Robert Redfords Karriere begann 1969 mit der Rolle des Bankräubers Sundance Kid. Er beendet seine Karriere mit der Rolle des Bankräubers Forrest Tucker. Beide Figuren sind historisch verbürgt, der eine rund um 1900, der andere zwischen Chen den 1950er und 1980er Jahren. Es sei an der Zeit, sich von der Leinwand zurückzuziehen, hat Redford erklärt, von einem Kurzauftritt in Avengers: Endgame abgesehen, ist seine Karriere damit komplett.

Für den Schluss hat er sich einen Film ausgesucht, der genauso aus der Zeit gefallen wirkt wie dessen Hauptfigur. Forrest Tucker, Bankräuber aus Leidenschaft, lernen wir in den frühen 1980er Jahren kennen. Eine ganz andere Zeit als heute, die Banken waren noch nicht einbruchssicher und die Gefängnisse noch nicht ausbruchssicher, und der richtige Typ konnte Bankangestellten, die er nötigte, das Geld rauszurücken, den Eindruck vermitteln, es sei ihm eine Ehre, vor ihnen zu stehen.

Seine beiden Komplizen aus gemeinsamen Alcatraz-Zeiten mögen die Räubereien mitmachen, weil sie tatsächlich das Geld brauchen, er selbst, Forrest, bräuchte das Geld nicht. Er hat Hunderttausende zu Hause unter dem Holzfußboden. Er macht das alles allein aus Liebe zum Spiel. Für Robert Redford ist das die perfekte Rolle, er kann seinen in 50 Jahren eingeübten Charme, seine Lockerheit ausspielen, für Filme, wie diesen ist der Begriff Star Vehikel erfunden worden. Und zwar wohl in einer Zeit, in der auch dieser Film entstanden sein müsste, wenn auch nicht entstanden ist.

David Lowery hat seinen Film auf 16mm-Material gedreht, das gibt dem Film eine grobe Körnung, etwas nostalgisches im Gegensatz zu den hyperscharfen, digital erzeugten Bildern von heute. Dem passt sich auch das Erzähltempo an, das einen Film aus den 70er Jahren vermuten lässt. Der Film, der da im Jahr 2019 auf der Leinwand zu sehen ist, ist langweilig, für Filmhistoriker und -wissenschaftler aus oben aufgeführten Gründen von manchem Interesse. Robert Redfords blühendes Leben und die immer noch entzückende Sissy Spacek, die Jewel spielt (The Help – 2011; "Kaltes Land" – 2005; Eve und der letzte Gentleman – 1999; JFK: Tatort Dallas – 1991; "Marie – Eine wahre Geschichte" – 1985; "Vermisst" – 1982; Carrie: Des Satans jüngste Tochter – 1976; Die Professionals – 1972), mit der Forrest gerade jungenhaft anbandelt, machen Film für die Generation Baby Boomer interessant, die hier groß in Nostalgie schwelgen kann, ohne der Gefahr einer Herzattacke ausgesetzt zu sein.