disneystudios heben seit einigen Jahren ihre Schätze aus dem Archiv. Nach Maleficent (einer Art umgedrehtem Dornröschen), „Cindarella“ und dem Jungle Book – und bevor demnächst Die Schöne und das Biest mit Emma Watson real verfilmt wird – kommt hier die neue Version des Zeichentrick-/Realfilms „Elliot, das Schmunzelmonster“ von 1977. Im schnell drehenden Kommerzkino-Umfeld ist es dieser Bemerkung wert, dass der größte Player im Spiel, die Disney Studios, seine Schätze wenigstens mit hohem Respekt behandelt – um sie dann ordentlich zu melken. Muss man das aus irgendeinem moralischen Impetus heraus jetzt beklagen?

Okay; klaglklagklag.

Andererseits: So ist‘s Geschäft, und dann können wir ja aber mal gucken, ob sie wenigstens ordentlich gemolken haben. Und siehe, da kann man sich auf das Familienfilm-Label Disney verlassen: David Lowery nimmt die Story ernst, respektiert seine Charaktere und erzählt ein packendes Abenteuer mit soliden Schauspielern.

Robert Redford taucht mit Lust in diese seine erste Großvater-Rolle ein und adelt Lowerys Film mit der Grandezza des alten Hollywood.

Bryce Dallas Howard (Jurassic World – 2015; The Help – 2011; Terminator: Die Erlösung – 2009; Spider-Man 3 – 2007; The Village – 2004) als seine Tochter Grace und Mitarbeiterin des nahe gelegenen Naturparks, spielt angenehm zurückhaltend die Mother next door, braucht mal nicht die hyperventilierende Zicke zu mimen. Das steht ihr gut.
Die eigentlichen Kracher sind aber Oakes Fegley als zehnjähriger Waisenjunge (und Drachenflüsterer) Pete und Oona Laurence als Natalie, elfjährige Stieftochter von Grace, die zur wichtigsten Freundin des Waisenjungen wird. Oona Laurence spielt erfrischend offen und neugierig und besetzt schnell das emotionale Zentrum des Films.

Dramaturgische Schwächen des Films sind zielgruppenbedingt. Dramaturgische Stärken auch.

Wertung: 5 von 8 €uro
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